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Denkmal Stalin-Fotos für Ausstellung gesucht

Die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen sucht für eine Ausstellung Bilder vom Stendaler Stalin-Denkmal.

Von Thomas Pusch 05.01.2017, 00:01

Stendal l Von 1954 bis 1957 stand auch in Stendal ein Stalin-Denkmal. Es schaute vom Ostufer auf den heutigen Stadtsee, der damals wie der umliegende Park nach dem sowjetischen Führer benannt war. Auf dieses Denkmal ist auch die Gedenkstätte Hohenschönhausen aufmerksam geworden, die eine Wechselausstellung über den Personenkult um Josef Stalin in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und DDR der frühen 1950er Jahre konzipiert. „Wir suchen Bilder vom Stalin-Denkmal in Stendal“, schrieb der studentische Mitarbeiter Alexander Kendzia im Auftrag des Ausstellungsteams an die Volksstimme. Die Ausstellung soll im November eröffnet werden und voraussichtlich ein halbes Jahr laufen. Darin sollen verschiedene damalige Stalin-Denkmäler Ostdeutschlands vorgestellt werden.

Das Stadtarchiv hat der Gedenkstätte zwar ein Foto zur Verfügung gestellt, aber in den offiziellen Archiven gibt es keine Bilder des Ehrenmals, auf denen die ganze Denkmalsanlage zu sehen und die Büste zentral fotografiert ist.

Wer in seinen Familienalben noch ein oder gar mehrere Fotos des Stalin-Denkmals von Stendal hat, sollte sich also an die Gedenkstätte wenden. Das Ausstellungsteam der Gedenkstätte freut sich sehr auf aussagekräftige Fotos des Denkmals. Bei einer Verwendung in der Ausstellung gibt es eine Prämie von 150 Euro. Die Gedenkstätte ist telefonisch unter 030/986 08 24 16 oder per E-Mail an e.langhals@stiftung-hsh.de zu erreichen. Ansprechpartnerin ist Eva Langhals.

Lange Zeit galt der Verbleib der Stalin-Büste als ungeklärt. Im Oktober 2014 sorgte die Volksstimme für Aufklärung. 57 Jahre hatte der damals 72-jährige Stendaler Siegfried Lindner ein Geheimnis mit sich herumgetragen, bevor er sich der Zeitung offenbarte: Mit seinem inzwischen verstorbenen Freund Lutz Wichmann hatte er 1957 die Stalin-Büste verschwinden lassen und damit für Aufsehen gesorgt.

„Es war der Tag der Zeugnisausgabe“, erzählte Lindner, der seinerzeit die nahe am Stadtsee gelegene Comeniusschule besuchte. „Es war eine spontane Idee“, sagt Lindner, der nach der Wende zehn Jahre für die SPD im Stendaler Stadtrat vertreten war. Er und sein Freund hätten in einer übermütigen Sekunde die Büste vom Sockel genommen und einfach gegenüberliegend in den Stadtsee geworfen. „Wir haben uns selbst gewundert, dass das so einfach ging.“ Werkzeug hätten sie nicht gebraucht. Er habe sich gelegentlich über den „Doofkopp“ geärgert, außerdem habe er in Gegenwartskunde immer nur eine Vier gehabt: „Das hat zu unserer Aktion beigetragen“.