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Rennsport Unfall war diesmal nicht das Ende

Der kleine Stendaler Rennstall MHM Motorsport hat sich ein weiteres Mal bei den 24 Stunden von Barcelona behauptet.

Von Thomas Pusch 30.09.2016, 01:01

Stendal l „Die Helden waren die Mechaniker und das Team drumherum“, sagte Jörg Musz­czak zur Begrüßung. Gerade ist er aus dem Urlaub an der Ostsee zurückgekehrt, die 24 Stunden von Barcelona, die am ersten Septemberwochenende auf der Formel-1-Strecke ausgetragen wurden, sind aber noch ganz präsent. „Um 0.49 Uhr gab es den Unfall“, hat sein Bruder Dirk die genaue Zeit parat. Nicht Jörg Muszczak, sondern der Österreicher Bernhard Wagner saß am Steuer, als in einer Kurve das hinter ihm fahrende Fahrzeug auf das Vorderrad krachte. Wagner ist ein wahrer Pechvogel, im vergangenen Jahr hatte er auch am Steuer gesessen, als mit einem Unfall um 4 Uhr morgens das Rennen für den kleinen Stendaler Rennstall MHM Motorsport im Kiesbett endete.

Doch so kam es diesmal nicht. Eben jene gelobten Mechaniker gaben ihr Bestes und um 5.45 Uhr war der Wagen wieder auf der Strecke. „Der Unfall hatte vielleicht auch sein Gutes, so war unser Wagen mehr im Bild als jedes andere Fahrzeug“, sagte Teamleiter Michael Standke. Aufmerksamkeit hatte das Team aber auch wegen des dritten Fahrers im Bunde: Jerzy Dudek.

Der ehemalige polnische Nationaltorhüter hat sich nach seinem Karriereende für den Motorsport entschieden, ist unter anderem schon im Golf- und im Scirocco-Cup gestartet. Mit dem FC Liverpool wurde er 2005 Champions-League-Sieger gegen den AC Mailand. Die Engländer hatten schon 0:3 zurückgelegen, im Elfmeterschießen hielt Dudek zwei Elfmeter. „Seitdem ist er so eine Art Fußballheld und das hatte ein britisches Fernsehteam als Anlass für eine Reportage genommen“, erzählte Jörg Muszczak. Mit Dudek im Team sei es „cool“ gewesen, ein Top-Mann und auch sehr guter Fahrer, der die zweitschnellste Runde gedreht hatte. Erst auf mehrmaliges Nachfragen verrät Muszczak, dass er selbst die schnellste Runde gefahren war.

Enttäuscht ist er über das Abschneiden ganz und gar nicht. Bei der Premiere vor zwei Jahren landete er mit seinem Team auf dem 34. Platz, im vergangenen Jahr war vorzeitig Schluss, und so war auch dieses Mal einziges Ziel das Ankommen. Ein wenig hadert er denn aber doch: „Schade, wir waren zu dem Zeitpunkt auf einem guten Kurs.“

Wieder auf die Strecke geht er am dritten Oktoberwochenende beim Bördesprint im Motorsportpark Oschersleben. Dort war er mit dem neuen Fahrzeug, einem Seat Leon Cup Racer in diesem Jahr schon recht erfolgreich. Zwei Pokale für den Klassensieg konnte er bereits präsentieren. Im November folgen dann zum Saisonabschluss Testtage in Oschersleben.