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Platzmangel Brauhausstraße ist ein Problemfall

Die Müllentsorgung in der Brauhausstraße Stendal ist immer wieder Streitthema. Das geplante Parkverbot wird kritisiert.

Von Nora Knappe 27.01.2017, 00:01

Stendal l Wann ist winterliche Witterung so winterlich, dass sie Müllfahrzeugen die Durchfahrt unmöglich macht? Die Anwohner der Brauhausstraße grübeln über diese Frage derzeit verstärkt. Seit Anfang Januar, so berichtete eine Anwohnerin am Dienstag dieser Woche der Volksstimme, seien keinerlei Tonnen geleert worden.

Dem Entsorger ALS sei dieses Problem bekannt, teilt Kreis-Pressesprecherin Angela Vogel auf Anfrage mit. „Die Rest­abfall-, Papier- und Biomüll­entsorgung waren am 17. und 18. Januar in der Brauhausstraße nicht möglich, weil die Kopfsteinpflasterstraße noch vereist war und deshalb nicht befahren werden konnte. Das Eis macht es in dieser Straße besonders schwierig, weil sie sehr schmal und nicht eben ist. Wenn infolgedessen ein hohes Sammelfahrzeug zur Seite wegrutscht, werden parkende Fahrzeuge beschädigt. Insofern gibt es hier ein erhöhtes Gefährdungspotential.“

Die Entsorger hätten dem Landkreis die Nichtbefahrbarkeit umgehend gemeldet, und es wurden Nachentsorgungstermine organisiert für den 24. Januar (Biomüll) und für den 25. Januar (Restabfall, Papier). Dies allerdings über drei Sammelpunkte. „Die Anwohner wurden per Handzettel darüber am 20. Januar informiert“, so Vogel. Die Nachentsorgung der Biotonnen an den Sammelpunkten sei erledigt worden. „Alle anderen Biotonnen innerhalb der Brauhausstraße wurden nicht angefahren, weil das Sammelfahrzeug die Straße nicht befahren konnte. Der nächste reguläre Entsorgungstermin ist der kommende Mittwoch, 1. Februar.“

Die Nachentsorgung von Restabfall und Papier sei gänzlich erfolgt. Das Alba-Fahrzeug kam wieder problemlos durch die Brauhausstraße. Die Sammelpunkte, die nach Aussagen der Entsorger jedoch kaum wahrgenommen wurden, haben nach Auskunft des Kreises weiterhin dann Gültigkeit, wenn Schnee, Eis und Glätte vorherrschen. Auch darauf wurden die Anwohner per Handzettel hingewiesen.

Die Aussage einiger Anwohner, dass es auch in früheren Jahren trotz dichten Parkens mit der Müllentsorgung geklappt habe, widerlegt die Pressesprecherin: „Dass es in der Vergangenheit in der Brauhausstraße bei winterlichen Verhältnissen keine Probleme gab, kann die ALS nicht bestätigen. Die Brauhausstraße zählt eher zu den problematischen Straßen.“

Das bekräftigt Stadt-Pressesprecher Klaus Ortmann: „Die Entsorgung ist seit vielen Jahren problematisch.“ Aber nicht nur die Entsorger klagen – auch Rettungsdienste, vor allem die Feuerwehr, könnten in der Brauhausstraße nur erschwert ihre Arbeit tun. „Sie brauchen eine gewisse Arbeitsbreite, das reicht vom ungehinderten Türenöffnen an den Fahrzeugen bis zum Hantieren mit der Ausrüstung.“ Das habe die Feuerwehr, die regelmäßig Probefahrten in Straßen unternimmt, wo es augenscheinlich oder tatsächlich problematisch ist, für die Brauhausstraße schon mehrfach moniert.

Das künftige einseitige Parkverbot auf der westlichen Straßenseite soll die Situation entschärfen. Für Anwohnerin Katrin Dannemann ist das keine zufriedenstellende Lösung, wie sie in einem Leserbrief schreibt: „Da macht es sich die Stadt aber sehr einfach, 40 Parkplätze von 95 einfach so zu streichen – in einer Straße, wo an einem normalen Wochentag schon jetzt kaum ein Parkplatz zu finden ist.“ Sie schlägt vor, den Streifen zwischen Straße und Rosenbeet, der kein offizieller Radweg mehr ist, für das halbseitige Gehweg-Parken freizugeben. Dem entgegnet Klaus Ortmann: „Das ist nicht machbar, weil dort Bäume stehen, die dadurch beschädigt würden, und der Zustand des Weges sich durch darauf parkende Fahrzeuge verschlechtern würde.“

Das Parkverbot hinterfragt auch Stadtrat Reinhard Weis (Fraktion SPD/FDP/Piraten/Ortsteile). „Ich kann nicht akzeptieren, dass offensichtlich der Verzicht auf straßenbegleitenden Parkraum die einzige Reaktion auf die Verweigerung von Entsorgungstouren ist“, äußert er in einem Schreiben an die Volksstimme. „Bei der Ausschreibung von Entsorgungsleistungen war die Beschaffenheit des Wegenetzes bekannt. Entsorger haben nach meiner Meinung ihre Technik diesen Gegebenheiten anzupassen, damit alle Bürger für die zu entrichtenden einheitlichen Müllgebühren auch die gleiche Dienstleistung nutzen können.“

Entsprechende Fragen dazu hat Weis nun an den Stendaler Oberbürgermeister geschickt. In der Hoffnung auf Klärendes.