Sülldorf sucht Ortsbürgermeister

Sülldorf l In der Vorwoche hatte der Sülldorfer Ortsbürgermeister Sascha Ritter seinen Rücktritt erklärt und gleichzeitig angekündigt, weiterhin als Mitglied im Ortschaftsrat mitarbeiten zu wollen. Als einen Grund für seinen Rücktritt sagte Ritter gegenüber der Volksstimme, dass er mit den Gestaltungsspielräumen der Ortschaften in der Einheitsgemeinde Sülzetal unzufrieden sei.

„Ich habe das nicht so zum Ausdruck gebracht, wie es für alle Beteiligten angenehm ist“, sagte Ritter am Mittwochabend bei einer Beratung von Sülldorfer Ortschaftsräten mit Sülzetal-Bürgermeister Jörg Methner und seinem Büroleiter Fred Fedder. Er habe im Gespräch mit der Volksstimme in der Vorwoche emotional reagiert und keine sachbezogene Form der Kritik gefunden. Ritter verdeutlichte, sein Arbeitsumfeld habe sich in den vergangenen Monaten so verändert, dass ihm zeitlich nicht mehr möglich sei, das Amt des Sülldorfer Ortsbürgermeisters auszuüben. Er bedauere, mit seiner Kritik am Bürgermeister und der Gemeindeverwaltung übers Ziel hinausgeschossen zu sein.

Gleichwohl untermauerte Ritter seine Position, dass die Ortschaften im Verbund der Einheitsgemeinde Sülzetal zu wenig Steuerungs- und Mitsprachemöglichkeiten bei Projekten im Dorf hätten. Auch blieben Fragen, die die Sülldorfer Ortschaftsräte bei ihren Sitzungen der Gemeindeverwaltung stellen würden, lange Zeit unbeantwortet. Das sei aus Ritters Sicht „unbefriedigend und deprimierend“.

„Ich lege sehr viel Wert auf die Mitarbeit der Ortschaftsräte“, sagte Sülzetal-Bürgermeister Jörg Methner. Dass ihre Einflussnahme begrenzt sei liege nicht an ihm, sondern an den Vorgaben der Kommunalverfassung. Bei regelmäßigen Beratungen mit den Ortsbürgermeistern der acht Ortschaften der Einheitsgemeinde Sülzetal erfahre Methner, wo es in den Dörfern Handlungsbedarf gebe. Jedoch könnten wegen der angespannten finanziellen Lage der Gemeinde, der die Kommunalaufsicht des Landkreises Börde eine Haushaltssperre auferlegt habe, nicht alle Wünsche erfüllt werden.

Um das Verhältnis der Ortschaften zur Gemeindeverwaltung noch zu verbessern, habe Methner in den vergangenen Wochen eine neue Struktur geschaffen. Sein Büroleiter und Wirtschaftsförderer Fred Fedder sei jetzt der direkte Ansprechpartner für die Ortsbürgermeister, Ortschaftsräte und Gemeinderäte. Ihm unterstehe auch ein neu geschaffenes Beschwerdemanagement, das die Anfragen an die Gemeindeverwaltung aufnehme, an die zuständigen Fachbereiche weiterleite und möglich zeitnah Antworten an Bürger, Ortschafts- und Gemeinderäte oder Bürgermeister gebe. Ebenso sei es jetzt Standard, dass je ein Fachbereichsleiter an den Sitzungen der Ortschaftsräte teilnehme, um Fragen zu beantworten oder um diese zur Klärung mit ins Rathaus nach Osterweddingen zu nehmen.

„Die Tür der Gemeindeverwaltung steht allen Ortsbürgermeistern sowie Ortschafts- und Gemeinderäte bei Fragen jederzeit offen“, sagte Methner. Sie könnten immer zur Verwaltung kommen, da durch Gespräche viele Missverständnisse aus der Welt zu räumen seien.

Wie Fred Fedder sagte, seien nach dem Rücktritt von Sülldorfs Ortsbürgermeister Sascha Ritter einige Formalien zu erfüllen, die die Kommunalverfassung gesetzlich vorgeben würden. So sehe es die Kommunalverfassung vor, dass innerhalb von zwei Monaten nach der Amtsniederlegung aus dem Kreise der Ortschaftsräte ein neue Ortsbürgermeister zu wählen sei. Es sei denn, einer der beiden stellvertretenden Ortsbürgermeister, im Falle Sülldorf sind es aktuell Mike Höpfner und Marco Brand, würden sich bereit erklären, das Amt des Ortsbürgermeisters zu übernehmen. Höpfner und Brand nahmen an der Beratung am Mittwochabend in Sülldorf teil und erklärten, weiter als Ortschaftsräte mitarbeiten zu wollen. Wie Sascha Ritter auch.

Finde sich hingegen kein neuer Ortsbürgermeister aus dem Kreise des Ortschaftsrates, dann sehe es die Kommunalverfassung vor, dass der Ortschaftsrat unter einem anderen Ortsbürgermeister weiter agiere. Im Fall Sülldorf kämen Osterweddingen, Bahrendorf oder Langenweddingen in Frage, da diese Ortschaften in der Nähe liegen würden. Wie es letztlich kommen werde, könne Fedder noch nicht sagen, da noch rechtliche Fragen geklärt werden müssen. Methner und sein Büroleiter Fedder wollen sich im Januar erneut mit den Sülldorfer Ortschaftsräten zu einer Beratung treffen, um den weiteren Verfahrensweg und die bis dahin bei der Kommunalaufsicht eingeholten Erkenntnisse zu besprechen.