1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. Die Wehr - Mädchen für fast alles

Hauptversammlung Die Wehr - Mädchen für fast alles

Wie ist es um die gesamte Feuerwehr innerhalb der Einheitsgemeinde Tangermünde bestellt? Antworten gab es auf der Jahreshauptversammlung.

Von Anke Hoffmeister 26.03.2017, 17:53

Tangermünde l Würde es mitten in der Woche zwischen 6 und 18 Uhr einen großen Alarm in Tangermündes Stadtgrenzen (inklusive der Ortsteile ) geben, stünden theoretisch 37 Männer und Frauen für den aktiven Dienst zur Verfügung. Diese Zahl hat sich gegenüber dem Vorjahr nicht verändert. „Es dürfen gern noch mehr sein“, sagte Stadtwehrleiter Michael Classe am Sonnabend. Zwar gibt es insgesamt 185 geschulte Einsatzkräfte, vier mehr als im Vorjahr, doch nur die wenigsten von ihnen sind während der Hauptarbeitszeit dienstbereit.

Aber diese Tatsache schreckte die Männer und Frauen auch im vergangenen Jahr nicht davor ab, sich im Dienste des Brandschutzes weiterzubilden. Aktuell verfügen alle Tangermünder Ortswehren zusammen über 29 Gruppen-, 13 Verbands- und vier Zugführer. Und sie alle hatten im vergangenen Jahr nicht nur jede Menge Freizeit in ihre Aus- und Weiterbildung investiert - im Durchschnitt 59 Stunden pro Kamerad im Jahr – sie alle hatten auch ein hohes Pensum an Großeinsätzen zu bewältigen. Allein im heißen August erforderten der Großbrand des Altpapierlagers in der Querstraße und der Cafébrand in der Langen Straße die Kraft aller. Doch auch zwei Gefahrgut-Alarmierungen, zahlreiche technische Hilfeleistungen und kleine sowie größere Brände riefen die Kameraden aus der Arbeits- oder Freizeit in die Dienstkleidung.

Michael Classe machte unter anderem darauf aufmerksam, dass allein zwölfmal Türen geöffnet werden musste, „was es vor zehn Jahren noch gar nicht gab“, dass die Kameraden nicht nur dem Rettungsdienst helfen müssen, wenn Personen zur Versorgung ins Krankenhaus gebracht werden müssen, sondern auch dann, wenn sie aus einer Reha zurück nach Hause kommen. Selbst die Beseitigung von Ölspuren sei nach wie vor oft Aufgabe der Wehr, jedoch immer noch fraglich, ob sie tatsächlich dafür zuständig sei.

Hier hakte später Sebastian Stoll, Beigeordneter des Landrates, ein. Der Landkreis werde noch in diesem Jahr einen Bereitschaftsdienst bei der Kreisstraßenmeisterei einrichten. Die Mitarbeiter sollten künftig die Beschilderung, Reinigung und auch Freigabe verschmutzter Fahrbahnen übernehmen.

In seinem Ausblick auf die nächsten Jahre ging Michael Classe auf dringend notwendige Projekte ein: ein Gerätehaus für Langensalzwedel und Miltern, technische Aufrüstungen in den Ortswehren, Löschwasserversorgung in Billberge und Hämerten sowie Mitgliederwerbung.

Stefan Knoblauch, seit Beginn des Jahres stellvertretender Stadtwehrleiter, nutzte das Miteinander, um die Aus- und Weiterbildung in den Reihen vorzustellen. 119 der 185 aktiven Einsatzkräfte hätten 2016 mehr als 40 Ausbildungsstunden absolviert. In den eigenen Wehren, am Standort Tangermünde, aber auch im Institut für Brand- und Katastrophenschutz in Heyrothsberge hätten sich viele der Kameraden weiterqualifiziert.

Interessant war die von Stefan Knoblauch dargestellte Auflistung von Stunden, die jeder Kamerad absolvieren muss, wenn er sich dazu entschließt, in den aktiven Dienst einzusteigen. In den ersten drei Jahren sind es etwa 300 Stunden. Erst dann sind Truppführer-, Atemschutzgeräteträger- und Sprechfunkerlehrgang sowie die jährlich 40 Stunden Ausbildungsminimum erfüllt.