1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. Betreuung statt Unterricht

Lehrerstreik Betreuung statt Unterricht

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hatte am Dienstag zum Streik aufgerufen. Auch in Stendaler Schulen fiel der Unterricht aus.

Von Thomas Pusch 15.02.2017, 00:01

Stendal l Mit drei Bussen fuhren am Dienstag Mitglieder des GEW-Kreisverbandes zur Kundgebung nach Magdeburg. Einen Tag zuvor hatte die Gewerkschaft auf Flugblättern auf den Streik aufmerksam gemacht. Darin heißt es unter anderem: „Wir möchten Ihnen versichern, dass es nicht unsere Absicht ist, Sie mit unserem Streik zu belasten. Wir können jedoch als Streikende den Unterricht und die Betreuung Ihres Kindes in der Schule nicht sicherstellen und hoffen auf Ihr Verständnis.“ Der Wortlaut sorgte bei zahlreichen Eltern für Verunsicherung. Sie riefen in der Volksstimme-Redaktion an oder erkundigten sich beim Landesschulamt.

„Vor allem wollten sie wissen, ob ihre Kinder in der Schule betreut werden“, sagte Pressesprecherin Silke Stadör. Grundsätzlich sei an allen Schulen eine Betreuung zu gewährleisten, vor allem natürlich an den Grund- und Förderschulen. Sie habe auch eine Verunsicherung festgestellt, grundsätzlich sei aber bindend, was die Schule mitteilt, nicht die Gewerkschaft. So habe auch am Streiktag Schulpflicht bestanden, aber die Schüler, die zu Hause geblieben waren, hätten keine Konsequenzen zu befürchten. „Wir können sie doch nicht für eine Situation bestrafen, die sie nicht zu verantworten haben“, sagte Stadör.

Kreiselternratsvorsitzender Ray Woitek sagte, dass es keine Probleme im Landkreis Stendal gegeben habe. Außerdem unterstützt das Gremium auch das Ansinnen der Lehrer. „Es ist ganz wichtig, dass die Lehrer auf die Straße gehen, denn vorrangig geht es nicht ums Geld“, sagte er im Gespräch mit der Volksstimme. Vielmehr sollten sich die Arbeitsbedingungen verbessern und der Lehrermangel bekämpft werden. Es könne doch nicht sein, dass ein Hauptfach wie Deutsch ein dreiviertel Jahr lang ausfalle. „Wir unterstützen, dass die Lehrer ihren Unmut äußern, und fordern eine Wende im Bildungssystem“, betonte er.

„Die Betreuung bei uns ist gesichert“, sagte Anke Bollmann, Direktorin des Winckelmann-Gymnasiums. Auch in der Ganztagsgrundschule, der Grundschule Petrikirchhof und der Grundschule Nord gebe es zwar keinen regulären Unterricht, würden die Schüler aber betreut, hieß es auf Nachfrage. „Wir hätten genügend Lehrer, um regulären Unterricht anzubieten, aber es sind nicht genügend Schüler da“, sagte Silvia Mattner, Leiterin der Diesterweg-Sekundarschule. Ähnlich sah es auch an der Komarow-Sekundarschule aus, wie deren Leiter Roland Herms im Gespräch mit der Volksstimme bestätigte.

Gegen 14 Uhr waren die Teilnehmer der zentralen Kundgebung in Magdeburg wieder zurück in Stendal. „Insgesamt waren wir 260, das ist eine sehr gute Beteiligung“, sagte GEW-Kreisvorstandsmitglied Ines Albrecht. Die Tarifverhandlungen gehen Donnerstag in die nächste Runde – „hoffentlich die letzte“, meinte Albrecht.