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Frühstück für Frauen Viel Humor und eine Botschaft

Schwester Teresa Zukic war zu Gast beim Frühstückstreffen für Frauen in Stendal und begeisterte rund 300 Zuhörerinnen.

Von Thomas Pusch 26.09.2016, 01:01

Stendal l Es dauerte nicht lange, bis Teresa Zukic die ersten Lacher im mit rund 300 Zuhörerinnen beim Frühstückstreffen für Frauen prallgefüllten Saal des Schwarzen Adlers auf ihrer Seite hatte. „Ich bin 52, ich weiß gar nicht, wie das passiert ist, ich wollte mal 18 werden“, stellte sie sich vor. Ähnlich humorvoll erzählte die gebürtige Kroatin von ihrem Leben vor dem Nonnendasein. „Man sieht es mir nicht mehr an, aber ich war hessische Meisterin auf dem Schwebebalken und badische Leistungssportlerin im Fünfkampf“, zählte sie auf. Das sehe man ihr nicht mehr an, sagte die nicht gerade leichtgewichtige Nonne, „das ist auch schon 100 Jahre her“.

Zwischen der Karriere als Sportlerin und der Tätigkeit in einem katholischen Orden stand eine besondere Nacht. Sie konnte nicht schlafen, eine Freundin hatte ihr mehrere Bücher geliehen. „Als erstes schaute ich in die Bibel, in der ich nie zuvor gelesen hatte“, erzählte sie. Die Bergpredigt, die Seligpreisungen, der Rat, wenn man auf die linke Wange geschlagen werde, auch die rechte hinzuhalten, das beeindruckte sie. Ihr Weg führte sie zu Gott, in die Gemeindetätigkeit – und ins Fernsehstudio.

Margarethe Schreinemakers war auf sie aufmerksam geworden, weil sie in einem Problembezirk in Frankfurt am Main mit Jugendlichen Fußball spielte, Basketball und eben auch auf dem Skateboard unterwegs war. „Mittlerweile kann ich das Brettl nicht mehr sehen“, gestand die jetzt in Franken beheimatete Schwester, „aber es hat mir viele Türen geöffnet.“ Aber auch Herzen, denn mit weisen Sprüchen, das wusste sie, hätte sie bei den Problemjugendlichen nichts erreicht.

Im Fernsehen war sie seit ihrer Premiere 1992 oft. In der Talkshow von Arabella Kiesbauer, bei Markus Lanz und im Quiz mit Jörg Pilawa. Dort gewann sie 100 000 Euro und auch dazu hatte sie eine Anekdote parat. Vertraglich habe sie sich verpflichten müssen, vor der Ausstrahlung ein halbes Jahr später nicht zu verraten, wieviel sie gewonnen hatte. Im Zug von Hamurg zurück nach Hause entschied sie sich angesichts der überfüllten Zweiten Klasse für die Erste Klasse, dann fürs Bordrestaurant. Dort bestellte sie sich ein Steak. Dann kam die Mitarbeiterin der Mitropa, sagte, es gebe ein Problem. „Man glaubt es gar nicht“, sagte sie mit einem Schmunzeln im Gesicht, „sie konnte das Steak nicht braten, denn sie fand die Pfanne nicht.“

Schwester Teresa hatte aber nicht nur eine Menge Humor mitgebracht, sondern auch eine Botschaft. 180 Vorträge hält sie im Jahr und die sollen der Erbauung und Motivation dienen, seien sie nun bei Firmen, Landfrauen oder eben Frühstückstreffen für Frauen wie dem am Sonnabend in Stendal. „Jeder ist normal, bis man ihn kennt“, ist ihr knapp einstündiger Vortrag überschrieben. Es geht ums Kränken und darum, sich das nicht gefallen zu lassen. „Warum Aggression, lieber lachen“, rät die Schwester, die neun Musicals komponiert hat und deswegen von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung als „deutsche Sister Act“ mit Whoopie Goldberg verglichen wurde.

„Zum Kränken gehören immer zwei, einer der kränkt und einer, der es zulässt“, erklärte sie. Und geradezu wissenschaftlich schlüsselte sie auf, was für so eine Situation bedeutsam ist: eigenes Selbstwertgefühl, Beziehung zum Kränkenden, persönlicher Verfassung, Ort und Zeitpunkt, Geschlecht, obwohl sie anzweifekte, dass Frauen grundsätzlich eher gekränkt sind, und ob es Absicht des Gegenübers war.

Maria Zukic riet zum Abc der Gefühle. „Schlechte Gedanken machen schlechte Gefühle“, lautete ihre Zusammenfassung. Und dafür sei eigentlich gar keine Zeit. Lieber sollte man der Situation mit Humor begegnen, schreien sei ohnehin Körperverletzung. Teresa Zukic beschrieb verschiedene Situationen, in denen ein positiver Gedanke zu einem positiven Gefühl führt. „Was wir in einem Leben nicht an Zufriedenheit schaffen, schaffen wir auch nicht in 500 Jahren“, sagte sie. Wenn die Auseinandersetzung mit dem Gegenüber nicht sachlich zu lösen sei, bliebe nur das Lachen. „Testen Sie das morgens im Spiegel“, riet Schwester Teresa, „wenn Sie ein schlechtgelauntes Gesicht haben, muss ihre Umwelt den ganzen Tag damit leben.“

Mit einigen Witzen zeigte sie ihrem Publikum, wie schön das Lachen ist. Das dankte ihr zum Abschluss mit stehenden Ovationen, fühlte sich bereichert nicht nur durch ein gutes Frühstück, sondern auch durch viele gute Gedanken fürs Leben.