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Kirchturm-Uhr Neuer Anstrich in 24 Metern Höhe

Einen frischen Farbanstrich bekam die Kirchturmuhr in Groß Schwechten. Zwei Industriekletterer seilten sich zum Zifferblatt ab.

Von Doreen Schulze 23.08.2016, 01:01

Groß  Schwechten l Auch eine Kirchturmuhr muss ab und an einmal geputzt werden. Die letzte Reinigung samt neuem Farbanstrich erhielt die Groß Schwechtener Kirchturmuhr vor 30 Jahren, kann sich Ilse Sebaste, Mitglied im Gemeindekirchenrat erinnern. Nun kam wieder frische Farbe an das Ziffernblatt.

Dazu reisten Mewes Groschopp aus Rochau und Eike Hornburg aus Späningen an. Die beiden Industriekletterer sind deutschlandweit im Einsatz. „In vier Stunden müssten wir mit diesem Auftrag durch sein“, berichtet Groschopp. Danach geht es auch gleich weiter.

Der nächste Auftrag wartet und zwar in Passau. Groschopp und Hornburg seilen sich vom Turmfenster aus ab. In 24 Metern Höhe - der gesamte Kirchturm misst 38 Meter - streichen sie mit grauer Spezialfarbe das Zifferblatt, das rund 1,30 Meter im Umfang misst. Die Ziffern werden weiß gestrichen. Bevor der Anstrich aufgetragen wird, säubern sie die Uhr, entfernen Schmutz und Grünspan.

Dass sich die beiden Industriekletterer abseilen, ist für die Kirchengemeinde ein Segen. „Wäre dies nicht möglich gewesen, hätte ein Gerüst aufgestellt werden müssen. Das hätte wieder Extrakosten verursacht“, berichtet Sebaste. Für die Instandhaltung der Kirchturmuhr sind 422 Euro angefallen. Die Mittel dazu werden durch Spenden finanziert. Dass die Uhr, an der sich so viele Bewohner im Dorf orientieren, einen neuen Farbanstrich braucht und bekommt, ist für Ilse Sebaste und die übrigen Mitglieder im Gemeindekirchenrat keine Frage. Es ist eine Werterhaltungsmaßnahme. „Wir müssen die Uhr für die Nachwelt erhalten. Unsere Vorfahren haben das für uns gemacht. Nun müssen wir das für die Nachwelt umsetzen.“

Aber nicht nur alle 30 Jahre, wenn ein Farbanstrich fällig ist, erhält die Kirchturmuhr ihre Aufmerksamkeit. Jede Woche muss die Uhr aufgezogen werden, „damit sie nicht stehen bleibt“, erklärt Sebaste.

Apropos nicht stehen bleiben. Während Mewes Groschopp und Eike Hornburg das Ziffernblatt säubern und streichen, läuft die Zeit weiter, das heißt, sie Arbeiten bei vollem Betrieb. Die Uhr musste nicht extra angehalten werden.

Zum Tag des offenen Denkmals, Sonntag, 11. September, steht die Kirche für Interessierte von 10 bis 16 Uhr offen. Chroniken und Bildmaterial aus alter Zeit werden in einer Ausstellung gezeigt, unter anderem wird auch eine Brautkrone aus dem 19. Jahrhundert ausgestellt. Außerdem wird wieder das Kirchencafé angeboten.