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Bibliothek Weit mehr als nur eine „Lesestube“

Hinter die Türen der Wanzleber Stadt- und Kreisbibliothek zu schauen, kann nicht nur für „Leseratten“ interessant sein.

Von Constanze Arendt-Nowak 24.11.2016, 00:01

Wanzleben l In der Wanzleber Stadt- und Kreisbibliothek können Besucher derzeit nicht nur in Büchern stöbern, sondern auch ihr Wissen über das alte und das neue Wanzleben testen. Auf einem Tisch liegt eine Art Memory, das der Wanzleber Ortschronist Walter Götze entworfen hat. Aus seinem umfangreichen Fotoarchiv hat er dafür zwölf Jahrzehnte alte Aufnahmen von Gebäuden und Straßenzügen herausgesucht und dem gegenüber zwölf relativ neue Perspektiven von dem gleichen Standort gestellt. „Die zwölf alten Ansichten sind unter Glas, die neuen sind einlaminiert, damit man sie auf die alten Ansichten legen kann“, erklärt er. Ein beabsichtigter Nebeneffekt dabei ist, dass Erinnerungen geweckt werden, wie sich manchen Orte in der Stadt verändert haben.

Bei den Ersten, die das Memory in der Bibliothek ausprobiert haben, kam es gut an. Und so soll es auch beim Weihnachtsmarkt am Sonntag, 11. Dezember, für Spaß sorgen. Die Stadt- und Kreisbibliothek wird sich dann unter anderem mit dem Wanzleben-Memory, einem Literaturquiz und einem Bücherflohmarkt, der aus dem eigenen Bestand bestückt wird, im Rathauskeller präsentieren. Einen wichtigen Part wird dabei, wie Bibliotheksleiterin Verena Schillat ankündigt, auch der Bibliotheks-Förderverein übernehmen, der sich hier vorstellen wird.

Der Verein wurde im Mai dieses Jahres gegründet und hat etwa 30 Mitglieder. Hintergrund für die Fördervereinsgründung und das Bestreiten neuer Wege war, dass die Stadt Wanzleben-Börde als Träger der Bibliothek in Zeiten knapper Kassen nicht mehr alle gewünschten Veranstaltungen, wie beispielsweise Lesungen, finanziell tragen kann. Neben den Medien haben auch derartige Veranstaltungen, die wichtig für die Förderung der Lesekultur sind und einen Bildungscharakter haben, haben ihren Preis. Der Förderverein hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Bibliothek bei wichtigen Entscheidungen zu beraten, bei der Organisation und Durchführung von Veranstaltungen zu helfen, Empfehlungen für den Medienerwerb zu geben, Unterstützung bei der Betreuung des Internetauftritts zu geben sowie Interessenvertreter der Bibliothekskunden zu sein.

Trotz aller Sparzwänge empfiehlt sich die Bibliothek aber nach wie vor als Kulturstätte. So ist erst kürzlich unter dem Titel „Kunst von nebenan“ im Lesesaal eine neue Ausstellung eröffnet worden. 32 Schülern des benachbarten Börde-Gymnasiums zeigen dabei 47 zum Teil recht farbenfrohe Werke. Bei der Eröffnung sah sich Steffanie Kröger, Schülerin der Klasse 11-1 veranlasst, die dargestellten Motive zu Protagonisten einer Fantasiegeschichte werden zu lassen. Sie nahm die Gäste mit auf eine Reise nach Sidney, begrüßte Mangas, Pikachu und ließ alle an der Suche nach Pokèmons teilhaben. Sie lenkte die Aufmerksamkeit auf einen Pinguin im Farbenrausch, Bäume aus Knöpfen und Rotkäppchen, das mit einem Eisbären spielte. Mit der eigens gestalteten musikalischen Umrahmung sorgten weitere Schüler des Gymnasiums dafür, das die Eröffnung der Ausstellung etwas ganz Besonderes wurde.

Wer sich die Aquarelle, Fotos, Zeichnungen und Collagen ansehen möchte, hat dazu bis März des kommenden Jahres während der Öffnungszeiten der Bibliothek Gelegenheit. Danach schließt sich der zweite Teil der „Kunst von nebenan“ an – diesen gestalten dann die Lehrer des Börde-Gymnasiums mit ihren Werken.

Zuvor werden aber noch zwei nicht ganz unbekannte Autoren ihre Bühne in der Wanzleber Stadt- und Kreisbibliothek finden. Den letzten Höhepunkt für das Jahr 2016 setzt der Autor Bernd Kaufholz, wenn er am Donnerstag, 1. Dezember, aus seinem neuen Roman „Das Vermächtnis des Kommissars“ liest. Beginn der Lesung ist um 16.30 Uhr.

Für den 26. Januar hat sich der Extremläufer Robby Clemens zum wiederholten Mal angekündigt. Er wird neue Einblicke in seine Expeditionen und Grenzerfahrungen gewähren.