Schwaben produzieren Altmarkheft

Stendal l Noch ist sie nicht erschienen, aber die neue Informationsbroschüre des Landkreises Stendal sorgt schon jetzt für Irritationen. Sie wird nicht in der Region produziert, sondern im baden-württembergischen Fellbach. Das hält beispielsweise Andreas Kunz von New Color aus Tangermünde für eine vertane Chance.

Der Landkreis argumentiert hingegen damit, dass nicht er selbst Auftraggeber des Heftes ist. „Es ist eine Verlags-Publikation des bundesweit agierenden Anbieters. Der Städteverlag ist an die Kreisverwaltung herangetreten und hat die kostenneutrale Herstellung einer Bürgerinfo-Broschüre angeboten. Im vorgelegten Konzept fanden sich keine Gründe, dem Verlag die Recherche und die Produktion des Heftes für das Kreisgebiet Stendal zu verbieten“, teilte Pressesprecherin Angela Vogel mit.

Kunz allerdings ist es egal, „mit welcher Argumentation sich der Landkreis da rauszieht“. Letztlich werde den heimischen Unternehmen Konkurrenz gemacht, die oftmals keine Unterstützung bekämen. „Der Verlag sucht nun Anzeigenkunden im Namen des Landrates“, stellte er den Unterschied dar. In der Tat liefert der Kreis laut Vogel aktuelle Informationen aus der Kreisverwaltung und bestätigt in einem Kooperationsschreiben die Seriosität des mit der Anzeigen-Akquise beauftragten Verlagsvertreters.

Im Moment befindet sich der Verlag auch noch in der Akquisephase, wie gestern von der Kreisverwaltung zu erfahren war. Wenn genügend Kunden zusammengekommen sind, um das Projekt wirtschaftlich umsetzen zu können, soll Ende November die redaktionelle Phase beginnen, das Heft ab Februar an verschiedenen Stellen des Kreises ausliegen.

Kunz würde sich mehr Impulse für die Kreativwirtschaft wünschen, da sie mittlerweile auch als einer der wenigen Zweige mit Ausbauperspektiven ausgemacht wurde.

Schon vor zwei Jahren entstand in Gesprächen mit der Leiterin des Regionalbüros Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen des Kompetenzzentrums Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes, Nadine Weise, die Idee, einen „Firmenkatalog der Kultur- und Kreativwirtschaft Altmark“ herauszugeben. Der Altmarkkreis Salzwedel und der Landkreis Stendal beantragten bei der Investitionsbank dafür Fördermittel im Rahmen der „Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“. „Darüber hinaus hat die Wirtschaftsförderung des Landkreises Stendal der Autorin des Katalogs Kontakte zu Künstlern und Kreativunternehmen der Region vermittelt“, ergänzte Vogel.

Kunz bemängelt, dass es nur bei der Auftaktveranstaltung geblieben ist, hätte vom Landkreis mehr Engagement erwartet. Doch der sieht die Wirtschaft in der Pflicht. Der Katalog und das erste Treffen im Februar waren gedacht als Initialzündung zur Netzwerkbildung der Kreativschaffenden. Es ist kein Projekt, welches dauerhaft in Regie der Landkreise fortgeführt wird“, stellte Vogel klar.

Bereits im vergangenen Jahr entschied sich der Landkreis, eine weitere Imagebroschüre im Emsland erstellen zu lassen.