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Gedenkmünze Winckelmann im Portemonnaie

Der Stendaler Altertumsforscher Winckelmann hat 300. Geburtstag. Darum wird eine 20-Euro-Gedenkmünze geprägt.

Von Nora Knappe 20.01.2017, 00:01

Stendal l „Ein sehr gelungener Entwurf!“ Findet Professor Max Kunze, Präsident der Winckelmann-Gesellschaft, angesichts der silbernen Winckelmann-Gedenkmünze. Zum 300. Geburtstag des in Stendal geborenen Altertumsforschers wird sie dieses Jahr als 20-Euro-Sammlermünze herausgegeben. Ausgabetag ist der 12. Oktober.

Das Antlitz Winckelmanns erhebt sich auf der rund 3,3 Zentimeter großen Silbermünze als leicht reliefartiges Profil. Das Bild ist der typisch antiken Darstellung nachempfunden, was die Jury bei der Entscheidung für den Entwurf des Berliners Andre Witting lobend hervorhob: „Der Entwurf besticht durch seine herausragende klare Gestaltung. Er visualisiert mit seinem einfachen Umriss Winckelmanns Ideal der ,edlen Einfalt und stillen Größe‘. So fließt seine Geisteshaltung in die künstle­rische Ausgestaltung der Münze ein. Die ausgewählte Schrift, die Antiqua, unterstützt die klassische Handschrift der Arbeit.“

„Edle Einfalt und stille Größe“ sind auch die Worte, die sich in vertiefter Prägung am glatten Rand der Münze wiederfinden.

Für Max Kunze im Namen der Winckelmann-Gesellschaft ist die Herausgabe der Münze etwas Besonderes: „ Menschen, die sonst nichts mit Winckelmann zu tun haben oder noch nie etwas von ihm gehört haben, werden so auf ihn neugierig gemacht. Die Initiative des Bundesfinanzministeriums stellt zugleich eine große Anerkennung für uns dar, zumal die Konkurrenz, Stichwort Luther, sehr groß ist.“

Und in der Tat befindet sich die Winckelmann-Münze in prominenter Gesellschaft. 2017 werden als 20-Euro-Silbergedenkmünzen außerdem 500 Jahre Reformation (Ausgabetag 6. April) und zum Beispiel die Laufmaschine von Karl Drais (13. Juli) gewürdigt. Insgesamt werden dieses Jahr neun neue Sammlermünzen in der BRD herausgegeben. Solcherlei Münzen widmen sich laut Bundesfinanzministerium „großen Persönlichkeiten und bedeutenden Themen aus Wissenschaft, Politik, Kultur und Sport. Als gesetzliches Zahlungsmittel im Inland sind die Münzen geprägte Zeitzeugen und prägende Botschafter der Bundesrepublik Deutschland.“

An der Entscheidungsfindung der Winckelmann-Münzgestaltung war die Winckelmann-Gesellschaft beteiligt, wie Max Kunze sagt, und aller Wahrscheinlichkeit nach soll das Silberstück auch in der neu konzipierten Winckelmann-Ausstellung nach der Eröffnung des Museumsneubaus gezeigt werden. So wie vielleicht die 70-Cent-Winckelmann-Briefmarke, die ebenfalls im Oktober erscheint. Deren Gestalt ist jedoch noch nicht publik. Münze und Briefmarke sollen in Stendal nach ihrem Erscheinen auch öffentlich präsentiert werden. Der Termin steht noch aus.

Die 20-Euro-Münze soll in den beiden Prägequalitäten Stempelglanz und Spiegelglanz in 925er-Silber-Legierung hergestellt werden. Sie wiegt 18 Gramm und hat einen Durchmesser von 32,5 Millimeter. Geprägt wird sie in Stuttgart – in welcher Auflage, ist noch offen. Nach Angaben eines Sprechers des Bundesfinanzministeriums „könnte sich die Auflage auf insgesamt circa 1,2 Millionen Stück, davon circa 200  000 Stück in der höherwertigen Prägequalität Spiegelglanz, belaufen“. Erhältlich sein soll sie bei Banken und Sparkassen zum Nennwert von 20 Euro.

Bezahlen könnte man mit der Winckelmann-Münze freilich auch, sind die Sammlermünzen doch gesetzliches Zahlungsmittel (siehe Infokasten). Die Frage ist dann nur, ob man ihn wirklich gegen Milch, Butter, Wurst eintauschen will...?