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Orientierung Wegweiser mit Hochzeitssuppe und Deutschkurs

Die 70-seitige Broschüre „Neue Heimat Stendal“ soll nicht nur Asylbewerbern Orientierung sein.

Von Volker Langner 12.01.2017, 16:01

Stendal l Von Bienvenidos über Tere Tulemast bis zu Ukwemukela heißt die Broschüre „Neue Heimat Stendal“ willkommen. Neben Spanisch, Estnisch und auf Zulu in weiteren 42 Sprachen, darunter natürlich auch in Deutsch. Das Heft, das das Netzwerk für Integration von Migrantinnen und im Migranten im Landkreis Stendal zusammengestellt hat, wurde am Mittwoch in der inlingua-Sprachschule Stendal vorgestellt. Aus gutem Grund: Mechthild Bleuel, Leiterin der Sprachschule, hatte die Idee zu diesem Wegweiser für Zuwanderer.

„Wir möchten mit der Broschüre Zuwanderern helfen, hier in Stendal eine Heimat zu finden“, umreißt Mechthild Bleuel die Zielsetzung. Und spricht aus eigenem Erleben, wie sie sagt. „2015 bin ich aus der Rhön nach Stendal gekommen und musste mich auch erst einmal orientieren und zurechtfinden.“ Zudem ist sie vorbelastet. In ihrer Heimat hat sich schon einmal so eine Broschüre auf den Weg gebracht. Die sei sehr gut angenommen worden, erzählt sie.

Die Broschüre bietet auf 70 Seiten vielfältige Informationen. Sie reichen von Sprechzeiten der Ausländerbehörde und Deutschkursen über Mittags- und Nachtruhezeiten sowie die Mülltrennung in Deutschland bis zu Feiertagen in Sachsen-Anhalt und eine Ärzteübersicht. Zudem klärt sie unter anderem über Brauchtum in der Region wie Osterfeuer und Scherbenfegen von Junggesellen zum 30. Geburtstag auf und enthält einen Auszug aus dem Grundgesetz.

Ein Kapitel ist typisch Altmärkischem gewidmet; zu den Stichwörtern zählen hier Hochzeitssuppe, Spargel und Straße der Romanik. In weiteren Abschnitten sind Freizeitangebote und Treffpunkte aufgelistet. „Es gibt viele Menschen, die Zuwanderer helfen möchten. Es gibt viele Angebote. Aber man muss sie finden. Dabei soll die Broschüre helfen“, sagt Mechthild Bleuel. Im Umkehrschluss, macht sie klar, sei die Broschüre auch für potenzielle Helfer bestimmt.

Die erste Auflage der Broschüre „Neue Heimat Stendal“, die Landesverwaltungsamt und Landkreis finanziert haben, umfasst 350 Exemplare. Sie werden vorrangig im Fachbereich Ausländerangelegenheiten des Landkreises den „Leuten in die Hand gegeben“, kündigt Stella Khalafyan an. Denn sie sei nicht allein für Asylbewerber gemacht, sondern für ausländische Mitbürger allgemein vorgesehen. Als Beispiele nennt die Integrationsbeauftragte Studenten, junge Leute, die einen Ausbildungsplatz hier haben, und Familienzusammenführungen.

Eingebettet war die Präsentation der Broschüre in die Eröffnung einer Ausstellung mit Arbeiten der Malerin und Grafikerin Ursula Potratz aus Stendal, die passend unter dem Titel „Heimat“ steht und bis zum 31. März zu sehen ist. Die gebürtige Griebener zeigt Motive aus der Altmark, so von Elbwiesen, dem Tangerhütter Park und dem Stendaler Schwanenteich – möglicherweise auch ein Wegweiser, um die neue Heimat Stendal zu entdecken.