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Versetzungen Personalabzug an Grundschulen

An Grundschulen in Stendal drohen, bedingt durch Versetzungen der pädagogischen Mitarbeiter, die Schulkonzepte zusammenzubrechen.

Von Bernd-Volker Brahms 26.08.2016, 03:00

Stendal l In Kürze sollen Pädagogische Mitarbeiter an Grundschulen der Region zunächst für sechs Monate vor allem an Förderschulen abgeordnet werden. Dies bestätigt Pressesprecher Stefan Thurmann vom Bildungsministerium auf Volksstimme-Anfrage.

„Damit brechen an vielen Schulen die Schulkonzepte zusammen und wichtige Aufgaben können nicht mehr wahrgenommen werden“, sagt Sven Oeberst, der Kreisvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).

Pädagogische Mitarbeiter würden wichtige zusätzliche Aufgaben an den Schulen verrichten und damit die Lehrer entlasten. Sie begleiten Schüler in der Schul­eingangsphase, unterstützen beim Inklusions- und Migrationsprozess, begleiten Schüler zum Schwimmunterricht, bieten pädagogische Angebote bei Unterrichtsausfall und sichern verlässliche Öffnungszeiten und machen Pausenaufsicht.

Es habe sich ergeben, dass es an den Förderschulen große Bedarfe an Pädagogischen Mitarbeitern gebe, daher habe man sich entschlossen, die „Bedarfe an den Grundschulen anzupassen“, sagt Ministeriumssprecher Thurmann. Das heißt mit anderen Worten, es wurde festgelegt, dass Grundschulen auch mit weniger Personal klarkommen können. „Wir können uns an den Förderschulen keine Lücken leisten, da geht es um elementare Dinge“, sagt Thurmann.

Sven Oeberst kritisiert, dass sich nicht mehr an Aufgaben orientiert werde, die zu leisten seien, sondern nur noch am vorhandenen Personal und wie dieses verteilt werden könne. Nun würden nach „einer fiktiven Berechnung überzählige Pädagogische Mitarbeiter“ abgeordnet. Die Landesregierung werde damit „faktisch dem schulgesetzlich formulierten Auftrag nicht mehr gerecht“.

Der Mangel an Pädagogischen Mitarbeitern habe sich insbesondere durch eine Stellenausschreibung des Landes ergeben, sagt Oeberst. Im Juli hatte es eine Ausschreibung gegeben, bei der sich Pädagogische Mitarbeiter auf Lehrerstellen bewerben konnten. „Das haben scheinbar einige wahrgenommen“, sagt Oeberst.

Der Magdeburger Ministeriumssprecher bestätigt dies, kann aber nach eigenen Angaben keine Angaben zur Zahl der betroffenen Mitarbeiter oder Schulen machen. „Das ist noch ein Prozess, zunächst einmal wurden die Schulen im Land informiert“, sagt Stefan Thurmann.

Aus dem Landkreis Stendal kennt GEW-Kreisvorsitzender Sven Oeberst zumindest zwei Schulen, die betroffen sind. Mitarbeiter der Petrikirchhofschule in Stendal und des Landesbildungszentrums in Tangerhütte hätten sich an ihn gewandt.

Es sei nun eine breite Front zwischen Eltern, Schülern und Lehrern notwendig, „um diesem Wahnsinn ein Ende zu setzen“, sagte Oeberst. In den Gesamtkonferenzen der Schulen müsste dies Thema diskutiert werden. Es müsse dazu aufgerufen werden, dass die bestehenden Schulkonzepte erhalten bleiben. Dazu sei es notwendig, dass die Schulen ausreichend Personal hätten.