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Vereinsplan Auch Möringer SV will Kunstrasen

Die Mitglieder des Möringer SV hoffen auf eine Umsetzung ihrer Kunstrasen-Pläne. Doch es steht eine Hürde im Weg.

Von Volker Langner 01.03.2017, 00:01

Möringen l „Außerhalb der Hallensaison ist bei uns täglich von 17 bis 21 Uhr Training, am Wochenende wird gespielt. Unser Platz ist ausgelutscht“, macht Frank Berr deutlich. Und so wollen der Vorsitzende des Möringer SV (MSV) und seine Mitstreiter die Pläne zum Bau eines Kunstrasenplatzes so schnell wie möglich umsetzen.

Ein entsprechender Antrag beim Landesverwaltungsamt wurde Mitte vergangenen Jahres gestellt. In den zurückliegenden Wochen hatte sich der MSV-Vorstand die Vorsitzenden der Stadtratsfraktionen an den Tisch geholt, sie informiert und um Unterstützung gebeten. „Ich habe den Eindruck, dass wir da offene Ohren gefunden haben und auf Zustimmung gestoßen sind“, schätzt Berr ein.

Doch das Möringer Vorhaben scheint gefährdet, bevor es so richtig begonnen hat. „Die ganze Sache steht und fällt mit den Eigentumsverhältnissen“, bringt es der stellvertretende MSV-Vorsitzende Ronald Könnecke auf den Punkt. Das rund 26.000 Quadratmeter große Gelände mit Großfeldplatz und Trainingsplatz, das der Verein nutzt, ist gepachtet. Und auch das angrenzende Areal, auf dem die Sportler den Kunst-rasenplatz errichten möchten und das rund 8500 Quadratmeter umfasst, ist nicht in ihrem Eigentum.

Könnecke erläutert: „Wenn wir investieren möchten, was ja mit dem Platzbau der Fall wäre, dann muss das Grundstück uns gehören oder wir müssten einen Pachtvertrag über einen sehr langen Zeitraum abschließen. Wir möchten das gesamte Grundstück erwerben.“

Für den Kauf möchte der Verein in Absprache mit dem Ortschaftsrat finanzielle Rücklagen einsetzen, die die ehemalige Gemeinde Möringen bei der „Hochzeit“ mit Stendal eingebracht hatte und die dem Dorf nach der Eingemeindung zur Verfügung stehen. Erste Gespräche mit einem privaten Grundstückseigentümer seien gut gelaufen. Mit dessen Fläche gebe es grundsätzlich kein Problem, so Berr.

Anders sieht es aber bei dem anderen, größeren Flächenanteil aus: Der ist im Besitz eines Unternehmens, das das Grundstück von der Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG) – das ist die Nachfolgeeinrichtung der Treuhandanstalt – gekauft hatte. Deshalb kann das Unternehmen das Areal nicht ohne Weiteres weiterverkaufen.

Das bestätigt Hans-Egbert von Arnim, BVVG-Niederlassungsleiter Sachsen-Anhalt, auf Volksstimme-Nachfrage. Bei einem Verkauf müsse die BVVG eingebunden werden, weil der jetzige Eigentümer auf Grundlage eines gesetzlichen Privatisierungsprogramms die Fläche zu einem subventionierten Preis erhalten habe.

„Wir sind gerne bereit in Gespräche einzusteigen, wollen dem Sportverein keine Steine in den Weg legen“, versichert von Arnim. Einen Kaufpreis könne er nicht benennen, der müsse kalkuliert werden. „Bewertet wird das Areal als Sport- und Erholungsfläche“, so der BVVG-Niederlassungsleiter, der anmerkt, eine astronomische Summe käme sicher nicht zusammen, aber auch an notwendige Vermessungskosten erinnert.

Könnecke sagt in diesem Zusammenhang: „Wir wollen keine Häuser bauen, wir wollen eine Wiese kaufen.“ Für die Möringer liegt da auf der Hand: Es muss verhandelt werden! Eine Aufforderung an die Stendaler Stadtverwaltung. Berr dazu: „Die Stadt muss aktiver werden.“ Der Möringer Ortschaftsrat hatte die Stadt damit beauftragt, Verhandlungen zum Grundstückskauf zu führen. Doch lange, zu lange sei da nichts passiert, kritisieren Frank Berr und Ronald Könnecke.

An den Kunstrasenplänen wollen sie auf jeden Fall festhalten. „Den brauchen wir, um den Trainingsbetrieb abzusichern“, sagt Berr und führt an, dass der Verein in den vergangenen vier Jahren rund 100 Neuzugänge verzeichnete und sich auch im Nachwuchs breit aufgestellt hat. 225 Mitglieder zählt der MSV, die Abteilung Fußball verfügt über zehn Mannschaften.

Ein erstes Angebot für einen Kunstrasenplatz haben die Möringer eingeholt: 530.000 Euro – ein Richtwert, um grob planen zu können. „Seriös an die Sache herangehen können wir erst, wenn die Grundstücke gekauft sind. Dann werden wir auch weitere Angebote einholen“, sagt Könnecke.