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CDU-Wahl Güssau kandidiert beim Parteitag

Nico Schulz wollte den Neuanfang im Stendaler CDU-Kreisvorstand ohne Hardy Peter Güssau gestalten. Doch der kandidiert am 5. April wieder.

Von Bernd-Volker Brahms 04.04.2017, 01:01

Stendal l Der nächste Konflikt im Kreisverband der CDU ist abzusehen. Beim Kreisparteitag am Mittwoch wird Hardy Peter Güssau für das Amt des Schatzmeisters kandidieren. Und das, obwohl der designierte Kreisvorsitzende Nico Schulz ihn darum gebeten hatte, für kein Amt zu kandidieren.

Güssau beantwortete die Volksstimme-Anfrage, ob er antreten und wen der Stendaler Stadtverband noch ins Rennen schicken werde, schriftlich. Er schickte ein Bild des Briefes an den Kreisvorstand mit der Vorschlagsliste. Einstimmig wurden demnach neben Güssau als Schatzmeister, Dirk Hofer als stellvertretender Vorsitzender sowie Christel Güldenpfennig, Xenia Schüßler und Matthias Kirchbach als Beisitzer vorgeschlagen.

Marcus Graubner war bis 2014 Mitglied des Vorstandes, legte dann sein Amt aus gesundheitlichen Gründen nieder. „Es muss einen richtigen Neuanfang geben“, fordert der Tangerhütter. Es sei schon im engsten Kreis zu bemerken, wieviel Vertrauen verloren gegangen ist. Auf die Frage, ob dieser Neuanfang besser mit oder ohne Güssau gestaltet werden sollte, antwortete Graubner ausweichend. Dazu habe sich sein Ortsverband nicht positioniert. Und seine persönliche Meinung mochte er nicht äußern. „Wir sind derzeit in einer belastenden Situation“, sagte er. Seit Graubners Rückzug vor drei Jahren waren die Tangerhütter nicht mehr im CDU-Vorstand vertreten. Das soll sich nun ändern. Werner Jacob wird sich im den Posten eines Beisitzers bewerben.

Kritisch bewertet Thomas Staudt das Volksstimme-Interview von Nico Schulz, in dem dieser gesagt hatte, dass ein Neuanfang ohne Güssau besser gelingen würde. „So sollte ein Neuanfang jedenfalls nicht aussehen“, meinte er. Es sollten nicht Einzelne ihre Haltungen verbreiten, sondern der Kreisparteitag, also die Mitglieder entscheiden.

Der Tangermünder Ortsverband maße es sich jedenfalls nicht an, die von anderen Verbänden nominierten Kandidaten zu bewerten. Marco Kubatzki, Marlies Köhn und Dominik Brückner kandidieren als Beisitzer. Staudt selbst wird sich der Wahl zum stellvertretenden Vorsitzenden stellen.

Um dieses Amt bewirbt sich Eike Trumpf nicht mehr. Er hatte zusammen mit Nico Schulz als kommissarischer Vorsitzender den Kreisverband geleitet, nachdem Wolfgang Kühnel zwischenzeitlich sein Amt ruhen ließ.

Um den Posten des Mitgliederbeauftragten, den es offiziell bisher im CDU-Kreisverband noch nicht gab, bewirbt sich der Sandauer Landtagsabgeordnete Chris Schulenburg. „Ansonsten drängt bei uns im Ortsverband keiner in den Vordergrund“, sagte Schulenburg, der dem CDU-Ortsverband Elbe-Havel vorsitzt. Eine gesonderte Sitzung hat es nicht gegeben. „Jeder kann sich noch über den Kreisverband für eine Position bewerben, wovon ich jetzt aber nicht ausgehe.“

Schulenburg, der nach seiner Wahl im vergangenen Jahr in den Landtag stets einen engen Schulterschluss zu Hardy Peter Güssau gesucht hat, wollte dessen Bewerbung um den Schatzmeisterposten nicht bewerten. „Letztlich entscheidet das Votum der Mitglieder des Kreisverbandes“, sagte er.

Auch Ursula Rensmann, Vorsitzende des Ortsverbandes in Havelberg will den Stab über Güssau nicht brechen. „Es gibt kein Strafverfahren gegen ihn, es steht mir nicht zu, ihn zu verurteilen.“ Sie gab zudem zu bedenken, dass der Schatzmeister im Kreisverband ohnehin nicht die Geschicke lenke. Gleichwohl halte sie es für wichtig, dass „die alte Geschichte mit der Wahlmanipulation endlich hinter uns gelassen“ wird, sagte Rensmann. Es müssten „möglichst viele neue Gesichter“ die Parteiarbeit prägen. Sie werde als Vertreterin der Frauenunion für den Vorstand kandidieren, sagte die Havelberger Stadträtin. Als Beisitzer werden der Stadtratsvorsitzende Wolfgang Schürmann sowie Roland Wierling ins Rennen gehen.

Nico Schulz erklärte, dass das Rennen um den Schatzmeister-Posten noch offen sei. „Es wird sich noch jemand als Schatzmeister bewerben, der im Vorfeld nicht genannt werden will“, verriet Schulz.