1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. Beim Bierchen mit Gott geplaudert

Lesung Beim Bierchen mit Gott geplaudert

Am 23. Oktober kommt der bekannte Autor und Kolumnist Axel Hacke nach Stendal.

Von Donald Lyko 12.10.2016, 18:50

Stendal l Was würden Sie Gott sagen, wenn Sie ein paar Tage mit ihm verbringen könnten? Und was denken Sie, würde Gott Ihnen bei einem Glas Bier, beim Spaziergang oder beim Besuch in Ihrem Arbeitszimmer selbst über seine Schöpfung erzählen und darüber, ob er heute noch ganz zufrieden damit ist? Und warum kommt er ausgerechnet zu einem Menschen, um Trost zu suchen und sich auszusprechen?

Axel Hacke, einer von Deutschlands derzeit bekanntesten Autoren und Kolumnisten, hat einige Tage mit Gott verbracht – literarische. Damit, dass ein alter Mann dem Ich-Erzähler in einer schon recht skurrilen Situation das Leben rettet, beginnt eine heiter-besinnliche Erzählung, die nicht nur Begegnungen mit einem Büro-Elefanten, einer rauchenden Schlange, einer riesigen Wespe und einem XXL-Schmetterling bietet, sondern auch die Suche nach Antworten auf philosophische Fragen unserer Zeit – nicht belehrend-bekehrend, sondern in einer lockeren Plauderei, eingebettet in eine phantastische Geschichte. Ein Text, der einfach Lust macht auf mehr aus der Feder von Axel Hacke.

Und darum wird der 60-Jährige, der fast zwei Jahrzehnte für die Süddeutsche Zeitung gearbeitet und einer der „Streiflicht“-Autoren war, bei seinem Auftritt am Sonntag, 23. Oktober, im Theater der Altmark (Beginn 18 Uhr) nicht nur aus dem aktuellen Buch „Die Tage, die ich mit Gott verbrachte“ lesen.

Seine Lesungen sind nie auf nur ein Buch bezogen, sie umfassen immer mehrere seiner Werke. „Und sie sind in der Regel spontan, das heißt, ich überlege mir erst auf der Bühne genau, was ich mache“, sagte Axel Hacke im Volksstimme-Gespräch. Und sie beinhalten immer eine Mischung aus ruhigeren, nachdenklichen Büchern wie dem aktuellen „Die Tage, die ich mit Gott verbrachte“ und sehr lustigen Texten, wie zum Beispiel den über den weißen Neger Wumbaba. „So wird es auch in Stendal sein, eine Stadt, auf die ich sehr neugierig bin“, freut sich der Autor, der aus Braunschweig stammt.

So weit entfernt von Stendal und der Altmark ist das ja nicht. Gab es Beziehungen hierher, vielleicht verwandtschaftliche, oder Besuche? „Ich bin zwar in Braunschweig aufgewachsen, wohne aber seit mehr als 40 Jahren in München. Ich erinnere mich noch sehr gut an unsere sonntäglichen Spaziergänge an die DDR-Grenze. Dort blickte ich als Kind immer ‚nach drüben‘ und wollte nichts lieber wissen als: wie es wohl dort ist.“ Nach dem Fall der Mauer und der Grenze ist Axel Hacke als Zeitungsreporter dann sehr viel durch die neuen Länder gereist und hat für sein Buch „Deutschlandalbum“ zum Beispiel über einen Mann geschrieben, der sein Leben auf der anderen Seite der Grenze verbracht hat, in Hötensleben, also nur hundert Meter vom Grenzzaun entfernt. „Nach Stendal bin ich in diesen Zeiten leider nicht gekommen, das hat nun weitere 26 Jahre gedauert“, sagte der Münchener, der seit 2000 als Schriftsteller freiberuflich arbeitet.

Wird es bei Auszügen aus mehreren Büchern einen roten Faden für die Lesung in Stendal geben? „Vielleicht Gott, denn dieses Buch wird schon im Vordergrund stehen. Gott taucht aber auch in den Wumbaba-Verhören immer wieder ebenso auf wie in meinen Kolumnen und Geschichten im ‚Kolumnistischen Manifest‘.“

„Ich bin sehr neugierig auf das schöne Stendal, und ein bisschen hoffe ich auch, die Stendaler neugierig sind auf meine Lesung“, lädt Axel Hacke ein zur Lesung am 23. Oktober, für die es an der Theaterkasse, Telefon 03931/63 57 77, Karten gibt.