1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. Ein Fitness-Studio im Grünen

Parcours-PläneEin Fitness-Studio im Grünen

In Stendal soll ein Bewegungsparcours gebaut werden. Die Geräte für Alt und Jung verbinden Sport und spielerische Elemente.

Von Nora Knappe 18.03.2017, 00:01

Stendal l Was früher Trimm-dich-Pfad hieß und im Wald am Wegesrand stand, heißt heute Bewegungsparcours und steht mitten in den Städten – in Parks und Grünanlagen. Verschiedene Geräte, die in Sichtweite zueinander aufgestellt sind, ermöglichen von leichten Übungen bis zu richtigem Fitness-Workout ein spielerisch-koordinatives Üben wie auch das gezielte Training von Kraft und Beweglichkeit.

Ein solcher Parcours ist nun auch für Stendal geplant. Er soll noch in diesem Jahr an der Nordostspitze des Schwanenteichs aufgebaut werden. Erste Informationen dazu gab es am Donnerstagabend in einer öffentlichen Veranstaltung im Rathaus. Dass außer fünf Stadträten und ein paar Verwaltungsmitarbeitern kein einziger Stendaler da war, bereitete Oliver Seitz, der das Konzept vorstellte, keine Sorge: „Hauptsache, die Menschen kommen zur Eröffnung und nutzen die Geräte dann rege.“

Der Parcours richte sich an „Alt und Jung, Sportlich und Unsportlich, Dick und Dünn, Einzelne und Gruppen“, fasste Seitz zusammen. Von Liegestützen und Rumpfheben über Balancierstrecke und Oberkörper-Ergometer bis hin zu einem Gerät für Dehnungsübungen biete solch eine Anlage verschiedenste Möglichkeiten zur sportlichen Bewegung. Erklärtafeln bilden die Übungen in drei Schwierigkeitsstufen ab. Sportvereine oder auch Schulklassen könnten den Parcours ebenso nutzen wie Senioren, die hier ihre Beweglichkeit verbessern oder auch Übungen zur Sturzprophylaxe machen könnten, warb Seitz.

Der Sportwissenschaftler arbeitet seit etwa 15 Jahren mit der Herstellerfirma zusammen und überzeugt Kommunen von der Sinnhaftigkeit der Anlagen nach dem „4F Circle“-Konzept (Fit, Free, Fun, Function), hat als prominente Fürsprecher den Deutschen Olympischen Sportbund und den Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband zur Seite. In Bauhof-Mitarbeiter Peter Krupp, versiert in Sachen Spielgeräte und Freizeitanlagen, hat er in Stendal einen Unterstützer gefunden.

Ein Auftrag wurde noch nicht erteilt, aber Ausschreibung und Auftragsvergabe sollen nach Auskunft der Stadt demnächst erfolgen, so dass der Parcours im Herbst dieses Jahres errichtet werden könnte. „Projekte dieser Größenordnung werden zumeist nicht in einem separaten Beschlussverfahren auf den Weg gebracht, sondern sind Bestandteil des Haushaltsplanes“, informierte Stadtsprecher Klaus Ortmann auf Volksstimme-Nachfrage. Die Anregung zu einem solchen Parcours sei aus der Bürgerschaft gekommen, Vereine hätten die Idee befürwortet.

Es sollen etwa zehn Geräte aufgestellt werden, die Kosten liegen in einer Spanne von 1500 bis 7500 Euro pro Gerät. Im städtischen Haushalt seien dafür in diesem Jahr 50.000 Euro eingestellt, sagte Kämmerin Beate Pietrzak.

In China übrigens gibt es solche Parcours oder auch Bewegungsspielplätze schon seit über 20 Jahren. Dort trifft man sich (sogar in Großstädten) ohnehin mit größerer Selbstverständlichkeit im Freien zu gemeinsamer Morgengymnastik, Taiji oder Schach oder auch zum gemeinsamen Tanzen. Und die Bewegungsparcours mit verschiedenen Geräten gehören dort längst zum gewohnten Stadtbild, werden insbesondere von Senioren genutzt, denen die sportlich-spielerische Betätigung sichtlich Vergnügen bereitet.

Nach Deutschland schwappte die Idee in den 90er Jahren, der erste Parcours – explizit als „Seniorenspielplatz“ konzipiert – wurde laut Wikipedia 1999 im niedersächsischen Schöningen eröffnet.