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Stendaler Bahnhof Fahrstühle kommen frühestens 2021

Erst Ende 2019 will die Deutsche Bahn mit dem Bau der Fahrstühle am Stendaler Hauptbahnhof beginnen.

Von Thomas Pusch 28.01.2017, 00:01

Stendal l Ganz alte Pläne sahen vor, dass der Stendaler Hauptbahnhof mit seiner Inbetriebnahme als ICE-Halt auch barrierefrei ist. Das war 1998. Dann sollten sie vor sieben Jahren gebaut werden, die Fahrstühle am Stendaler Hauptbahnhof. Der Termin konnte nicht gehalten werden. „Wegen eines erhöhten Aufwandes beziehungweise terminlicher Engpässe“, hieß es später in einer Stellungnahme der Bahn, seien die Aufzüge aus dem Konjunkturpaket herausgelöst und in das Bahnhofsentwicklungsprogramm des Landes aufgenommen worden. Bei Probebohrungen habe sich ein Grundwasserproblem offenbart, dass auf die Schnelle nicht zu lösen gewesen sei. Anfang 2012 wurde bekannt, dass die Bahn Bauarbeiten für den Mai des darauffolgenden Jahres geplant hatte. Ab Mai 2013 sollten Tunnelverlängerung in Richtung Lüderit- zer Straße und Lifteinbau parallel, in einem Zuge erledigt werden.

Die Fahrstühle zu den Bahngleisen waren dann jedoch nicht nicht Bestandteil des Bauprojektes. „Die Deutsche Bahn wird sie aber zeitgleich errichten lassen“, erklärte der damalige Tiefbauamtsleiter Rainer Burmeister im März 2013. Doch er sollte sich irren. Im August 2014 hatte die Rampe zum Bahnhofstunnel Formen angenommen, stand bei der Baustellentour von Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU) ein halbes Jahr vor der Eröffnung, doch von den Fahrstühlen war nichts zu sehen und keine Rede. 2016 sollte der Stendaler Bahnhof behindertengerecht sein. Durch unterschiedliche Verzögerungen sollte dies erst ein Jahr später der Fall sein. Doch auch diese Zeitvorgabe wurde von der Bahn nicht eingehalten.

Dass sich der Bau der Fahrstühle um mindestens ein weiteres Jahr verzögert, teilte Planungsamtsleiter Axel Achilles in einer Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses im Juni vergangenen Jahres mit. Neuer Termin für den Baubeginn war nun Anfang 2019. Jetzt teilte die Bahn auf Volksstimme-Anfrage mit, dass der Fahrstuhlbau Ende 2019 beginnen solle. „Die Baumaßnahme wird sich bis 2021 erstrecken“, kündigte Unternehmenssprecher Jörg Bönisch an.

Mit Unverständnis und Enttäuschung hat Oberbürgermeister Schmotz auf die erneute Verzögerung reagiert. „Das bedeutet für behinderte und ältere Reisende und auch für die Nutzer des Tunneldurchgangs zur Lüderitzer Straße hin, weitere Jahre mit Einschränkungen“, kritisierte er. Die Hansestadt Stendal habe als Partnerin der Deutschen Bahn die gemeinsamen Bauprojekte in den vergangenen Jahren pünktlich und zuverlässig in der Umsetzung abgearbeitet.

Stadtseniorenratsvorsitzender Wolfgang Kruse stimmte in die Kritik mit ein. „Ich finde das unfassbar“, sagte er gegenüber der Volksstimme. Schon seit Jahren fordere das Gremium ebenso wie der Behindertenverband die Umsetzung der Barrierefreiheit, zu der auch das Angleichen der Bahnsteige gehöre. Und das sei nicht nur im Sinne der Älteren und Behinderten. „Das kommt allen zugute“, sagte Kruse.

Fahrgastbeirat Stefan Heidelmann hält es für eine absolute Ausnahme, dass ein ICE-Halt nicht über Fahrstühle verfügt. Selbst in der benachbarten Kreisstadt Salzwedel gibt es Fahrstühle, aber strenggenommen überhaupt keinen Fernverkehr. „Dort hält lediglich ein Zugpaar des Interregio-Expresses, der zwischen Berlin und Hamburg fährt“, sagte Heidelmann.