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Umfrage Note 4 für Stendals Radverkehr

Bei dem bundesweiten "Fahrradklima-Test" des ADFC war Stendal erstmals dabei. Mit einem Dämpfer: Es gab nur die Note 4.

Von Nora Knappe 28.05.2017, 01:07

Stendal l Man muss in der Liste der 364 Städte mit unter 50.000 Einwohnern schon einige Zeilen wandern, ehe man bei Stendal landet: Im bundesweiten „Fahrradklima-Test“, einer alle zwei Jahre gemachten Umfrage des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), war Stendal erstmals dabei und landete auf Platz 253. „Immerhin nicht die rote Laterne“, nimmt es Werner Hartig von der hiesigen regionalen ADFC-Gruppe recht gelassen. Auch wenn die Note 4 nicht gerade Mut macht. Eine 1 hätte „fahrradfreundlich“ bedeutet, eine 6 „nicht fahrradfreundlich“.

„Der Trend ist aber allgemein, dass die Bewertung eher schlechter ausfällt als in den Vorjahren, selbst die Landeshauptstadt Magdeburg hat es auch nur auf eine Vier gebracht.“ Den Grund für die insgesamt schlechtere Benotung sieht Hartig in zwei Faktoren: „Die Städte machen zu wenig für Radfahrer, es verändert sich zu wenig zum Besseren. Und außerdem werden die Radfahrer kritischer, sind verärgert, dass es nicht vorangeht.“

Aus Stendal lagen 155 Fragebögen vor. Positiv bewertet wurden die Erreichbarkeit des Stadtzentrums, das zügige Radfahren und auch die Öffnung von Einbahnstraßen in Gegenrichtung. Schlecht weg kamen die Werbung fürs Radfahren wie auch die Führung an Baustellen oder die Breite der Radwege. „Die beste Werbung fürs Radfahren wären gute Anlagen und eindeutige Beschilderung“, kommentiert Hartig. Probate Lösungen wären separierte Radspuren auf der Fahrbahn, Fahrradstraßen oder auch Shared-Space-Zonen (dt.: geteilter Raum).

Die Ergebnisse der Umfrage seien eine gute Grundlage für die Radverkehrsplanung. „Zumindest sollte man die Bewertungen als Hinweise verstehen“, formuliert es Hartig, der sich für Stendal – auch wenn er im Tangerhütter Raum wohnt – eine kritische Bestandsaufnahme und daraus folgend eine Gesamtverkehrskonzeption wünscht, wie es sie auch in Salzwedel gebe. „Man muss die Stadt als Ganzes denken, da reicht es nicht, groß und breit über einzelne Fahrradständer zu diskutieren.“

Eine Überarbeitung des Radverkehrskonzepts für die Hansestadt sei für 2018 vorgesehen, heißt es aus der Stadtverwaltung auf Volksstimme-Anfrage. Und weiter: „Dabei werden die Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Tests für weitere Planungen ihre Berücksichtigung finden. Ein Antrag der Fraktion Die Linke–Bündnis 90/Die Grünen ist auf die gleiche Thematik gerichtet. Für das Jahr 2017 sind die personellen Ressourcen ausgeschöpft.“

Werner Hartig hat indes noch einen ganz anderen Vorschlag, wie man der Radverkehrsfreundlichkeit auf die Sprünge helfen könnte: „So wie in Magdeburg in einer Petition gefordert, wäre ein eigener Haushalt für den Radverkehr sinnvoll. Acht Euro pro Einwohner im Jahr würden eine gute Grundlage für Radverkehrsplanungen sein, und man müsste nicht um jede kleine Summe kämpfen.“