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Box-Gala Keine Angst vor starken Fäusten

Die Box-Gala am Sonnabend in Stendal begeisterte 500 Zuschauer.

Von Thomas Pusch 02.11.2015, 00:01

Stendal l Erst im Frühjahr dieses Jahres wurde der Boxclub Altmark Stendal gegründet, holte dann in Könnern die Landesmeisterschaft und hat mit der Box-Gala am Sonnabend seine Feuertaufe auf dem gesellschaftlichen Parkett bestanden. 500 Zuschauer füllten den Festsaal des Schwarzen Adlers, in dem das sieben mal sieben Meter große Seilgeviert aufgebaut worden war. Schon vor der Eröffnung sorgte Musik aus den Rocky-Filmen für authentische Boxatmosphäre. Der große Andrang sorgte dafür, dass die Gala mit einer Stunde Verspätung eröffnet wurde, aber dann konnte Vereinspräsident Rico Festerling endlich das Publikum begrüßen.

Es war für alles gesorgt worden, Einmarschmusik, Nummerngirl, und natürlich gab es auch einen Ringarzt. „Die eigentliche Arbeit erfolgt vor den Kämpfen. Was die meisten nicht wissen, denn bei jedem Kämpfer muss nach dem Wiegen ein Check-up beim Ringarzt erfolgen, bei dem die Kampffähigkeit dokumentiert wird. Dies wird protokolliert und dem entsprechenden Landesverband gemeldet“, erklärte Dr. Herbert Wollmann gegenüber der Volksstimme. Er schätzte, dass man sogar von Personal und Ausrüstung besser aufgestellt gewesen sei, als es die Boxer sonst gewöhnt sind. Schwere Verletzungen blieben aus.

Natürlich standen die Kämpfe im Mittelpunkt, aber viele Zuschauer waren auch in den Saal gekommen, um Trainerlegende Ulli Wegner zu sehen. Der saß zusammen mit Siggi Wille vom Kreissportbund und Ex-Fußballoberligaspieler Peter Güssau an einem Tisch auf der Galerie. „Den Organisatoren ist ein ganz großes Lob auszusprechen“, sagte Wegner im Gespräch mit der Volksstimme. Sie hätten hervorragende Arbeit geleistet. Von der Zuschauerzahl sei er sehr überrascht, aber das zeige, dass in Stendal wieder etwas ganz Großes im Boxsport entstehen könne. Schließlich gebe es im Verein auch hervorragende Leute als Trainer und Betreuer. In seiner Funktion als Ehrenpräsident, die ihm Ende März verliehen wurde, habe er noch nicht aktiv sein können, aber nun solle sich auch erstmal der Verein selbst entwickeln. Von dem Kämpfen zeigte er sich angetan, nicht nur von den Leistungen der Boxer, sondern auch der Wertungsrichter. „Die waren allesamt korrekt, das ist ja nicht immer so“, meinte Wegner verschmitzt. Festerling war am Sonntag auch noch ganz beseelt vom Besuch Wegners in Stendal. „Toll, dass er trotz seiner Verletzung gekommen und sogar noch nach der Gala ein bisschen geblieben ist“, sagte er.

Wer nicht gekommen war, waren die Box-Brüder Graciano und Ralf Rocchigiani. Sie hatten kurzfristig abgesagt, um bei Kämpfen ihres Boxstalls in Hamburg dabeisein zu können. Doch das wurde wohl von den Wenigsten als Wermutstropfen aufgenommen. Als Ersatz hatten die Stendaler René Weller verpflichten können, der sicherlich mindestens genauso bekannt ist. Er gab Moderator Mark Wilke im Ring ein Interview und war überzeugt davon, dass dem Stendaler Boxen mit den Sportlern und dem Publikum eine positive Zukunft beschieden sein werde.

Vereinspräsident Festerling sprach auf Nachfrage am Sonntag von einem phänomenalen Erfolg. „Das Sportliche und das Kulturelle haben an dem Abend zusammengepasst. So besteht auch kein Zweifel daran, dass es eine Neuauflage geben wird. Und das wird dann schon die dritte Box-Gala im Schwarzen Adler sein. Anders als angekündigt war es am Sonnabend keine Premiere. „Es gab am 24. Januar 1953 schon einmal eine Gala“, räumte Festerling ein. Auch das nahm keiner übel.

Weitere Berichte über die Stendaler Boxgala finden Sie im Lokalsportteil auf Seite 11.