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Katrin Kunert Altmärkerin zum siebten Mal bei Olympia

Die Stendaler Bundestagsabgeordnete Katrin Kunert fliegt am Montag zu den Paralympics.

Von Thomas Pusch 10.09.2016, 01:01

Stendal l Sie ist sportlich. Sie ist auch Sportlerin und hat Titel geholt. Auch noch in der Seniorenklasse, die älter klingt, als Katrin Kunert ist. Doch das ist nicht der Grund, warum die Bundestagsabgeordnete der Linken zu den Paralympics nach Rio fliegt. Sie ist Mitglied der Delegation des Sportausschusses. Es ist bereits das siebte Mal, dass die Altmärkerin Olympia erlebt.

„Meine Vorfreude auf Rio war ein bisschen gedämpft“, erzählt Kunert im Gespräch mit der Volksstimme. Zum einen sei da die Dopingdiskussion gewesen. Sie findet es richtig, gegen unerlaubte Mittel im Sport vorzugehen. Sie findet andererseits den kompletten Ausschluss der russischen Mannschaft bei den Paralympics nicht richtig. „Auch unter denen gibt es saubere Sportler“, sagt sie. Letztlich sei es ein „Wettrennen zwischen Amis und Russen“ und da würden beide Nationen zu Dopingmitteln greifen.

Zum anderen war es Rio. Die Meldungen darüber, wie Einheimische durch das Olympische Dorf verdrängt wurden, die Gefahr, der Zika-Virus. „Ich würde mir wünschen, dass man nicht immer nur kurz vor den Spielen darüber redet, sondern auch auf die Stimmen hört, die bestimmte Maßstäbe für Austragungsorte verlangen“, plädiert sie. Die Spiele sollten nicht gegen die Bevölkerung und auf deren Kosten veranstaltet werden.

Doch mittlerweile sind die Zweifel der Vorfreude gewichen. Kunert denkt an die Paralympischen Spiele von 2012 in London, die sich im Vorfeld mit einem „Thank you for the warm up“ - „Danke fürs Aufwärmen“ bei den Olympischen Spielen bedankt hatten, als die Spiele der Sportler mit Handicap nicht nur ein Anhängsel, sondern ein ernstgenommenes Sportfest waren. Darauf hofft sie auch in der brasilianischen Metropole.

Die wird sie am Montag nach einem Zwölf-Stunden-Flug um 5 Uhr früh erreichen. An ausschlafen ist dann aber nicht zu denken. „Wir sind ja auch nicht zum Vergnügen oder zum Sonnenbaden da“, sagt sie bestimmt. Wir, das ist die Delegation aus vier Mitgliedern der CDU/CSU-Fraktion, einem SPD-Mitglied und ihr. Ein Besuch im Deutschen Haus steht an, das Treffen mit Vertretern des Außen- und des Innenministeriums stehen an, natürlich auch Sportwettbewerbe wie Reiten und in den kommenden Tagen Leichtathletik, Tischtennis und Rollstuhltennis.

Gespräche mit Funktionären gehören ebenso zum Programm. Beispielsweise mit einem Vertreter der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. „Natürlich könnte man die auch in Deutschland treffen“, beugt sie Vorwürfen, es würde unnötig Geld ausgegeben vor, „aber mit unserer Präsenz zeigen wir auch die Wertschätzung gegenüber den Sportlern“, entkräftet Kunert sie auch gleich.

Ein Souvenir hatte sie sich noch nicht ausgeguckt. Das Maskottchen wird es wohl nicht sein. Aber irgend etwas typisch Brasilianisches will sie sich auf jeden Fall mitnehmen. Eine kleine Vitrine hat sie sich vor einiger Zeit zugelegt. Olympische Medaillen kann sie zwar nicht darin sammeln, aber olympische Erinnerungsstücke.