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Ausstellung Magische Orte voller Energie

Im Kunstkabinett in Stendal zeigt der Künstlerstipendiat Emanuel Schulze seit Dienstag seine Arbeiten.

Von Claudia Klupsch 05.10.2016, 13:05

Stendal l Stendal und Umgebung sind für Emanuel Schulze große Inspiration. Als Künstlerstipendiat der Kaschade-Stiftung schuf er im Atelier in der Weberstraße Bilder, die die jetzt eröffnete Ausstellung im Kunstkabinett der Volksbank zeigt. „Peripherie“ ist die Exposition überschrieben.

„Perspektivische Malerei“ umschreibt der Künstler selbst seine Werke. Gegenständlich sei sie, mit hoher Abstraktion, aber durchaus keine abstrakte Kunst. Es ist eine Phantasiewelt, die Emanuel Schulze aufs Bild bringt. Vorlage sind jedoch konkrete Objekte und Landschaften. Das macht seine Kunst außergewöhnlich. Dem Betrachter eröffnet sich eine räumliche Weite, in der die Architektur in klaren geraden Linien und geometrischen Formen gebettet ist. Der Maler geizt nicht mit Farben, schafft mit ihnen jedoch Harmonie.

Dass das nicht zu Ende gebaute Kernkraftwerk bei Arneburg und seine Reste in industrieller Umgebung das Interesse des Künstlers geweckt haben, bringt die einstige Großbaustelle zu künstlerischen Ehren. Das Bild „Endeneu“ zeigt im Stil Schulzes das KKW, im Vordergrund erscheinen die bauruinösen Teile, die sich die Natur nach und nach zurückholt. Trotz realen Vorbildes und Konzentration darauf lässt der Künstler eine Phantasiewelt entstehen. „Es sind Abbilder von nicht tatsächlichen Dingen, eher eine Atmosphäre der Gefühle, die das Bild schafft“, erklärt er seine Kunst. Industriegebiete, die sich die Natur zurückholt, seien für ihn voller Poesie und Atmosphäre, voller Farben und kreativ-chaotischen Zuständen, magische Orte voller Energie, Energieorte, wie jener des KKW.

Bevor ein Bild entsteht, hat Emanuel Schulze eine Skizze im Kopf. Doch im Grunde sei das Malen ein Zufallsprozess. Loslegen, etwas im Bild entdecken, es aufnehmen, weiter entwickeln.

Emanuel Schulze kennt sich mit Farben aus. Nach einer Lehre im handwerklichen Malerbetrieb der Eltern zog es ihn zur Kunst, zunächst als Theatermaler und Restaurator, später studierte er und lebt heute als freiberuflicher Bühnenbildner, Maler und Installationskünstler in Halle/Saale. Regelmäßig ist er an Ausstellungen beteiligt. In seinem vorübergehenden Arbeitsort Stendal mit seiner Bausub­stanz und seinen alten Kirchen fühlt er sich wohl. Seine sieben Bilder in Öl, etwa „Vorort“, „Hackschnitt-Zellstoff“, „Baustelle 19..“, „geschleift“ und „Kanal“ zeugen von seinen Eindrücken, von seinem Spiel mit Verwerfungen. Sie nehmen mit in seine Phantasiewelten, inspiriert von Stendaler Realität.

Die Ausstellung ist bis zum 2. Dezember während der Öffnungszeiten der Volksbank Stendal im Kunstkabinett, Birkenhagen 12-14, zu sehen.