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Ganztagsgrundschule Jonglieren mit den Schülerzahlen

Auch wenn eine neue Grundschule in Stendal gebaut wird, plant die Verwaltung den Ausbau mehrerer Räume der Ganztagsgrundschule.

Von Donald Lyko 28.04.2017, 03:00

Stendal l Mit derzeit 288 Schülern liegt die Ganztagsgrundschule an der Goethestraße deutlich über den Zahlen, die vor Jahren im Fördergeldbescheid als Grundlage für die Sanierung eine Rolle gespielt hatten. Für die Zeit nach der Fusion von Goethe-Grundschule und Astrid-Lindgren-Grundschule am Standort Goethestraße war von maximal 250 Schülern ausgegangen worden. Für diese Zahl war die Sanierung der ersten und zweiten Etage des Gebäudes geplant und umgesetzt worden, die dritte Etage blieb außen vor. Lediglich Fassade und Fenster wurden für das gesamte Gebäude erneuert.

Jetzt also 288 Schüler. Darauf will die Verwaltung reagieren. Schon während der Diskussion über den Neubau hatte Torsten Mehlkopf, Leiter des Amtes für Jugend, Sport und Soziales, angekündigt, dass auch bei einer Entscheidung für einen Neubau in der Ganztagsschule Räume hergerichtet werden sollen. „Für 2018 wird die Verwaltung dem Stadtrat vorschlagen, in der dritten Etage Räume für den Hort und zwei weitere Räume für den Unterricht auszubauen“, wiederholte er am Dienstagabend während der Sitzung des Kulturausschusses an.

Das Thema hatte nicht auf der Tagesordnung gestanden, aber Anette Lenkeit (Fraktion SPD/FDP/Piraten/Ortsteile) brachte das Thema erneut zur Sprache und verband dies mit einigen Beispielen zur räumlichen Enge in der Schule, deren Leiterin sie bis zum Ruhestand war. Sie berichtete den Ausschussmitgliedern vom Umzug der Schulbücherei in den ehemaligen Sanitärtrakt in der ersten Etage und davon, dass ein Raum für den Musikunterricht fehle. „Einer musikbetonten Grundschule würde ein Musikraum zustehen, jetzt findet der Musikunterricht in der Aula statt“, schilderte die Stadträtin die Situation. Sie plädiert nach wie vor für den Ausbau der kompletten dritten Etage, um räumlich bessere Bedingungen zu schaffen.

„Diese Diskussion führen wir seit Jahren“, stieg Torsten Mehlkopf in seine Antwort ein und setzte diese mit einer Frage fort: „Warum sollen wir uns Gedanken über den kompletten Ausbau der dritten Etage machen, bevor es den Neuzuschnitt der Einzugsbereiche gibt?“ Denn wenn in den nächsten Monaten diese Einzugsbereiche neu zugeschnitten werden – Hintergrund ist der Schulneubau am Haferbreiter Weg –, dann könnte mit den Schülerzahlen „noch jongliert werden“, so Mehlkopf: „Ich sehe den dramatischen Platzbedarf nicht. Wir sollten auf keinen Fall den zweiten vor dem ersten Schritt gehen.“

Das ließ Gesine Seidel (Fraktion Linke/Grüne) aufmerken. Sie wundere sich über diese Argumentation, denn genau das hatte sie auch für die Schulneubau-Entscheidung vorgeschlagen: Sich erst einen Überblick über den künftigen Zuschnitt der Einzugsbereiche zu verschaffen, um dies bei der Standortwahl zu berücksichtigen.

Das Thema nutzte Gesine Seidel außerdem, um Sorgen von Eltern der Petrikirchhof-Grundschule anzusprechen. „Sie haben Angst, dass die Klassen ausein­andergerissen werden, wenn die neue Schule bezogen wird“, gab sie Reaktionen von Eltern wieder, die sich in einem Schreiben an sie auch darüber geäußert hatten, dass nicht alle Eltern für den Neubau sind und eine Sanierung der Petrikirchhof-Grundschule besser gefunden hätten.

Bezüglich der Klassen wiederholte Torsten Mehlkopf im Kulturausschuss, was er jüngst schon im Volksstimme-Interview gesagt hatte: Die Kinder besuchen bis zum Ende der Grundschulzeit in ihrer Klasse die Schule. Denn sofort die neuen Einzugsbereiche für alle anzuwenden, würde bedeuten, bestehende Klassen in allen anderen Grundschulen zu trennen, so Mehlkopf.