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WinterdienstKreis hat Eis und Schnee im Griff

Allen Katastrophen-Warnungen zum Trotz: Die Winterdienstler der Stendaler Kreisstraßenmeisterei haben den Winter im Griff.

Von Egmar Gebert 21.01.2017, 00:01

Stendal l Verschneite Wiesen und Felder bis zum Horizont. Dazwischen Straßen, auf denen er zügig und gefahrlos mit dem Auto durch die weiße Welt rollen kann. So liebt der Altmärker den Winter.

Da macht Carsten Köppe keine Ausnahme. „Einmal kräftig schneien, dass alles schön weiß ist, und dann acht Wochen Frost und Sonne. Das wäre der Idealfall“, sagt er, wissend, das ein normaler Winter in unseren Breiten alles andere als ideal ist. Vor allem nicht ideal für den Winterdienst, den der Chef der Stendaler Kreisstraßenmeisterei Carsten Köppe in jedem Jahr zu organisieren und sicherzustellen hat.

„Trotzdem läuft es bis jetzt ganz vernünftig“, sagt Köppe gute acht Wochen, nachdem seine Mannschaft Mitte November zu den ersten Winterdiensteinsätzen vom Hof rollte. Ein Hauch von Winter, mit Frost und Glätegefahr, den die meisten Altmärker schon nicht mehr auf der Rechnung haben.

Ganz anders – weil als heftigst angekündigt – der Wintereinbruch am Ende der zweiten Januar-Woche. Es kam für den und im Landkreis Stendal dann nicht ganz so dick wie einige Kilometer weiter westlich in Niedersachsen. Etwas Wetterglück gehört im Winter eben auch dazu. Dennoch war für beide Winterdienst-Schichten der Stendaler Kreisstraßenmeisterei genug zu tun, wenn am zweiten der beiden Tage für die Männer der zweiten Schicht auch meist „nur“ in Bereitschaft.

Zwei Schichten, das bedeutet, dass die elf Fahrzeuge, die den Winterdienstlern mit Sitz in Tangermünde und Osterburg zur Verfügung stehen, von 4 Uhr morgens bis 22 Uhr eingesetzt werden können. Elf Fahrer, sechs in Tangermünde und fünf in Osterburg, sowie je ein Einsatzleiter, der sich bereits eine Stunde bevor das erste Streufahrzeug startet ein Bild von der Lage auf den Straßen machen, sind in jede der beiden Schichten eingeteilt.

Sie sorgen für befahrbare Straßen auf insgesamt 487 Kilometern. Größtenteils Kreisstraßen (474 Kilometer). Der Rest sind Gemeindestraßen, die von Köppes Mannschaft mit übernommen wurden, teils weil sie recht stark frequentiert sind, teils weil sie nahe der zu räumende Kreisstraßen liegen und sich gut in die Streubezirke integrieren lassen.

Elf solcher Bezirke gibt es. Heißt: der Winterdienst kann an elf Stellen zeitgleich beginnen, deckt den Landkreis, genauer gesagt dessen Kreisstraßen von Losenrade bis Kehnert, von Schollene bis Bismark ab. „Wobei das nicht bedeuten kann, dass alle Straßen gleichzeitig beräumt sind. Eine wird immer die letzte sein“, bremst Kreisstraßenmeister Köppe all zu überzogene Vorstellungen. Für diese „letzten“ Straßen, die am Ende einer Einsatztour, kann es bis zu drei Stunden dauern, bevor das Streufahrzeug sie abgestumpft und beräumt hat. Anspruch der Winterdienstler ist es, nach besagte drei Stunden ihre Streubezirk abgefahren zu haben.

Winterdienst sei allerdings keine Garantie dafür, dass jede Straßen „schwarz“, also schneefrei und sommerlich stumpf ist. Es dauert einige Zeit, bevor das Salz-Lauge-Gemisch – jedes der elf Fahrzeuge ist mit Schiebeschild und Streuer ausgerüstet – seine Wirkung entfaltet. „Das hängt auch vom Verkehr auf den Straßen ab“, erklärt Köppe. Das Streusalz werde durch die Reifen der Fahrzeuge quasi in den Schnee eingearbeitet. Je mehr Autos drüber rollen, um so wirksamer ist das Streusalz. „Straßen die wenig, oder kaum befahren werden, kriegst du nicht schwarz“, sagt Winterdienst-Chef Köppe.

Und noch eines sollte jeder wissen, der auf winterlichen Straßen unterwegs ist: Bei Temperaturen unter acht, neun Minusgraden lässt die Wirkung des Streusalzes rapide nach. „Von solchen Nächten hatten wir in diesem Jahr schon ein paar“, will er die Kraftfahrer auch für solche Situationen und damit verbundenen Straßenverhältnisse sensibilisieren. Bei derart frostigen Verhältnissen würde es auch nichts bringen, die Salzmenge zu erhöhen. Hier wie generell gilt: Nicht mehr als nötig. Das sind im normalen Winterdiensteinsatz 10 Gramm Salz auf dem Quadratmeter Straße und bei Schnee 20 Gramm. Klingt wenig, summiert sich aber bei den eingangs genannten knapp 500 Straßenkilometern auf 24 beziehungsweise 48 Tonnen Salz je Einsatz.

Darum auch hat der Landkreis für diesen Winter 1500 Tonnen Salz eingelagert. „400 sind schon raus“, so Köppe, dem jahrelange Erfahrung sagt: „Für einen normalen Winter reichen die 1500 Tonnen. Und wenn wir doch mehr brauchen sollten, haben wir Verträge, die uns Nachlieferungen sichern.“

Ob die nötig sein werden? Auch ein Winterdienst-Profi Carsten Köppe ist kein Hellseher. Januar und Februar seien mit Sicherheit Winterdienstmonate. „Ich habe aber auch schon erlebt, dass wir im März Winterdiensttechnik gerade abgebaut und die Fahrzeuge sauber hatten, als wir sie noch einmal für den Winterdienst aufrüsten mussten.“

So lange sollten sich auch diejenigen, für die Köpppes Mannschaft im Winterdienst ist, entsprechend auf den Straßen bewegen. „Das klappt bisher ganz gut,“ sagt der Winterdienst-Chef, dessen Leuten auf verschneiten oder glatten Straßen in diesem Winter bisher kaum Raser oder Drängler begegnet sind. Das war auch schon mal anders.