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Autorengespräch Ihre Romanhelden sind Altmärker

Seit zwei Jahren arbeitet Sina Kongehl-Breddin als freiberufliche Schriftstellerin.

Von Donald Lyko 02.07.2016, 01:01

Stendal l Sie schreibt Kinderbücher und Krimis. Für eines von beiden entscheiden möchte sich Sina Kongehl-Breddin nicht, denn in dem einen sieht die Stendalerin einen Ausgleich zum anderen. Darum wird dem Kinderbuch „Die Wunschtraummaschine“, das gerade erschienen ist, ein Krimi folgen. Daran arbeitet die 40-Jährige aktuell. Nach „Fische schlafen nicht, wenn sie von Haien gefressen werden“ ist es ihr zweiter Kriminalfall im Buchumfang, wieder mit Bezug zur Altmark. „Der ist mir sehr wichtig, alle meine Bücher spielen hier.“ An dem Ort, an dem sie lebt, sollen auch ihre Romanfiguren leben. „Hier komme ich her, darum kann ich mich am besten in die Region hineinversetzen.“ Manchmal fährt sie während der Arbeit an einem Buch Wege noch einmal ab oder schaut sich (Tat)Orte noch einmal an.

Geschichten, die in der Heimat spielen – so war es schon in der Kurzgeschichte „Wenn es dunkel wird in Bismark“. Mit ihr hatte sich Sina Kongehl-Breddin im Jahr 2006 bei einem Autorenwettbewerb des Altmärkischen Krinimalfestivals beteiligt. Der Titel ihres historischen Kurzkrimis gab nicht nur dem Buch, in dem die besten Einsendungen veröffentlicht wurden, den Titel, sondern wurde von der Jury mit dem dritten Preis ausgezeichnet.

Bei der jungen Frau, die damals in Bismark wohnte und als Apothekenhelferin arbeitete, war die Lust geweckt, mehr aus ihrem Talent zu machen. „Dann ging es so richtig bei mir los.“ In Zeitschriften und Anthologien veröffentlichte sie Kurzgeschichten und Gedichte, bald folgte mit „Lea ist faul“ ihr erstes Kinderbuch – von ihr selbst illustriert. „Malerei und Zeichnen, das ist mein anderes Hobby.“ Darin vertieft sie sich dann total, „Ideen für Bücher kommen mit dabei nicht“, sagt die 40-Jährige, die gern bei Radtouren entspannt. Auch dabei hat sie ihre Arbeit nicht im Kopf, „dann schalte ich vollkommen ab“. Das kann sie auch, wenn sie bei Kollegen reinliest. Bei welchen? „Bei den Autoren bin ich auf keinen festgelegt, aber ich lese Krimis.“

Ihre Arbeit, das ist seit zwei Jahren die Schriftstellerei. Auch wenn ihr der Beruf in der Apotheke sehr viel Spaß gemacht hat, war der Wunsch, sich völlig dem Autorendasein zu widmen, größer. Sie musste und wollte sich entscheiden – für das Schreiben. „Ich hatte den inneren Anspruch, es jetzt richtig zu machen. Ich hatte das Gefühl, dass es die Richtung ist, in die ich möchte.“

Der faulen Lea folgten die Kinderbücher „Appel und Knolle/Die hölzerne Riesin von Jeetze“ und „Rolli Rot“, die Kurzgeschichten-Anthologie „Zwielichtiges Mittelalter“ und der Krimi, in dem die Fische nicht schlafen. Die Autorin ist Mitglied im Friedrich-Bödecker-Kreis Sachsen-Anhalt, betreut über diesen Schreibwerkstätten in Schulklassen. Und natürlich präsentiert die Stendalerin ihre Arbeiten bei Lesungen. Demnächst wird sie mit ihren Kurzgeschichten bei den Landes-Literaturtagen in Osterburg zu Gast sein.

Wer einen spektakulären Bericht erwartet, wenn Sina Kongehl-Breddin über den schriftstellerischen Alltag erzählt, wird enttäuscht. Nichts von durchgearbeiteten Nächten, von Wochen, in denen sie sich komplett von der Außenwelt zurückzieht. Nichts von ganz ausgefallenen Plätzen, an denen ihr die besten Ideen kommen. Sie arbeitet ganz strukturiert, setzt sich am Vormittag an den Schreibtisch. Derzeit, um einen Krimi zu schreiben, der – so viel verrät sie schon – in Stendal spielen wird. Wie bei allem, was sie bisher veröffentlicht hat, werden ihre Eltern („meine Kritiker“) die Erstleser sein.