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Themenwoche Im Denken nicht bequem werden

"Denken ohne Geländer" heißt die Stendaler Themenwoche rund um den 27. Januar. Es gibt Filme, Theater, Vorträge.

Von Nora Knappe 11.01.2017, 00:01

Stendal l Ja, wie gern hat man eine vorgefertigte Spur, ein Gleis, in dem man sich beim Denken und Argumentieren bewegt. Sich irgendwo anschließen, zu etwas Gesagtem und Gedachtem nur noch „Ja, das finde ich auch“ sagen zu brauchen. Hannah Arendt wollte das nicht, sie hatte an sich selbst den Anspruch, ein „Denken ohne Geländer“ zu versuchen. Beeindruckt von ihrem unbequemen und leidenschaftlichen Wesen, haben Theater-Dramaturgin Aud Merkel und Hochschulprofessorin Katrin Reimer-Gordinskaya im vorigen Jahr eine Veranstaltungsreihe rund um den 27. Januar, den Tag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz, initiiert und ihr eben diesen Titel gegeben: „Denken ohne Geländer“.

Die große Resonanz auf die Filme, Vorträge, Theaterstücke, Gesprächsrunden hat zu einer Fortsetzung animiert. Vom 23. bis 29. Januar findet daher – unterstützt von der Landeszentrale für politische Bildung – wieder eine Vielzahl von Veranstaltungen statt, die zum Erinnern, Informieren und Austauschen anregen sollen. „Dabei wollen wir nicht im Gedenken und im Gestern stehenbleiben, sondern wollen die Kontinuität ins Heute und die Zusammenhänge zur Gegenwart beleuchten“, sagt Reimer-Gordinskaya. Zielgruppe seien vor allem Jugendliche, Schüler und Azubis – ebenso am Herzen liege den Veranstaltern aber auch der Austausch zwischen den Generationen.

Dass sich im vorigen Jahr „nicht nur die üblichen Verdächtigen“ im Publikum fanden, hat die Organisatoren besonders gefreut. Und gleichzeitig darin bestärkt, die Reihe zu wiederholen. Angesichts der Flüchtlingsbewegung in der Welt und der abschottenden Reaktionen darauf sowie hasserfüllter, geifernder Taten, sei das Nachdenken über Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit aktuell und notwendig. TdA-Intendant Alexander Netschajew zitiert zur Untermalung dieser Überzeugung ein Bonmot, das er im Internet fand: „Wer war eigentlich schuld, bevor die Flüchtlinge kamen?“

Das komplette Programm vom 23. bis 29. Januar findet man auf https://www.tda-stendal.com/denken-ohne-geländer/