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Segelflug-DM In die heiße Phase gestartet

Am 3. Juli beginnt auf dem Flugplatz Stendal-Borstel die Deutsche Segelflug-Meisterschaft. Daran nehmen 110 Segelflieger teil.

Von Donald Lyko 27.06.2017, 02:00

Stendal l Das Telefon steht kaum noch still. Der Stendaler Bäcker, der während der zweiwöchigen Meisterschaft jeden Morgen für eine Stunden auf den Platz kommt, um Brötchen, Brot und Kuchen anzubieten, möchte noch etwas absprechen. Kaum aufgelegt, geht der nächste Anruf ein: Ein Autohaus, das Fahrzeuge für die Meisterschaftslogistik zur Verfügung stellt, fragt nach einem Termin. „Wir sind jetzt in der heißen Phase“, sagt Sieghard Geyhler, Vorsitzender des Stendaler Aero-Clubs. Der Verein richtet nach 2015 zum zweiten Mal die Deutsche Segelflug-Meisterschaft aus. Veranstalter ist die Bundeskommission Segelflug im Deutschen Aero-Club.

Bevor es am Montag, 3. Juli, mit der offiziellen Eröffnung losgeht, haben Sieghard Geyhler und Matthias Jahn, Geschäftsführer der Flugplatzgesellschaft Stendal-Borstel, und die vielen ehrenamtlichen Helfer noch einiges zu tun. Dass sie schon mehrere größere Wettbewerbe wie Qualifikationen zur Deutschen Meisterschaft und die DM selbst ausgerichtet haben, kommt ihnen dabei zugute. Aus den Zufriedenheitsbefragungen von damals wissen sie, was gut gelaufen ist und was nach Wunsch der Starter besser werden müsste.

Vieles muss beachtet werden, damit die etwa 110 Flieger beste Bedingungen vorfinden. Und nicht nur sie, denn mindestens einen Begleiter bringt jeder mit, manchmal wird so ein Wettkampf auch zum Urlaub für die Familie. Viele zelten auf dem Platz oder stellen dort ihren Wohnwagen ab. Dieses Areal muss gemäht sein, es müssen ausreichend Duschen und Toiletten vorhanden sein. Tagsüber freuen sich viele über einen Kaffee und am Abend in geselliger Runde über ein Bier. Kleine Erinnerungsgeschenke aus der Gastgeberstadt müssen organisiert, die Pokale ausgesucht werden. Für den Wettkampf selbst müssen ausreichend Helfer mobilisiert werden, rund 35 Ehrenamtliche werden es sein. Auf dem Platz gibt es vier Wasser-Entnahmestellen, denn wegen des Ballasts werden die Segelflugzeuge mit Wasser betankt. W-LAN nach Möglichkeit auf dem gesamten Platz, ausreichend Strom für die Camper und zum Aufladen der Batterien für die Segelflugzeuge.

Schon lange geordert sind die neun Flugzeuge, mit denen die Segelflieger angeschleppt werden. „Sie kommen aus Braunschweig, Aschersleben, Kyritz, Magdeburg und anderen Orten“, erklärt Sieghard Geyhler.

In den kommenden Tagen werden die Teams anreisen – 26 mehr als vor zwei Jahren. Denn neben der Offenen Klasse (Geyhler: „Die Formel 1 der Segelflieger“) und der 18-Meter-Klasse wie schon 2015 wird die Meisterschaft in Stendal dieses Mal auch in der 15-Meter-Klasse ausgetragen. Ab Donnerstag ist der Platz frei für Trainingsflüge. Am Sonntagabend werden die Teilnehmer vom Wettbewerbsleiter Henning Schulte, Präsident des Luftsportverbandes Sachsen-Anhalt, begrüßt und bekommen eine erste Einweisung. Die offizielle Eröffnung der Deutschen Segelflug-Meisterschaft, zu der Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) erwartet wird, findet am Montagvormittag statt. Danach startet das Pflichttraining.

Am 4. Juli starten die Wettkämpfe – wenn es das Wetter zulässt. Denn was für den Laien oft als schönes Wetter gilt, muss noch lange kein Flugwetter für die Segler sein. Entscheidend ist die Thermik. Darum ist oft die Geduld der Starter gefordert. Auf jeden Fall werden die Segelflugzeuge vormittags (in der Regel zwischen 10 und 12 Uhr) vorbereitet und auf den Startbahnen aufgereiht. Das ist auch die Zeit, in der es für Zuschauer etwas zu sehen gibt. Ebenso beim Start, der bei gutem Flugwetter in der Regel zwischen 12 und 14 Uhr erfolgt. Dann gehen in kürzester Zeit die rund 110 Flieger in die Luft, der Großteil angeschleppt, einige in der Offenen Klasse als Eigenstarter. „Die Meisterschaft ist aber ein Wettbewerb und keine öffentliche Großveranstaltung“, dämpft Sieghard Geyhler die Erwartung, dass ganztags Trubel auf dem Platz herrscht.

Die Meisterschaft läuft bis 15. Juli – wettertechnisch hoffentlich nicht ganz so spannend wie vor zwei Jahren. Um auf die geforderten sechs Wertungsflüge zu kommen, musste selbst noch der letzte, als Ausweich geplanter Tag, ein Sonnabend, genutzt werden.