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Abschied Lehrerin tritt ein wenig kürzer

Wie an vielen anderen Schulen ist auch an der Hohendodeleber Grundschule Abschied gefeiert worden. Für Lehrerin Ulrike Bierstedt beginnt ein neuer Lebensabschnitt.

Von Constanze Arendt-Nowak 13.07.2015, 01:01

Hohendodeleben l Eine 40-jährige Dienstzeit wird Ulrike Bierstedt mit einer Urkunde des Landes Sachsen-Anhalt bescheinigt, die ihr die Schulleiterin der Friedrich-von-Matthisson-Grundschule, Roswitha Sarpe, am letzten Schultag vor den Ferien überreichte. Für Ulrike Bierstedt war das nicht nur der letzte Schultag vor den Ferien, sondern überhaupt ihr letzter offizieller Schultag, denn nach 40 Jahren im Schuldienst soll nun Schluss sein. Doch kein Ende ohne Rückblick: So nahm Roswitha Sarpe alle Gäste in der Sporthalle, zu denen auch ehemalige Lehrer und Kollegen von Ulrike Bierstedt gehörten, mit auf eine Reise.

Den ersten Schritt in die Schule setzte Ulrike Bierstedt 1961, nämlich als sie in Hohendodeleben eingeschult wurde. Schon während der Schulzeit reifte der Entschluss, dass sie auch anschließend der Schule treu bleiben wollte. Nach dem Lehrerstudium trat sie 1975 in den Schuldienst ein, zunächst in Groß Rodensleben, ehe es 1980 nach Hohendodeleben zurückging. Lernten zuerst die „großen“ Schüler bei ihr, wechselte sie später an die Grundschule. Nur kurzzeitig musste sie Hohendodeleben als Lehrerin in Richtung Domersleben verlassen, ehe sie, wie Roswitha Sarpe sagte, 2005 „das sinkende Schiff in Hohendodeleben vor dem Untergang bewahrte“.

Und genau das gab auch in diesen Tagen an der Grundschule „Friedrich von Matthisson“ den Anlass, ein großes Schulfest unter dem Motto „Unsere Schule nullt“ zu feiern. Viele Gäste hatten sich eingefunden, um mit den Schülern und Lehrern um das Programm zu erleben, das die Schüler einstudiert hatten. Die Kinder tollten auf der Hüpfburg herum, forderten ihr Glück am Glücksrad heraus und auch an Dennys Saftbar herrschte reger Betrieb. Die Schülerzeitung „Klex“, die pünktlich zum Jubiläumsfest erschienen war, ging weg wie „warme Semmeln“.

Vor allem aber ließen sie die zehn Jahre Revue passieren. Ulrike Bierstedt war eine von denen, die die zehn Jahre mitgestaltet, ja sogar geprägt hat. Sie war es, die vor zehn Jahren die ersten Erstklässler in die Grundschule einschulte, ehe sie ihnen vier Jahre lang als erster Ansprechpartner half, das Einmaleins und das Alphabet zu verstehen.

Die Einschüler von einst waren nicht nur beim Schulfest, sondern auch beim letzten Schultag ihrer ehemaligen Klassenlehrerin dabei. Mit Stolz und Glück dachten sie bei beiden Ereignissen an ihre Grundschulzeit zurück – mittlerweile haben sie die zehnte Klasse erfolgreich hinter sich gebracht, einige haben ihre Realschulabschlüsse in der Tasche, einige bereiten sich auf die letzte Etappe bis zum Abitur vor.

Für ihre Lehrerin Ulrike Bierstedt war der Beruf bis zum letzten Tag Berufung. Sie hat, so Roswitha Sarpe, den Schülern gezeigt, dass Lernen Spaß machen kann, und für sie immer wieder schöne Erlebnisse organisiert. Davon konnten bis zuletzt auch die Drittklässler profitieren, die „ihre Frau Bierstedt“ nun ungern in den Ruhestand entließen. Doch sie werden ihr sicher als zukünftige Viertklässler noch das ein oder andere Mal die Schulhaustür aufhalten. Ulrike Bierstedt wird auch nach den Ferien weiterhin die Arbeitsgemeinschaft „Kleine Spiele“ leiten und interessierte Schüler mit der plattdeutschen Mundart vertraut machen. „Es wird kein Aufhören sein, sie wird uns noch weiterhin begleiten“, fasste die Schulleiterin zusammen.

Offiziell verabschiedet wurde im feierlichen Rahmen außerdem Lore Wachsmann, die an der Schule für Ordnung und Sauberkeit sorgte.