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Go-Kart Junior Julian rast erneut zum Meistertitel

Julian Weigel hat das Jahr 2015 als Norddeutscher Kartmeister beendet. Der Titelverteidiger aus Eilsleben hat es nicht an Dramatik missen lassen.

Von Ronny Schoof 07.01.2016, 00:01

Eilsleben l „Es war eine verdammt knappe Angelegenheit – schon wieder“, erklärt Papa und Chefmechaniker Kirsten Weigel. Was beinahe wie ein Vorwurf klingt, ist tatsächlich Ausdruck großen Stolzes auf den nervenstarken Filius. Julian hatte den Titelgewinn in seiner Debütsaison 2014 erst auf den letzten Metern gesichert. Zu einer ähnlichen Zitterpartie geriet auch die jüngste Serie der Juniorenklasse in der Norddeutschen Kart-Challenge (NKC). Die guten Platzierungen aus den Vorrennen und die beiden Siege am Abschlusswochenende auf dem Harzring allein genügten noch nicht, Julian war noch auf den Extrapunkt für die schnellste Rennrunde angewiesen – und den holte er sich.

„Es hat dann trotzdem noch etwas gedauert, bis es offiziell war, weil es ein paar Zweifel und später auch einen Protest wegen eines Boxengassen-Zieleinlaufs in einem früheren Rennen gab“, berichtet Kirsten Weigel. Schlussendlich jedoch gab es den Pokal und Siegerkranz für das geschwinde Talent aus Eilsleben. „Unser Glück war auch, dass es zwei Streichläufe gab, also die beiden schlechtesten Ergebnisse aus der Wertung fielen. Dadurch konnten wir den technisch bedingten Totalausfall der ersten beiden Rennen kompensieren.“

Ja, der Saisonstart verlief unglücklich für den Langen (1,85 Meter groß, Tendenz steigend): „Das erste Rennen musste ich aufgeben, weil ich meinen Kettenschutz verloren hatte, im zweiten Rennen ging dann das Kettenritzel kaputt, als ich mit einer halben Runde vorn lag.“ Ärgerlich, aber so sei halt Rennsport. Und im Gegenzug gibt es sie ja auch, die Glanzmomente, die dem Piloten ewig in Erinnerung bleiben.

Einen solchen erzeugte Julian am finalen Wochenende: „Im ersten Durchgang auf dem Harzring lag ich das ganze Rennen über auf Platz zwei hinter meinem direkten Konkurrenten in der Gesamtwertung. In der letzten Kurve habe ich ihn dann überholt. Das war ein tolles Gefühl.“

Die Achterbahn der Emotionen und Situationen enthält außerdem noch einen dritten Aspekt, der insbesondere der Frau Mama stets ein mulmiges Gefühl bereitet. „Ich bin froh, wenn er heil durchs Ziel ist, egal, ob Erster, Dritter oder Letzter“, sagt Melanie Weigel, die meist mit an der Strecke steht und sich ums leibliche Wohl auch der anderen Serienteilnehmer kümmert. Mitte der Saison, in Belleben (Salzlandkreis), ereignete sich einer dieser befürchteten Augenblicke – ein Rennunfall mit der Folge, dass Julian für einige Tage von einem Schleudertrauma und einer Rippenprellung geplagt wurde. „Mir ist einer mit Höchsttempo hinten drauf gefahren und ich bin volle Wucht in den Reifenstapel geprallt,“ beschreibt Julian seinen härtesten Unfall bislang. „Aber es ging ja recht glimpflich ab.“

Viel lieber richtet der Achtklässler, der seit 2009 auf der Kartstrecke unterwegs ist, den Blick nach vorn: „In der NKC ist mein Ziel in diesem Jahr natürlich wieder der Titel, und in der RMKC will ich unter den Top Ten unter mehr als 30 Startern landen.“ RMKC ist das Kürzel für den Rhein-Main-Kart-Cup, eine größere Rennserie als die NKC, mit der die Weigels auch die Hoffnung auf mehr Sponsorenaufmerksamkeit verbinden.

„Schon rein sportlich gesehen ist das der nächste logische Schritt, auch wenn es für uns dann noch etwas anstrengender wird, in zwei Rennserien durchs Land zu touren“, Kirsten Weigel. Die meisten Wochenende zwischen März und September sei man dann auf Achse. Die Familie hat sich deshalb nun auch ein Wohnmobil angeschafft. „Es ist halt ein zeitlich und finanziell sehr aufwendiges Hobby, aber es macht Spaß, und vielleicht können wir über die RMKC einen Sponsor für Julian gewinnen.“