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GewerbeansiedlungHohe Hürden für Bauvorhaben

Investor Peter zum Felde möchte am Uenglinger Berg in Stendal einen großen Lebensmittelmarkt ansiedeln. Die Verwaltung sperrt sich.

Von Bernd-Volker Brahms 23.02.2017, 00:01

Aber was möchte der Investor genau umsetzen? Es geht um einen Lebensmittelmarkt mit einer Verkaufsfläche von 1100 Qudratmetern, eine Waschstraße und einen Backshop. Alle drei Gewerbeflächen sollen an der Clausewitzstraße beim bereits bestehenden Home-Market angesiedelt werden. Zum anderen sollen im südlichen Bereich zwischen Clausewitzstraße und Justizzentrum insgesamt fünf sehr baufällige, aber nichtsdestotrotz unter Denkmalschutz stehende Gebäude abgerissen und durch Wohnbebauung ersetzt werden. Zum einen soll an der Von-Schill-Straße ein viergeschossiger Wohnblock entstehen sowie entlang der Tauentzienstraße vier Mehrfamilienhäuser gebaut werden.

Alle geplanten Bauvorhaben sind nach den derzeit geltenden B-Plänen nicht möglich. Die Intention vor Jahren bei der Aufstellung der Bebauungspläne war es, nur noch bestimmte Gewerbe auf den Flächen nördlich und südlich der Clausewitzstraße zuzulassen und eine Wohnbebauung so gut wie auszuschließen. Die Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes wird bei der Verwaltung kritisch gesehen. Ein solcher Markt wäre nach geltendem Recht bis zu einer Größe von 250 Quadratmetern zulässig – aber nicht in mehr als vierfacher Größe, wie nun geplant. Ein derart großer Markt würde „die Einzelhandelsstruktur in den nahegelegenen Stadtteilzentren schwächen“, heißt es in der Stadtratsvorlage.

Investor zum Felde, der in den vergangenen Jahren das Gebiet am Uenglinger Berg mit zahlreichen Fachmärkten entwickelt hat, hat bereits ein „Gutachten zur Umsatzumlenkung“ bezüglich des Lebensmittelmarktes erstellen lassen. Demnach gibt es in Stendal im Radius von 1,5 Kilometern um den geplanten Markt insgesamt  zwölf Lebensmittelmärkte. Laut Gutachten gebe es mit dem neuen Markt eine Umsatz-umlenkquote von 13,5 Prozent. Das heißt, dass in dieser Größenordnung Umsatz auf den neuen Markt umgelenkt wird, der wiederum den anderen verloren geht. Ein sogenannter Verträglichkeitsschwellwert liegt bei zehn Prozent.

Bei der geplanten Wohnbebauung sieht die Verwaltung zwei Schwierigkeiten. Zum einen könnte Geschosswohnungsbau den Leerstand in der Altstadt und auch in anderen Stadtteilen erhöhen. Zum anderen könnten Institutionen wie die Feuerwehr, die in der Nähe beheimatet ist, Schwierigkeiten bekommen, wenn Anwohner zu hohe Lärmpegel monieren.

Das Gelände zwischen Tauentzienstraße und Von-Schillstraße hat Investor Peter zum Felde bereits im vergangenen Jahr gekauft. Neben den Wohnungen, die sich dann direkt hinter dem Justizzentrum befinden würden, ist auch eine große Grünfläche vorgesehen.  Die Fläche diente ab 1905 als Reitexerzierplatz des Husarenregimentes. Dieser historische Platz soll aus stadtgeschichtlicher Sicht deutlich ablesbar und als Freifläche erhalten bleiben, heißt es von der Verwaltung. Dies ist für Investor zum Felde kein Problem. Allerdings möchte er insgesamt fünf unter Denkmalschutz stehende Gebäude, die einstmals Teil der Kaserne waren, abreißen und durch moderne Bauten ersetzen.

Die Verwaltung schlägt dem Investor vor, ein Lebensmittelgeschäft (maximal 250 Quadratmeter), die Waschanlage sowie den Backshop direkt südlich der Clausewitzstraße neben der Dekra anzusiedeln. Knackpunkt: Das Gelände ist im Privatbesitz, steht aber zum Verkauf. Für Wohnungen wird kein Spielraum gesehen.