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Modernes Wohnen Neue Chance für Senioren-WG

Knapp sechs Millionen Euro hat die Stendaler Wohnungsbaugesellschaft in den vergangenen fünf Jahren für Barrierefreiheit ausgegeben.

Von Thomas Pusch 16.08.2017, 01:01

Stendal l Demografischer Wandel – das ist zunächst ein Schlagwort, mit dem die Veränderung in der Altersstruktur beschrieben wird. Dass der Anteil älterer Menschen größer wird, kann man aber auch an ganz greifbaren Dingen erkennen. Dazu gehören Baumaßnahmen an Gebäuden, die für Barrierefreiheit oder zumindest für geringere Barrieren sorgen. Das Land hat jetzt ein Förderprogramm aufgelegt, mit dem solche Maßnahmen unterstützt werden. Bis zu 10.000 Euro werden pro Wohnung von der Investitionsbank ausgezahlt.

Daniel Jircik, Geschäfts- führer der Stendaler Wohnungsbau- gesellschaft (SWG), mit rund 4000 Wohnungen der größte Vermieter der Hansestadt, begrüßt das Programm. Die SWG habe aber schon in den vergangenen Jahren einiges in den Bereich Barrierefreiheit und altersgerechtes Wohnen investiert. „Es ist ganz schön beeindruckend, wenn man die Liste vor sich sieht“, sagte er im Gespräch mit der Volksstimme. Allein in den vergangenen Jahren habe die Gesellschaft 5,6 Millionen Euro für derartige Maßnahmen ausgegeben.

Jüngstes Projekt ist der Anbau von Fahrstuhltürmen in der Adam-Ileborgh-Straße 9-25, allein dies schlägt mit einer Million Euro zu Buche. Zudem wurden in der Stadtseeallee und der Adolph-Menzel-Straße Wohnungen behindertengerecht für zwei Gruppen der Borghardtstiftung und der Lebenshilfe hergerichtet. „Das sind tolle Projekte, die wir gerne unterstützen“, betonte Jircik.

Eine populäre Adresse ist der sogenannte Tiergarten-Elfer an der Carl-Hagenbeck-Straße geworden. Auch dort wurden neue Fahrstühle eingebaut, ebenso wie im King-Kong-Elfer an der Stadtseeallee. Mit den Fahrstühlen allein war es allerdings noch nicht getan. „Die Denkweise in der DDR war ja, dass ein Fahrstuhl reicht, bis zur ebenen Erde fehlten aber immer neun Stufen“, erklärte Jircik. Entweder durch Rampen oder die Verlegung der Fahrstühle in die Vorhäuser wurde dieses Problem gelöst.

Probleme haben ältere Menschen nicht unbedingt nur damit, in ihre Wohnung zu kommen, sondern auch in der Wohnung selbst. Eine Badewanne kann da zu einem unüberwindbaren Hindernis werden. Wenn der Mieter eine Badewanne durch eine ebenerdige Dusche ersetzen will, unterstützt das die SWG finanziell. „Wir machen das seit fünf Jahren und etwa 1000 Mieter haben das in Anspruch genommen“, sagt Jircik. Das Programm ist ein Erfolgsmodell.

Ganz und gar erfolglos war ein Konzept, mit dem die SWG vor einigen Jahren an den Start ging: die Senioren-WG. Jeweils ein Drittel der Wohnung sollte vermietet werden, sich so eine altersgerechte Wohngruppe ergeben. „Da war man aber noch nicht so weit, doch die Welt hat sich weitergedreht und wir haben mittlerweile schon Anfragen bekommen“, sagte Jircik. So wurden die Pläne wieder aus der Schublade geholt und sollen in der Karl-Liebknecht-Straße 9 umgesetzt werden.