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Konzert Klangreise mit unbekanntem Ziel

Klänge von Didgeridoo, Piano, Gitarre erfüllten Sonnabend das Gertraudenhospital in Stendal.

Von Volker Langner 18.07.2016, 14:16

Stendall In eine nicht alltägliche Klangwelt entführte die Formation „Bass & Bürste“ seine Zuhörer am Sonnabend im Stendaler Gertraudenhospital. Enrico Genz, Mario Brandt und Michael Rohde, die in Sanne leben, bedienten sich dazu unter anderem Didgeridoo, Gitarre, Piano, Trommel.

„Wenn wir uns und unsere Musik mit der Landwirtschaft vergleichen, dann sind wir der kleine Bio-Bauernhof“, versuchte Enrico Genz zu Beginn des Konzertes eine Umschreibung des Musikstils. Michael Rohde zog nach der Pause einen zweiten Vergleich: „Unsere Musik ist ein wenig wie ein Reise mit einem Zug. Nur, dass man bei uns das Ziel und die Länge der Fahrt nicht kennt.“

Im Gespräch mit der Volksstimme bezeichnete Mario Brandt die Musik des Trios, das seit rund 15 Jahren zusammenarbeitet, als eine „Art Ethno-Jazz-Experimental-Musik“. Das Didgeridoo gibt die Grundstruktur vor, daran orientieren sich die anderen Instrumente. Die Musiker improvisieren. „Die Stücke sind nie gleich, auch weil wir die Atmosphäre um uns herum auf- und mitnehmen“, so Michael Rohde.

Welches Etikett die Musik des Trios trägt, schien für die Besucher nicht so sehr von Belang. Sie ließen sich von Klang und Rhythmus gefangen nehmen. Einige Stücke dauerten an die zehn Minuten. „Unsere Titel haben Länge – wie in guten alten Zeiten“, machte dann auch Enrico Genz klar und fügte schmunzelnd an: „Gute Stücke dürfen Länge haben.“ Die Musiker bewiesen also durchaus langen Atem.

Das eint sie mit den Mitgliedern des Fördervereins Gertraudenhospital, die das Konzert veranstalteten. Schließlich hat sich der Verein, der 2003 als „Denkmalpflegehof“ aus der Taufe gehoben wurde und seit drei Jahren unter seinem jetzigen Namen firmiert, dem Erhalt und der Sanierung des aus dem 14. Jahrhundert stammenden Backsteinbaus verschrieben. Dabei setzt der Verein auch auf Veranstaltungen wie am Sonnabend, um Finanzen dafür zu erwirtschaften. „Wir haben noch viel vor“, sagte Vereinsvorsitzende Jutta Meinerts, die sich mit ihren Mitstreitern am Sonnabend über ein gut besuchtes Konzert freute.

So steht eine neue Eingangstür ganz oben auf der Wunschliste. „Dafür brauchen wir noch die Genehmigung der Denkmalbehörde“, so Meinerts. Jüngst wurden Bleiglasfenster erneuert. Und dann haben Mitglieder das Fachwerkgebälk im Seitenflügel von Ölfarbe befreit und mit Leinölfirnis gestrichen, wobei vor allem Siegfried Stück, Hans Requardt und Hans-Georg Eckhardt im Einsatz waren.

Die nächste Veranstaltung bietet der Förderverein am Freitag, 12. August, an. Im Gertraudenhospital geht es dann ab 19 Uhr um Kuba. Anette Garz lädt auf eine fotografische Entdeckungstour ein.