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Katastrophenschutz Hochwasser nur für einen Tag im Büro

Im Stendaler Landratsamt wurde am Mittwoch ein Hochwasser-Szenario simuliert. Es wurde die Zusammenarbeit im Katastrophenstab trainiert.

Von Bernd-Volker Brahms 02.11.2016, 18:56

Stendal l Für einen Tag kamen am Mittwoch im Stendaler Landratsamt die Ereignisse der Elbeflut von 2013 wieder hoch. Rund 130  Mitarbeiter der Behörde und auch von Organisationen wie Bundeswehr, Johanniter, THW, Bahn und Feuerwehr trainierten einen Katastrophenfall, der sich dicht an die Szenen von vor drei Jahren anlehnte.

Es war die Landeskatastrophenschutzübung, in die auch andere Landkreise und Landesbehörden involviert waren. In dem gestern simulierten Fall waren 1638 Kräfte virtuell im Einsatz, das heißt, sie waren nicht leibhaftig dabei, aber als Faktor im Planspiel vorhanden.

„Wir müssen mehr Ruhe in die Arbeit bekommen“, sagte Landrat Carsten Wulfänger (CDU). Dies sei ein Rückschluss aus der Arbeit von vor drei Jahren während des Ernstfalles. In den zurückliegenden Jahren waren von den Mitarbeitern des Landkreises rund 6000 Weiterbildungsstunden absolviert worden, um gewappnet zu sein.

„Eine Schwachstelle ist immer der Informationsverlust“, sagte Sebastian Stoll (CDU) als erster Beigeordneter des Landrates und einer von vier Leitern des Katastrophenstabes. Sei es im Gespräch oder auch per E-Mail, schnell könne ein wichtiger Fakt vergessen werden, was dann Auswirkungen auf die weitere Arbeit habe. Hier werde an optimalen Abläufen gefeilt, so Stoll. Dies gelte auch für die Information der Bevölkerung, hier wird auf Internet, Facebook und ein Bürgertelefon gesetzt.

Um einen leistungsfähigen Stab zu haben, erfordere es, dass jede Schlüsselposition vierfach besetzt ist, erläuterte der Landrat. Damit könne man dann auch, ohne zu sehr auf Verschleiß zu gehen, im Schichtsystem vier Wochen durchhalten, wie es 2013 notwendig war. Vor drei Jahren war Wulfänger alleiniger Leiter des Katastrophenstabes. In einem neuerlichen Fall hätte er den Rücken frei, als politisch Verantwortlicher vor Ort zu sein. 2013 musste er den Spagat hinbekommen, sowohl eine hohe Präsenz im Krisenstab zu haben als auch draußen bei den Menschen zu sein.

Nach Angaben des Landrates habe der Stab heute – anders als 2013 – Deichbruchszenarien zur Verfügung, die von der Hochschule erarbeitet wurden und zeigen, in welchem Zeitraum sich Wasser wo ausbreitet. „In der Führungsebene ist es das Ziel, vorausschauend zu arbeiten“, sagte Stoll.