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Prozessauftakt Windpark von Buntmetalldieben heimgesucht

Ein 26-Jähriger steht wegen schweren Einbruchdiebstahls vor dem Stendaler Amtsgericht.

Von Wolfgang Biermann 25.08.2016, 14:18

Stendal l Auf das Innenleben des Trafohauses des kleinen, inzwischen nicht mehr existenten Windparks zwischen Baumgarten und Eichstedt hatten es im Vorjahr Buntmetalldiebe abgesehen. Um vollendeten und einen im Versuch steckengebliebenen schweren Einbruchdiebstahl geht es seit dieser Woche vor dem Amtsgericht.

Ein 26-jähriger Stendaler sitzt auf der Anklagebank. Zwei weitere Tatverdächtige, die am 21. Mai vorigen Jahres vom Windparkbesitzer beim Abtransport ihrer Beute gestört wurden, konnten unerkannt flüchten. Einer zu Fuß und einer mit einem Fahrrad. Der 26-Jährige, ebenfalls mit dem Fahrrad vor Ort, konnte wohl von dem Besitzer zunächst dingfest gemacht werden, entkam aber, als dieser ihn in sein Auto verfrachten und zur Polizei bringen wollte. Zurück blieben sein Fahrrad und sein Rucksack. Darin fanden sich nicht genau zuzuordnende Metallteile sowie als „Visitenkarte“ sein Handy und seine Haus- und Wohnungsschlüssel. Damit konnte ihn die Polizei schnell ermitteln.

Der 26-Jährige gibt an, dass er mit dem ersten Einbruch tags zuvor gar nichts zu tun hätte. Und am 21. Mai will er „nur mal geguckt“ haben, als er einen Kumpel in Baumgarten besucht habe. Das Trafohaus sei schon aufgebrochen gewesen. Er hätte nur „eingesammelt, was außen herum lag“. Das stimme nicht, sagte der 53-jährige Besitzer als Zeuge aus. Er habe den Angeklagten quasi inflagranti erwischt. Er sei aus dem Gebäude gekommen, einen Bolzenschneider in der Hand. Dass dieses Werkzeug ihm gehört, gab der Angeklagte beim Prozessauftakt wohl zu, nicht aber, ihn benutzt zu haben. Im Rucksack fand die Polizei auch noch ein Cutter- und ein Taschenmesser. Warum er diese Utensilien dabei hatte, wollte der 26-Jährige nicht sagen und auch nicht, wer die beiden geflüchteten Mittäter waren. Bei einer Hausdurchsuchung fand die Polizei ein Kugellager, das der Windparkbesitzer seinem Besitz zuordnen konnte.

Der reine Materialwert von dem, was die Diebe mitnahmen oder bereit stellten, sei gering. Der ihm entstandene Verlust durch die Sachbeschädigung sei indes viel größer. Er habe das komplette Trafohaus an einen Zweitverwerter verkaufen wollen und dafür 25 000 Euro erwartet. Durch die Zerstörung der Anlage seien ihm zudem Einspeisevergütungen in selber Höhe verloren gegangen. Gesamtschaden also 50 000 Euro.

Der Besitzer gab an, nach dem ersten Einbruch eine sogenannte Wildkamera installiert zu haben. Die Fotos daraus und Tatortfotos sowie DNA-Gutachten sollen beim Fortsetzungstermin am 31. August ausgewertet werden. Polizisten sollen als Zeugen aussagen. Eventuell wird noch ein Sachverständiger hinzugezogen.