Cocktail in Hannover Der Stendal ist grün

Seit fast 20 Jahren lebt die Stendalerin Janett Frey in Hannover. Vor vier Jahren hat sie mit ihrem Mann dort eine Cocktail-Bar aufgemacht.

Von Thomas Pusch 01.10.2016, 01:01

Stendal l Gemixt hat sie schon immer gerne, erzählt Janett Frey im Gespräch mit der Volksstimme. Es ist ein sonniger Herbstvormittag und die 36-Jährige ist mal wieder in der Heimatstadt. Das kommt nicht mehr so oft vor, seit sie 1998 ihren Weg in Richtung Hannover einschlug. Da war an die Cocktail-Bar, die sie vor drei Jahren mit ihrem Mann Mejed Boukhris eröffnete, noch gar nicht zu denken. Cocktails bedeuteten eine Erinnerung an Teenager-Tage und Partys und den Traum, vielleicht einmal eine Kneipe zu eröffnen.

In der niedersächsischen Landeshauptstadt begann sie eine Ausbildung zur Steuer­fachangestellten. Beim ersten Klassentreffen, fünf Jahre nach dem Abitur, hätten manche der ehemaligen Klassenkameradinnen komisch geguckt, weil sie nicht studierte. Da schwand dann die Lust, alte Kontakte zu halten, schon ein bisschen.

Zumal sie in Hannover recht schnell heimisch geworden war. „Na klar, gab es in der Klasse auch welche, die gegen Ossis waren, aber ich war nicht die Einzige aus dem Osten, und es gab auch Hannoveranerinnen, die sehr interessiert am Osten waren“, erklärt sie. Mit den Jahren spielte es auch keine große Rolle mehr, woher sie kam.

Vor rund fünf Jahren dann passierten zwei Dinge, die Janett Freys Leben veränderten. Zum einen lernte sie ihren jetzigen Mann kennen. „Der ist aus der Gastronomie und hatte auch immer den Traum, einen eigenen Laden zu eröffnen“, ist sie immer noch begeistert, wie gut das gleich zusammenpasste. Und dann war sie auf der Suche nach einer neuen Wohnung und geriet in den Teil der Gewerbeimmobilien – und fand ein geeignetes Ladenlokal. „Da waren wir uns einig und dann begannen die Überlegungen, was denn in Hannover fehlt und wie wir einen besonderen Akzent setzen können“, beschreibt sie.

Cocktails, das war klar, aber es sollte keine unterkühlte Bar sein, sondern auch familiäre Atmosphäre bieten. Also wurde ein Billardtisch bestellt. Und Musik sollte es geben, zum Feiern und Bleiben. Daraus entstand dann auch der Name der Bar, die am 1. Juni 2012 mit einer großen Party eröffnet wurde: „SoundShake“.

Auf der Karte wollten die beiden mehr haben als die üblichen Standards, die unverzichtbar sind. „So haben wir überlegt, dass wir je einen Cocktail nach unseren Heimatstädten benennen“, beschreibt sie. Und so entstand er, der Stendal. Ein Cocktail auf Wodka-Basis gemischt mit Melonenlikör, Pfirsichlikör, Maracujasaft, Zitronensaft und einem Hauch Vanillesirup.

Ihr Mann kommt aus dem tunesischen Salakta, einer kleinen Hafenstadt, dieser Cocktail ist blau. Der Stendal ist grün und das findet Janett Frey angesichts des vielen Grüns in der Umgebung auch sehr passend. Und er sei schon oft bestellt worden. „Manchmal von Stendalern, die jetzt in Hannover wohnen, andere waren zu Besuch und manche waren einfach nur neugierig, wie der schmeckt und was Stendal ist“, zählt sie auf.

Wie bei wohl allen, die sich in die Selbstständigkeit begeben, war es nicht immer leicht für die beiden. „Wir hatten durchaus auch schwere Zeiten, haben aber nie aufgegeben und stehen jetzt auf viel festeren Füßen als vor vier Jahren“, sagt die Stendalerin und man sieht ihr die Zufriedenheit und den Optimismus an.

Die Bar ist Treffpunkt für Stammpublikum, Veranstaltungsort für Junggesellenabschiede und Familienfeiern und auch Adresse für Nachtschwärmer geworden, die einfach nur mal reinschnuppern wollen. Musik, Cocktails, Billard, Kicker und Shisha – das sind die Bestandteile. „Und mehr“, macht Janett Frey neugierig.

SoundShake, Escherstraße 11, 30159 Hannover