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Repair-Café In zwei Jahren auf 100

Gut zwei Jahre nach Eröffung feierten die Ehrenamtlichen in Stendal das 100. Repair-Café.

Von Donald Lyko 16.03.2017, 13:21

Stendal l Am Donnerstag, 9. März, ging es im Repair-Café etwas ruhiger zu als an fast allen Donnerstagen in den gut zwei Jahren zuvor. Der Grund: Die Ehrenamtlichen wollten sich einmal Zeit nehmen, um zusammen mit einigen Gästen auf die Zeit seit dem 22. Januar 2015 zurückzuschauen, dem Tag, als das Stendaler Repair-Café eröffnet wurde. Seither war bis auf ganz wenige Ausnahmen immer donnerstags von 16 bis 18 Uhr geöffnet. Darum konnten die Stendaler vorige Woche schon das 100. Repair-Café in der Stadt feiern. Das schaffen nicht viele in so kurzer Zeit, denn nur wenige Repair-Cafés bieten einen wöchentlichen Rhythmus.

Im Oktober 2014 war es, als Initiator Dietrich Zosel während einer Fahrt nach Berlin mit Manfred Dönhoff ins Gespräch kam und ihn fragte, ob er nicht Lust hätte, bei der Umsetzung dieser aus Amsterdam stammenden Idee mitzuhelfen. Die Idee: Wenn ein technisches Gerät defekt ist, muss es nicht sofort entsorgt werden. Manchmal hilft eine kleine Reparatur, und das Gerät läuft wieder. Der Nutzen: Es wird Müll vermieden, Ressourcen werden gespart. Jahrelang habe er die Idee im Kopf gehabt, berichtete Dietrich Zosel, aber nicht genau gewusst, wie er anfangen soll. Im Dezember 2014 wusste er es dann, suchte im Rahmen eines Schaufenster-Plakatwettbewerbes nach einem geeigneten Ort.

Im Help-Kaufhaus an der Breiten Straße war bald ein solcher Raum gefunden, dort ging es dann los. „Schon am ersten Tag kamen 20 Leute, und wir saßen mit zwei Ehrenamtlichen da. Aber wir haben keinen weggeschickt“, berichtete Dietrich Zosel. Aus dem Duo wurde dann recht schnell eine engagierte Gruppe, zu der heute zehn Mitglieder gehören, Rentner ebenso wie Berufstätige.

Das Stendaler Repair-Café war das erste in Sachsen-Anhalt. Mittlerweile ist es nicht mehr das einzige, denn mit Unterstützung der Stendaler wurde ein Repair-Café in Magdeburg aufgebaut. Das ist alle zwei Wochen fürs Publikum geöffnet. Einige der Ehrenamtlichen von dort waren am Donnerstag zu Gast in der Altmark und erfuhren in einem detaillierten und mit Fotos und Videoeinspielungen abgerundeten Vortrag sehr vieles über die Etappen der Stendaler Erfolgsgeschichte.

Eine dieser Etappen war der Umzug auf die andere Seite der Breiten Straße, ins Möbelhaus Steinemann. Zur Reparatur gebracht werden kann alles, „was getragen werden kann“, fasste es Dietrich Zosel zusammen. Er und seine Mitstreiter schauen sich jedes defekte Gerät an und versuchen, den Schaden zu beheben. Immer klappt es nicht, dann gibt es aber Hinweise, ob sich eine Reparatur noch lohnt oder nicht. „Die Leute bekommen hier einen Rat, der nicht profitgetrieben ist“, erklärte Dietrich Zosel. Und sie bekommen Tipps, worauf sie beim Kauf eines neuen Gerätes achten sollten – damit, wenn notwendig, überhaupt eine Reparatur möglich wäre.