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Schulneubau Arbeit an Bau geht jetzt richtig los

Nach dem positiven Stadtratsvotum zum Schulneubau in Stendal müssen Details geklärt werden. Viel Arbeit für Verwaltung und Stadträte.

Von Bernd-Volker Brahms 05.04.2017, 01:01

Stendal l Mehrfach fiel in der Debatte um den Neubau einer Grundschule der Begriff „historische Entscheidung“. Schulamtsleiter Torsten Mehlkopf sprach im Vorfeld vom größten eigenfinanzierten Projekt der Stadt seit der Wende. Mehrere Stadträte betonten auch am Montag in der Stadtratssitzung, wie schwer ihnen die Entscheidung falle. Letztlich bekam die Variante Neubau an der Haferbreite mit 23-Ja-Stimmen, 14-Nein-Stimmen und drei Enthaltungen eine Mehrheit. Über die Varianten Neubau am Nordwall sowie Sanierung der alten Petrikirchhofschule plus Sanierung der dritten Etage an der Ganztagsgrundschule wurde nicht mehr abgestimmt. Wie geht es nun weiter. Die Volksstimme stellt die wichtigsten Fragen:

Wann kann mit dem Bau begonnen werden, wann ist die Schule fertig?

Mit den Bauarbeiten soll Anfang 2018 begonnen werden. Der Stadtrat muss vorher über die Vergabe der Planungsleistungen, die endgültige Entwurfsplanung und damit über die Kosten in einem späteren Beschluss entscheiden. Auch über die Umsetzungsvariante (Stadt als Bauherr oder Investorenlösung) entscheidet der Stadtrat mit einem weiteren Beschluss. Die Schule soll zum Schuljahr 2019/20 öffnen.

Was wird die Schule kosten und wie wird sie finanziert?

Die Verwaltung rechnet mit Baukosten in Höhe von fünf Millionen Euro. Eine Detailplanung liegt noch nicht vor. Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU) hat geäußert, dass man sich um ein Investorenmodell bemühen möchte, wobei ein Investor die Schule nach den Bedürfnissen der Stadt baut und die Stadt die Schule später übernimmt. Damit könnten Kosten gespart werden, da Bauunternehmen Privatinvestoren günstigere Preise anbieten würden als der öffentlichen Hand. Für den Neubau gibt es kein Fördergeld, dieser muss aus dem städtsichen Haushalt finanziert werden (derzeit etwa elf Millionen Euro Schulden). Für 2017 sind 500.000 Euro im Haushalt eingeplant, für 2018 drei Millionen Euro und 2019 1,5 Millionen Euro.

Wird es weitere Kosten geben?

Zunächst müssen an der Haferbreite Flurstücke von der Deutschen Bahn für den Schulneubau neben der Sporthalle gekauft werden. Dem hat der Stadtrat am Montag im nichtöffentlichen Teil der Sitzung zugestimmt. Auch die Instandsetzung der alten Schule – wie auch immer sie genutzt werden soll – wird erforderlich sein.

Welche Kinder können die neue Schule besuchen?

Bis Ende 2017 entscheidet der Stadtrat über neue Schulbezirke. Diese werden für alle Grundschulen neu zugeschnitten werden müssen, wie Schulamtsleiter Torsten Mehlkopf angekündigt hat. „Es wird am Ende immer Eltern geben, die später sagen, vorher war es besser“, so Mehlkopf. Die Kinder, die derzeit zur Petrikirchhofschule gehen, werden nicht automatisch der neuen Schule zugeordnet. Die Schulbezirke müssen so gestaltet werden, dass die Schüler sich gleichmäßig und entsprechend der Kapazitäten auf die Grundschulen Juri-Gagarin, Stadtsee, Ganztagsgrundschule, Grundschule Nord und die neue Grundschule verteilen. Vom Prinzip her sollen die Kinder möglichst kurze Schulwege haben. Eine Innenstadtgrundschule wird es künftig nicht mehr geben. Die Grundschulen in freier Trägerschaft bleiben bei der Schulbezirksaufteilung unberücksichtigt.

