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Grundschule Elternprotest für Schulneubau

Mit einer Protestaktion wollen Eltern der Grundschule Petrikirchhof Stendal ihrer Forderung nach einem Schulneubau Nachdruck verleihen.

Von Bernd-Volker Brahms 15.03.2017, 01:00

Stendal l Es sah so aus, als müsste nur noch entschieden werden, wo die neue Grundschule Petrikirchhof gebaut wird. Doch mit seinem Vorstoß im Sozialausschuss in der vergangenen Woche brachte Jörg Böhme (CDU) im Ausschuss eine dritte Variante ins Spiel. Er könne allem zustimmen, was mit einer Innenstadt-Schule zu tun habe, alles andere lehne er kategorisch ab. Zusammen mit seiner Fraktionskollegin Christel Güldenpfennig brachte er den Antrag ein, die Pe­trikirchhofschule zu sanieren und die dritte Etage der Ganztagsgrundschule an der Goethestraße auszubauen.

Diese Variante stößt bei den Eltern der Grundschüler nicht auf Gegenliebe. Sie fordern einen Schulneubau, bevorzugter Standort ist die Haferbreite. Mit einer Protestaktion wollen sie am kommenden Freitag, 17. März, ab 7 Uhr auf ihr Anliegen aufmerksam machen. „Es geht darum, gleiche Lernbedingungen für alle Schüler zu schaffen“, erläuterte Kreiselternsprecher Ray Woitek. Und die Kinder in der Petrikirchhofschule seien allein schon durch die Enge benachteiligt. Nicht nur die Klassenräume, auch der Schulhof sei zu klein, behindertengerecht sei die Schule ganz und gar nicht, und die Hortkinder müssten sogar über den Hof zur Toilette gehen. Die Turnhalle sei nicht groß genug für vernünftigen Schulsport, gelaufen werde auf dem Hartungswall.

Nur ein Neubau sei eine vernünftige Lösung, denn alles andere wäre Flickschusterei. Das Argument, dass es dann keine Schule in der Innenstadt mehr gäbe, lässt Woitek nicht gelten. „Der Innenstadtbereich verschiebt sich doch, in der Haferbreite entsteht ein neues Wohngebiet, 70-Jährige bauen keine Häuser, sondern junge Familien mit Kindern“, zählte er Gegenargumente auf. Das Geld dürfe auch nicht die entscheidende Rolle spielen, schließlich gehe es um Kinder und soziale Gerechtigkeit. „Wenn man das Dach der Gagarin-Schule richtig gebaut hätte, wäre auch Geld gespart worden“, formulierte er überspitzt.

Die Eltern werden am Freitag Unterschriften sammeln, die am kommenden Montag im Hauptausschuss übergeben werden sollen. Zwei Wochen später soll im Stadtrat endgültig entschieden werden.

Bei der Fraktion SPD/FDP/Piraten/Ortsteile, die 13 von 40 Ratsmitglieder stellt, zeichnet sich eine große Zustimmung für die Neubauvariante an der Haferbreite ab, sagte Fraktionsvorsitzender Herbert Wollmann nach einer Fraktionssitzung vom Montag. Lediglich zwei Fraktionsmitglieder befürworten die günstigere Sanierungsvariante. Die Fraktion hatte sich die Kämmerin Beate Pietrzak eingeladen, die ihnen bestätigt hatte, dass eine Investition von vier bis fünf Millionen Euro aus Krediten mit dem städtischen Haushalt machbar wäre.

Auch die übrigen Stadtratsfraktionen haben in der vergangenen Woche gezeigt, dass die Meinungen auch dort auseinander gehen. So war der Antrag von Böhme/Güldenpfenning im Finanzausschuss gar nicht aufgegriffen worden, obwohl auch dort Mitglieder der CDU saßen. Henning Richter-Mendau (CDU) sah im Stadtentwicklungsausschuss den Vorstoß seiner Fraktionskollegen gar als „Alleingang“.

Joachim Röxe (Linke) forderte belastbare Zahlen zu Kosten und Schülerzahlen.