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Beratung Sprechstunde fürs Handy

Das DRK bietet in Stendal seit Kurzem eine Handysprechstunde. Ein junger Mann gibt dort insbesondere Senioren Tipps und Hilfe.

Von Nora Knappe 22.12.2016, 00:01

Stendal l Für Kai Böwe sind Handy, Tablet und Computer ganz normal Teil seines Alltags. Kein Tag vergeht, ohne dass er eines dieser Geräte nutzen würde. „Aber was für mich und andere heutzutage selbstverständlich ist, ist für andere kompliziert“, sagt der 19-Jährige. Und weil er auch von seiner Mutter weiß, dass es im Umgang mit dem Mobiltelefon, insbesondere den internetfähigen Smartphones, Ängste und Unsicherheiten gibt, hat er gleich ja gesagt, als das DRK jemanden suchte, der eine Handysprechstunde geben könnte. Ein Angebot, das sich insbesondere an ältere Bürger richtet und vom Stadtseniorenrat initiiert wurde.

„Wir wissen aus dem direkten Kontakt, dass die älteren Menschen gern mit der neuen Technik klarkommen wollen“, sagt Wolfgang Kruse, Vorsitzender des Stendaler Stadtseniorenrates. Aber nicht jeder traue sich: erstens, durch Ausprobieren mit dem eigenen Smartphone vertrauter zu werden, und zweitens, seine vermeintlich dummen Fragen zu stellen. Die kann man nun seit Oktober in der Handysprechstunde in der Seniorenberatung des DRK loswerden – Kai Böwe ist auf Anfrage dann dort (siehe Infokasten).

Der 19-jährige Goldbecker betreut dieses Angebot im Rahmen seines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) speziell im digitalen Bereich. „Ich fand das eine gute Idee, denn ich konnte auch meiner Mutter schon oft helfen, wenn sie Fragen bei der Einrichtung ihres Handys hatte, und dachte, dass ich das doch auch bei anderen tun könnte.“ Meist seien es im Grunde ganz einfache Dinge, mit denen Böwe in der Sprechstunde konfrontiert wird, wie: Kontakte speichern, Kurznachrichten schreiben oder Bilder verschicken. „Viele trauen sich zum Beispiel nicht, auf ‚Ok‘ zu drücken, weil sie denken, dann bestellen sie irgendwo was und müssen bezahlen. Diese Angst kann ich verstehen, aber wenn man es einmal verstanden hat und immer wieder übt, dann ist alles gar nicht mehr so kompliziert, wie es scheint.“

Und in der Sprechstunde stehe er eben als direkter Ansprechpartner daneben, man könne am eigenen Gerät die Anwendungen und Einstellungen ausprobieren. „Da kann man dann eigentlich gar nichts falsch machen.“

Trotz der immer mal aufflackernden Berührungsängste: Für viele Senioren ist das Mobiltelefon inzwischen ein nicht mehr wegzudenkender Alltagsgegenstand. „Für den Kontakt zu Kindern und Enkeln ist Whatsapp ganz groß gefragt“, berichtet Wolfgang Kruse aus seiner Runde, „man ist schnell in Verbindung, kann Bilder verschicken.“ Aber auch für Verabredungen in Vereinen oder Sportgruppen werde diese Form der schnellen Kommunikation sehr geschätzt.

Aus der Handysprechstunde heraus hat sich alsbald sogar eine kleine Gruppe gefunden, die sich nun regelmäßig trifft, um sich mit Smartphone- und Whatsapp-Fragen auseinanderzusetzen. „Wir selbst wissen zwar schon eine Menge, aber eben nicht alles, außerdem ist ja auch jedes Handy anders. Da ist dieser kleine Kreis eine angenehme, zwanglose Möglichkeit, sich auszutauschen und Hilfe zu bekommen, und Herr Böwe steht uns mit Rat und Tat zur Seite“, sagt Wolfgang Kruse und sagt anerkennend: „Er weiß einfach alles.“

Die Handysprechstunde ist nicht das erste Resultat der Zusammenarbeit von DRK und Stadtseniorenrat. „Die läuft schon eine ganze Weile und trägt tolle Früchte“, sagt DRK-Pressesprecherin Sandra Beiersdorff und nennt ein weiteres Beispiel: „Es gab bereits zwei Erste-Hilfe Kurse für Senioren, um altes Wissen wieder aufzufrischen, aber auch um Neuerungen kennenzulernen. Im Fokus standen das richtige Wickeln von Verbänden, die Herzdruckmassage sowie der Umgang mit einem Defibrillator. Solche und ähnliche Veranstaltungen sollen einem einfach die Angst nehmen und die Möglichkeit geben, auf dem neuesten Stand zu bleiben.“