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Asylheim Motorrad-Club muss weichen

Seit 2011 mieten die Altmark Defenders MC Stendal ein Gebäude der ehemaligen Grenztruppe. Vor kurzem haben sie die Kündigung erhalten.

Von Bernd-Volker Brahms 30.11.2015, 11:18

Stendal l Es sei eine Menge Eigenarbeit in das Clubhaus geflossen, sagt Ringo Illy als Präsident der Motorradfreunde der Altmark Defenders aus Stendal. Die Gruppe, die kein eingetragener Verein ist, mietete vor vier Jahren an altes Umkleidegebäude am Sportplatz des ehemaligen Grenztruppengeländes an. „Wir haben ungefähr 10 000 Euro in das Gebäude investiert und viele Stunden Arbeit gehabt“, sagt Illy.

Vor kurzem hat der Clubpräsident von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) in Bonn eine Kündigung erhalten. Der ehemalige Sportplatz sei Bestandteil des Realisierungskonzeptes für die neue Zentrale Anlaufstelle (Zast) und solle künftig für Ayslsuchende und Flüchtlinge nutzbar sein, teilte Pressesprecher Thorsten Grützner auf Anfrage mit. Man habe dem Club entsprechend gekündigt. Bis Ende Februar müssen sie nun raus aus dem Gebäude, wie Ringo Illy erläutert.

Er und auch die Clubmitglieder hätten Verständnis dafür, dass die Flüchtlinge irgendwo untergebracht werden müssen, sagte der Präsident. Sie seien allerdings traurig, dass sie das tolle Umfeld ihres bisherigen Clubheims verlassen müssen. „Hier hat alles gepasst“, sagt Illy. „Wir sind hier keinem auf den Keks gegangen und hatten unsere Ruhe.“ Jetzt seien sie selbst auch irgendwie Flüchtlinge.

Allerdings zeichne sich ab, dass die Motorradfreunde möglicherweise ein neues Zuhause an der Windhundrennbahn am Haferbreiter Weg finden können. „Die Gespräche mit der Stadt laufen“, sagte Illy. Zuvor hatten man ihnen auch schon eine Fläche im Bürgerpark angeboten. „Aber da steht ja nicht mal eine Hütte“, sagte Illy.

Der Stendaler Motorradclub wurde 1992 gegründet und hat derzeit 18 Mitglieder. „Bei unseren Treffen sind wir aber auch oft mehr“, sagte Illy. Sie seien ganz solide Leute ohne politische Orientierung als Verein. „Motorradclubs haben ja gelegentlich das Image, rechts zu sein, das sind wir nicht“, sagte Illy. Es habe ihn daher auch gewaltig gestört, dass die Kündigung des Clubhauses bei der Demo der Bürgerbewegung Altmark Ende Oktober thematisiert worden sei.