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Vorratskauf Stendaler hamstern nicht

Das neue Zivilschutzkonzept der Bundesregierung sorgt bei Stendalern mehr für Kopfschütteln als für Zustimmung.

Von Thomas Pusch 24.08.2016, 03:00

Stendal l Brot, Kartoffeln, Nudeln, Milch, Fisch, Fleisch, Fertiggerichte und Süßigkeiten nach Belieben. All das steht auf der Einkaufsliste des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Die jeweiligen Mengen sind für zwei Wochen berechnet. Am Mittwoch will die Bundesregierung ihr aktualisiertes Zivilschutzkonzept beschließen. Darin enthalten ist die Empfehlung an die Bevölkerung, sich mit Lebensmitteln für zehn Tage und Wasser für fünf Tage zu bevorraten. Bei einer Umfrage in Stendal sorgte dieses Ansinnen für ziemlich viel Unverständnis.

„Mehl und Zucker habe ich immer im Haus, zum Backen“, sagte Sabine Herrmann. Einen Vorrat für zehn Tage werde sie sich allerdings auf keinen Fall anlegen. „Dafür habe ich gar keinen Platz zu Hause, wo soll ich das denn überhaupt alles lassen, hallo, das ist wirklich eine doofe Idee“, meinte die Stendalerin.

„Ich werde mir auf keinen Fall ein solches Lager anschaffen“, meinte auch Karsten Muhs. Wasser habe er immer genügend im Haus, sogar meistens mehr als die empfohlenen Vorräte für fünf Tage. Auch mit den vorhandenen Lebensmitteln würde er für vier, fünf Tage auskommen. „Auch ohne die vom Amt em­pfohlene Vorbereitung“, fügte der Stendaler hinzu. Das passiere doch fast schon automatisch. Schließlich nehme man doch von einem Sonderangebot im Supermarkt nicht nur eine Packung mit nach Hause, sondern gleich mehrere.

„Zu trinken muss ich immer genügend im Haushalt haben“, ist für Angela Schiffner Selter das wichtigste Vorratsgut. Allerdings gebe es keine Hamsterkäufe. „Das haben wir früher viel gemacht, aber jetzt ist das doch nicht mehr notwendig, es gibt doch alles zu jeder Zeit“, erklärte sie.

„Ich bin nun wirklich kein Hamster“, bekannte Burkhard Anders. Natürlich, Getränke seien immer ausreichend im Haus, und es gebe auch einen großen Wochenendeinkauf. „Und wenn einmal etwas vom Essen übrigbleibt, wird es eingefroren, das ist dann aber auch schon alles zum Thema Bevorratung“, fasste er zusammen.

„Reis, Mehl, Zucker, Nudeln“, zählte Ida Schulze einiges auf, was in ihrem Haushalt immer ausreichend vorhanden ist. Außerdem natürlich Wasser. „Wir trinken zwar Leitungswasser, aber für Besuch sind immer auch Flaschen da“, sagte die Stendalerin. Und dann fiel ihr noch etwas ganz Wichtiges ein: „Äpfel, die dürfen bei mir nie ausgehen.“

David Freydank betrachtete das Thema politisch. „Was soll das denn für ein Szenario sein?“, fragte er. Er sehe nicht die Gefahr, dass ein anderes Land Deutschland in einen Krieg ziehen werde, „und was nutzen mir bei einem Terrorangriff denn die Nudeln im Schrank?“ Nein, die überarbeitete Version des Zivilschutzkonzeptes sei nicht mehr als Panikmache und blanker Aktionismus der Bundesregierung, der absolut nichts nutze.

Allerdings steckt hinter dem Hamstern selbst auch ein ganz menschlicher Zug, unabhängig von der tatsächlichen Notwendigkeit. „Die Sehnsucht nach Sicherheit, Versorgung und Überleben ist ein Grundbedürfnis des Menschen“, sagte ein qualifizierter Psychologe auf Anfrage der Volksstimme.

Ihre Meinung ist gefragt: Sollten Privatleute Vorräte für den Katastrophenfall vorhalten?

Ja: 0180 544331001

Nein: 0180 544331002

Mache ich sowieso: 0180 544331003

Ziemlicher Blödsinn: 0180 544331004

(pro Minute aus dem Festnetz 14 Cent, Mobilfunk maximal 42 Cent)

Rufen Sie am Mittwoch, 24. August, bis 18 Uhr den TED an. Ihre Meinung können Sie auch unter Telefon 03931-6389938 von 12 bis 13 Uhr loswerden. Diskutieren Sie auch auf Facebook unter www.facebook.de/vs.altmark mit.