Wieviele Kinder können die neue Schule besuchen?

Die Schule wird mit einer Maximalkapazität von 200 Schülern und 150 Hortplätzen geplant.

Wird die Schule tatsächlich dauerhaft benötigt?

Für die nächsten Jahre wird die Schule dringend benötigt, da es bis 2023 nur leicht abnehmende Schülerzahlen gibt. Derzeit gibt es 1498 Grundschüler, 2030 werden es den Prognosen entsprechend aber nur noch 873 Grundschüler sein. Da die neue Schule voraussichtlich nach modernen pädagogischen und energetischen Standards gebaut wird, wird sie wohl dauerhaft genutzt werden. Alle sechs städtischen Standorte – inklusive Börgitz – werden sicher nicht Bestand haben, wenn die Prognosen zutreffen.

Welche Alternativen hätte es zum Neubau gegeben?

Die Verwaltung hatte eine Variante ausgearbeitet, die eine Reduzierung der Petrikirchhofschule auf 100 Schüler vorsah. Bei maximal 18 Schülern je Klassenraum könnte die Schule 1,5-zügig geplant werden. Es würden also rechnerisch sechs Klassenräume benötigt. Für die notwendige Sanierung der Schule veranschlagte die Verwaltung 1,3 Millionen Euro. Außerdem müssten die etwa 30 Schüler, die nicht mehr in die Petrikirchhofschule gehen können, in der bislang ungenutzten dritten Etage der Ganztagsschule an der Goethestraße unterrichtet werden. Für deren Ausbau lagen noch keine Kostenberechnungen vor.

Was passiert mit der bestehenden Petrikirchhofschule? 

Während der Hauptausschusssitzung berichtete Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU) von ersten Überlegungen, dort die Städtische Volkshochschule unterzubringen, die derzeit noch an der Hallstraße ihre Adresse hat. So würde auch weiterhin eine Schule im Innenstadtbereich existieren.

Wie wird in der Übergangsphase bis zur Schuleröffnung das Platzproblem gelöst?

Die Stadt mietet am Mönchskirchhof Räume, die noch vor kurzem von der privaten Sekundarschule genutzt wurden. Nach den Sommerferien werden dort ein Teil der Kinder aus der Petrikirchhofschule unterrichtet. Inwiefern es 2017 und 2018 noch Einschulungen an der Schule gibt und ob baulich noch etwas gemacht wird, steht nach Angaben der Verwaltung noch nicht fest. „Dazu sind Gespräche notwendig mit dem Schulamt, mit der Leiterin der Schule und den Elternvertretern“, heißt es aus der Verwaltung. Es gebe so kurz nach der Entscheidung für den Neubau noch keine Modalitäten für die Bau- und Übergangsphase.

Welches pädagogische Konzept soll die Schule erhalten?

Im Zusammenhang mit der Bauplanung wird überlegt, welche möglicherweise besondere pädagogische Ausrichtung könnte. Das Lehrerkollegium ist einzubeziehen. In der Neubau-Debatte wünschten sich einige Stadträte ein besonderes Profil für die Schule.

Stehen genügend Nutzungszeiten in der Sporthalle Haferbreite bereit?

Hauptnutzer ist derzeit die Diesterweg-Sekundarschule, daneben das Hildebrand-Gymnasium für zwei Stunden und die Helen-Keller-Schule für vier Stunden. Laut Auskunft der Verwaltung ist die Halle groß genug, um auch die Schüler der Grundschule Petrikirchhof aufzunehmen. Über die genauen Hallennutzungszeiten müsste man sich bis zum Schuljahr 2019/20 mit allen Nutzern verständigen.

Muss es ein neues Verkehrskonzept für die Haferbreite sowie die Schützenplatz-Kreuzung geben?

Es wird ein erhöhtes Verkehrsaufkommen geben. Bei den Planungen sind vor der Schule eine Bushaltestelle sowie Park- und Halteplätze zu berücksichtigen, um die teils chaotischen Verhältnisse wie sie zeitweise an der Grundschule Nord herrschten, zu vermeiden. Dies gehört zur Detailplanung.