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Theaterprojekt Neues Stendal in den Weiten des Alls

Zu einer Traumfabrik hat sich das Theater der Altmark Stendal mit Schulen zusammengetan.

Von Volker Langner 22.03.2017, 00:01

Stendal l „Ich finde, das Horn sieht gut aus“, sagt Paula Massarik und schaut auf ihre Maske, aus deren Stirn eben jenes Horn ragt. Die Sechstklässlerin des Stendaler Winckelmann-Gymnasiums nimmt mit ihren Klassenkameraden am Projekt „Traumfabrik – Träume für Stendal“ teil. Mit von der Partie sind auch das Hildebrand-Gymnasium Stendal, die Berufsbildenden Schulen II und das Theater der Altmark (TdA). Das Theater betreut die Aktion nicht nur, sondern finanziert sie auch – mit einem Teil des Preisgeldes des Bundes, das das TdA für ein anderes Projekt, eines mit und für Langzeitarbeitslose, erhalten hatte: „Traumfrauen“.

Nun also die „Traumfabrik – Träume für Stendal“. Für die Hansestadt sei diese „Ideen­schmiede“ von jungen Menschen attraktiv und zukunftsweisend, schätzt TdA-Dramaturgin Aud Merkel ein, die meint: „Das kreative Potenzial von Schulklassen wird von Regisseuren, Theaterpä­dagogen, Filmemachern, Bühnenbildnern und Musikern für die Dauer eines Jahres in der Zukunftswerkstatt angeregt. Es wird fantasiert, diskutiert, erfunden und geträumt.“

Im Blickpunkt steht ein zukünftiges Stendal. „Wie könnte die Stadt einmal aussehen? Wie sollte sie aussehen, damit die Schüler hier bleiben möchten, wenn sie mal groß sind?“, reißt Ulrich Thon Denkansätze an. Der Regisseur aus Berlin agiert als Projektleiter für die „Traumfabrik“. Er spricht von Visionen für Stendal, die die Schüler mit viel Fantasie entwickeln sollen. So beschäftigt sich eine Gruppe mit der Frage, wie die Rolandstadt nach einem Abriss neu aufgebaut werden könnte.

Die Sechstklässler des Winckelmann-Gymnasiums hingegen gehen gedanklich auf Weltraum-Tour, wollen Stendal auf einem anderen Planeten errichten – ihre kleine Fantasiewelt erschaffen. Die Ideen sollen in ein Stück münden, das am 6. Mai in der Berufsschule II gezeigt wird.

Dort fließen nicht nur die Ideen der Schüler ein. Sie sind Akteure auf der Bühne, gestalten Bühnenbild und Kostüme. So basteln Paula Massarik und ihre Klassenkameraden im Kunstunterricht an Bühnenbildentwürfen und Masken. Die Form für die Masken haben sie mit Gips von ihren eigenen Gesichtern abgenommen, mit Schichten aus Papier und Mullbinden gefertigt, mit Farbe versehen und verfremdet – wie mit dem Horn. „Das macht schon Spaß und ist interessant“, ist sich Paula mit ihren Mitstreitern einig.

Und auch mit Kunstlehrerin Christel Güldenpfennig, die noch weitere Aspekte ins Feld führt: „Die Schülern lernen Methoden des Gestaltens kennen, denen sie im Unterricht nicht unbedingt begegnen.“ Zudem fördere das Projekt das Bewusstsein für die eigene Stadt und motiviere, sich Gedanken über deren Gestaltung zu machen.

Anregungen für ihre künstlerische Arbeit bei den Vorbereitungen der „Traumfabrik“ holen sich die jungen Leute bei Besuchen im Stendaler Theater, wo sie sich unter anderem in den Werkstätten umschauen.

So unternahm die 5 b des Winckelmann-Gymnasiums vor wenigen Tagen eine Führung und probierte erstmals auf der Bühne des Kleinen Hauses eine Spielszene für die „Traumfabrik“. Dramaturgin Aud Merkel sagt dazu: „In ihrer Fantasie setzen sie sich für ein lebenswertes und kindgerechtes Stendal ein. Dafür schlüpfen sie in verschiedene Rollen und animieren das Publikum mitzumachen, damit sie auch über die Stadt Stendal nachdenken.“