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Johanniter Mausklicks steuern „kleine Stadt“

Im Rahmen der Volksstimme-Krankenhaus-Serie stellt die Volksstimme stellt den IT-Koordinator des Johanniter-Krankenhauses Genthin-Stendal, Steffen Rinke, vor.

Von Volker Langner 15.03.2016, 00:01

Stendal l Wenn in den Operationssälen des Johanniter-Krankenhauses konstante Temperaturen und eine gleichbleibende Luftfeuchtigkeit herrschen, dann geschieht dies nicht durch Geisterhand, sondern über eine computergestützte Steuerung. Eine reale Hand, die sie führt, gehört Steffen Rinke. Er kümmert sich als IT-Koordinator um die Informationstechnologie in den Kliniken des Johanniter-Krankenhauses Genthin-Stendal.

1500 bis 2000 Systeme hängen in den drei Häusern in Stendal und Genthin am Netzwerk. Dazu zählen unter anderem Server, Kartenlesegeräte, Drucker. „Von der Patientenaufnahme über die Essenbestellung bis zu den Laborergebnissen und Röntgenaufnahmen stützt sich alles auf IT“, sagt Steffen Rinke. Und schmunzelnd fügt er an: „Man erwartet, dass alles funktioniert. Und wir mit unserer Rechentechnik sind dafür da, dass es auch wirklich läuft.“

Dabei „haut“ der 34-Jährige nicht vorrangig in die PC-Tastatur, um die Prozesse zu steuern. In erster Linie zeichnet er für die strategische Planung der Informationstechnologie verantwortlich. „Ich bringe die Ansprechpartner an einen Tisch, erarbeitete Konzepte“, umreißt Steffen Rinke seine Hauptaufgaben. So wie gegenwärtig bei der Einführung eines radioonkologischen Informationssystems in der Stendaler Strahlentherapie, mit dem unter anderem Patientenmanagement, Verwaltung der Patientenakten, Strahlungsplanung, Terminvergabe effizienter gestaltet werden soll.

Steffen Rinke hat im Zusammenspiel von Computertechnik und Medizin seine ideale Verbindung gefunden. Die Informationstechnologie sei für ihn schon in der Schule faszinierend gewesen, erzählt der Altmärker, der in Tangermünde aufwuchs und nach dem Abitur an der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg Informatik und Betriebswirtschaftslehre (BWL) studierte.

Dazwischen lag eine entscheidende Etappe, wie er heute einschätzt: der Zivildienst im Johanniter-Krankenhaus. „Ich bin ans Krankenhaus gegangen, um Menschen zu helfen“, blickt der Christ zurück. Die Arbeit sei nicht einfach gewesen, aber beeindruckend. Als er dann beim BWL-Studium in die Gesundheitsökonomie reinroch, wurde der Wunsch geweckt, im Gesundheitswesen zu arbeiten. Die Bewerbung im Stendaler Krankenhaus hatte Erfolg. Nach einem Trainee – „ich konnte Fuß fassen, die Strukturen kennenlernen“ – übernahm er vorübergehend die Leitung des strategischen Einkaufs und fungiert seit 2010 als IT-Koordinator.

In dieser Position ist er zwar offiziell Einzelkämpfer, aber er weiß das Berliner Rechenzentrum – es betreut sämtliche Johanniter-Krankenhäuser in Deutschland – und die Mitarbeiter des Johanniter-Kompetence-Centers in Stendal an seiner Seite. Und das sei auch gut so, macht Steffen Rinke deutlich. Und er begründet: „Die Anforderungen sind schon hoch. Schließlich geht es um die Patienten. Für sie müssen wir einen permanenten Betrieb rund um die Uhr gewährleisten. Unsere drei Häuser in Stendal und Genthin sind durchaus mit einer kleinen Stadt vergleichbar.“ Sie wird quasi per Mausklick gesteuert.

Um die Versorgung dieser „Stadt“ zu optimieren, erneuern Steffen Rinke und seine Mitstreiter gegenwärtig die Netzwerk-Infrastruktur. Zum einen gehe es dabei um eine Modernisierung, zum anderen – und das hebt der Koordinator hervor – um die IT-Sicherheit.

Der Job sei nicht stressfrei, gesteht der Krankenhausmitarbeiter ein. Den Ausgleich sucht und findet er bei seiner kleinen Familie, mit der er in Stendal lebt, und bei Mountainbike-Touren.