Stendaler des Jahres Mit Herz gegen Hetze

Das Netzwerk "Herz statt Hetze" in Stendal setzt sich für eine vielfältige, friedliche Gesellschaft ein.

Von Nora Knappe 20.01.2017, 00:01

Stendal l Auf den ersten Blick scheint alles ganz simpel, was das Netzwerk „Herz statt Hetze“ macht. Aber hinter den bunten Aktionen in der Öffentlichkeit, die es seit Oktober 2015 gibt, steckt mehr: der Wunsch nach einem Miteinander ohne Hass und Gewalt, nach der Wertschätzung von Demokratie und Freiheit. Dafür gab es den Blumenstrauß des Monats August.

„Herz statt Hetze“ ist ein Zusammenschluss zahlreicher Personen aus Vereinen, Initiativen, Kirchen, Parteien, Hochschule und der Bürgerschaft der Stadt Stendal. Entstanden aus dem Impuls, der Pegida-ähnlichen sogenannten Bürgerbewegung Altmark etwas entgegenzusetzen. Die Akteure des Netzwerks verbindet der Wunsch, dass alle Menschen hier auf der Grundlage des Grundgesetzes friedlich miteinander leben. Sie stellen fremdenfeindlichen und populistischen Parolen etwas vermeintlich Einfaches entgegen – das Bunte und Freundliche, das Lockere und Leichte in Form von einladenden Mitmach-Aktionen: Bilder malen, Lieder singen, Lichterketten, Fahrradkorso, Friedensgebete, Gespräche bei Kaffee und Kuchen. Immer mit dabei: das große rote Pappherz als Symbol des Netzwerks und beliebtes Fotomotiv.

Das Eintreten für ein Gesellschaftsbild, das nicht auf Gewalt, Hass und Ausgrenzung basiert, sondern auf Mitmenschlichkeit, Freundlichkeit und Toleranz, kostet die „Herz statt Hetze“-Beteiligten natürlich auch Kraft. Auch das Engagement für etwas Positives ist nicht immer einfach. Die Herz-Mitstreiter sind Anfeindungen ausgesetzt, müssen sich beschimpfen lassen. Und stehen immer selbst vor der Frage: Wie weit geht man, was lässt man sich gefallen? Nicht selbst in Extreme abrutschen, nicht immer nur das „Dagegen“ pflegen – auch das wird ständig austariert. „Wir wollen nicht provozieren, wir wollen auch nicht selber Wut produzieren“, sagen sie. „Wir wollen einfach zeigen: Stendal ist eine schöne, bunte, offene, freundliche Stadt.“

An der Abstimmung kann man sich online beteiligen.