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Neu im Ehrenamt Vom Stiftungskind zum Geschäftsführer

Christian Müller ist Geschäftsführer der Stendaler Kaschade-Stiftung. Ein Ehrenamt für den Mann, der sich selbst "Stiftungskind" nennt.

Von Egmar Gebert 21.02.2017, 00:01

Stendal l Ob A wie Asylbewerber-Projekt, B wie Bücherzentrale, C wie Comenius-Schulpartnertschaft in Litauen oder, J wie Jugend forscht, K wie Künstlerstipendium und L wie Lichttage. Kaum ein Buchstabe des Alphabets, der sich nicht einem oder mehreren Projekten zuordnen ließe, die von der Kaschade-Stiftung ins Leben gerufen, weiterentwickelt, unterstützt oder auf andere Weise mitgetragen werden. Im vergangenen Jahr seien es weit über 20 Einzelprojekte gewesen, war gestern im Gespräch mit Vorstandsmitgliedern zu erfahren.

„Damit ist unsere Stiftung sehr kleinteilig. Und das ist auch so gewollt“, sagt Stiftungsbeiratsvorsitzender Rainer Erdmann, um dann den entscheidenden Satz anzuschließen: „Um diese Arbeit auf eine noch breitere Basis zu stellen, machte es sich erforderlich, den Vorstand zu erweitern.“

Eine Erweiterung, für die Stiftungsvorsitzender Tilman Tögel zum Beispiel in die Waagschale wirft: „Wir machen das alle ehrenamtlich. Da wollen wir uns so aufstellen, dass der Stiftungszweck auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten erfüllt werden kann.“ Auch vor dem Hintergrund, dass sich die Stiftung „fast schon zu einem kleinen Unternehmen“ ausgewachsen hat, wie Stifter Hans-Jürgen Kaschade es anhand folgender Zahlen einordnet: „Wir haben als Stiftung im vergangenen Jahr rund 125 000 Euro ausgegeben mit mehr als 500 Buchungen.“ Also haben Vorstand und Beirat auf ihrer gemeinsamen Sitzung am 27. Januar beschlossen, den Vorstand der Kaschade-Stiftung um einen fünftes Mitglied zu erweitern, das die Funktion des Geschäftsführers übernimmt. Die Wahl fiel auf Christian Müller, selbst ein „Stiftungskind“, wie der 36-Jährige zu Protokoll gibt. Allerdings keines der Kaschade-Stiftung.

Christian Müller ist ein Altmärker. In Tangermünde geboren und aufgewachsen, besuchte er das Diesterweg-Gymnasium und studierte dann Wirtschaftsinformatik. Ein Leistungsstipendium, gefördert aus dem Topf der 1952 gegründeten Julien-Stiftung (seit 1996 Hugo Meyer-Nachfahren-Stiftung Tangermünde), half ihm dabei.

Nach dem Studium arbeitete Müller für verschiedene Unternehmen vor allem im Ausland, war in Asien unterwegs, arbeitete unter anderem in Shanghai und Hongkong.

2008 kam er nach Deutschland zurück. Heute arbeitet er größtenteils von Tangermünde aus für ein deutsches IT-Unternehmen. „An einem bestimmten Punkt habe ich mich gegen die Karriere entschieden. Mein Lebensmittelpunkt war die Altmark und sollte es auch wieder werden.“

Übrigens: Die Tangermünder Hugo Meyer-Nachfahren-Stiftung hat als Stiftungszweck die Förderung junger, begabter Menschen festgeschrieben. Sie steht damit der Stendaler Kaschade-Stiftung sehr nah, die sich unter anderem der Studentenförderung in Stendal verschrieben hat.

Ein Stiftungskind aus Tangermünde hat auch dank dieser Förderung heute so breite Schultern, dass es Stiftungsverantwortung in Stendal übernehmen möchte und – davon sind Vorstand und Beirat der Kaschade-Stiftung überzeugt – das bestens tun wird. Auch als Ideensammler für eine Stiftung, auf deren 2017er Projekte die Stendaler schon heute gespannt sein dürfen.