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Leitstelle Mit der Drehleiter in den Ruhestand

Für Bernd Kunze ging mit 2016 auch sein Dienstleben zu Ende. Er arbeitete viele Jahre in der Leitstelle in Stendal.

Von Roberto Abramowski 01.01.2017, 23:01

Stendal l Für Bernd Kunze ging mit 2016 nicht einfach nur ein Jahr zu Ende, sondern auch sein Dienstleben: Für den 63-jährigen Stendaler war der 30. Dezember sein letzter Arbeitstag als Disponent der Leitstelle Altmark. Und er staunte nicht schlecht, als er am frühen Freitagmorgen unter einem Vorwand aufs Dach des Leitstellengebäudes in der Wendstraße gelotst wurde. Von dort wurde er nämlich in einem Einsatz ihm zu Ehren mit der Drehleiter abgeholt. Das passierte um 6.30 Uhr, als er seine letzte Schicht – die am Donnerstag um 18 Uhr begonnen hatte – beendete.

Es waren wohl an die 40  000 Einsätze und Notrufe, die Kunze im Lauf seines Berufslebens koordiniert beziehungsweise entgegengenommen hat von Feuerwehr über Rettungsdienst bis zum Katastrophenschutz. „Kein Einsatz glich dem anderen, und es ist schön, helfen zu können“, sagt Kunze. Deshalb ist er auch aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Stendal und im Vorstand des Fördervereins.

Seit 1976 war Bernd Kunze Disponent – angefangen hatte alles bei der Berufsfeuerwehr der Kernkraftwerk-Baustelle in Arneburg. Bernd Kunze und sein zum Freund gewordener Kollege Jens-Peter Trotno, ebenfalls Disponent bei der Leitstelle, haben 1991 die Leitstelle in der Wendstraße mit aufgebaut.

Freitagfrüh nun war also sein letzter Arbeitstag und Kunze freute sich über die Überraschung von den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Stendal, aber auch darüber, dass viele Mitarbeiter vom Rettungsdienst kamen sowie Freunde und Bekannte, um ihrem „Kuno“ servus und danke zu sagen.

Und als Michael Schneider vom Ordnungsamt Bernd Kunze seine Entlassungsurkunde überreichte, kullerte auch bei manch einem der Kamerade eine Träne. Alle standen Spalier und Schneider bedankte sich bei Kunze für seine jahrelange, umsichtige Arbeit.

Auf die Frage, was er in seiner vielen Freizeit nun anstelle, antwortete Bernd Kunze zunächst ganz trocken: „Den Keller aufräumen.“ Um dann doch ein bisschen mehr zu verraten: „Natürlich bin ich auch immer neugierig, was es alles Neues auf dem Computermarkt gibt, das interessiert mich sehr.“

Von den Kollegen der Leitstelle bekam er ein schönes Päckchen rund um Kaffee, Tee und viele Leckereien. Er sei eben ein Genießer, verriet Kunze. „Wenig, aber dafür gut.“