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Baby-Willkommen Ein Handtuch für Altmark-Kinder

Der Landkreis Stendal begrüßt alle Neugeborenen mit einem Willkommenspaket - und ganz vielen Informationen.

Von Donald Lyko 24.02.2017, 01:00

Stendal l Saskia Henschel kennt als gebürtige Altmärkerin den Landkreis zwar schon ganz gut, mit ihrer neuen Arbeit lernt sie ihn noch besser kennen – und vor allem die Menschen. Denn die 28-Jährige ist unterwegs, um junge Eltern zu besuchen. Seit Anfang Dezember kümmert sich die Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin im Rahmen des Projektes „Willkommen im Landkreis Stendal“ um die Familien mit Neugeborenen.

Etwa 800 Geburten gibt es durchschnittlich pro Jahr im Landkreis. „Mit dem Projekt wollen wir den Eltern das Signal geben, dass Kinder hier willkommen sind, dass wir uns im Landkreis über Kinder freuen“, sagt Kreis-Jugendamtsleiterin Katrin Müller. Im Juni vergangenen Jahres hatte der Kreistag den Weg für das Projekt „Willkommen im Landkreis Stendal“ geebnet. Es läuft vorerst drei Jahre, finanziert aus Restgeld des Programmes „Bildung durch Teilhabe“, Geld aus der Bundesinitiative „Netzwerke Frühe Hilfen“ und aus Spenden. „Wir als Jugendamt wollen die Gelegenheit nutzen, Eltern eine ganze Menge an Informationen zu geben“, erklärt die Amtsleiterin.

Saskia Henschel kommt darum nicht mit leeren Händen, sondern mit einer gut gefüllten Tasche. Darin gibt es ein Badetuch – nicht klassisch in Hellblau oder Rosa, sondern für alle in Hellgrün mit dem „A“ aus der „Grüne Wiese“-Kampagne und der Aufschrift Altmark-Kind. Dazu gibt es ein Raumthermometer, eine CD „Wie Kinder sich entwickeln“, einen Entwicklungskalender für die ersten 36 Monate mit konkreten Daten für den Landkreis, darunter alle Notfallnummern.

Mit dabei hat Saskia Henschel zudem das „Elternbuch – eine Orientierungshilfe“. Ein Elternbuch gibt es schon seit Jahren, „aber das neue ist ein deutlicher inhaltlicher Qualitätssprung“, sagt Katrin Müller. Dabei handelt es sich um einen Ordner mit allen wichtigen Informationen. Die Daten der Kinderärzte und Hebammen sind zu finden, Freizeit- und Betreuungsangebote. „Es ist ein Wegweiser für Eltern, der bis zum Jugendalter der Kinder genutzt werden kann“, erklärt Saskia Henschel. Das Buch ist bewusst als Ordner angelegt, damit Blätter ausgetauscht und ergänzt werden können, Eltern können auch eigene Blätter hinzufügen.

Und wie läuft der Besuch ab? „Wir kommen nur, wenn die Eltern es wollen. Es ist ein Angebot, das freiwillig in Anspruch genommen werden kann“, stellt Saskia Henschel gleich an den Anfang der Antwort. Nach der Geburt bekommt sie von den Standesämtern die Information und ausschließlich die Adresse, keine Telefonnummer oder andere Daten. Dann verschickt sie einen vom Landrat unterschriebenen Brief und kündigt an, zu einem bestimmten Termin die Familie besuchen zu wollen. Kommt keine Reaktion, fährt sie hin. Wünschen die Eltern den Besuch nicht, müssen sie nicht öffnen. Andere nutzen die im Brief angegebene Telefonnummer, um einen Ausweichtermin zu vereinbaren.

Seit Jahresbeginn hat Saskia Henschel, die einige Jahre in Niedersachsen gelebt und gearbeitet hat und 2016 nach Erxleben gezogen ist, 147 Familien besucht. Darunter Eltern, deren Kinder seit August 2016 geboren worden sind. Denn das Willkommens-Projekt sollte schon im September starten, darum werden diese Familien einbezogen. Die Resonanz sei bisher sehr gut, sagt die Mutter eines Sohnes, die Eltern seien interessiert an der Zusammenstellung der Informationen.