1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wanzleben
  6. >
  7. Das große Buddeln hat begonnen

Breitband Das große Buddeln hat begonnen

Das Sülzetal ist auf dem besten Weg zur flächendeckenden Breitbandversorgung. In Schwaneberg wird schon fleißig gebuddelt.

Von Sebastian Pötzsch 03.03.2017, 00:01

Osterweddingen/Magdeburg l Wenn Fred Fedder auf den Breitbandausbau im Sülzetal angesprochen wird, hat er gut Lachen. „Alles läuft nach Plan. Bis Anfang 2019 wird jeder über schnelles Internet verfügen, sofern er es haben will“, ist der Büroleiter des Sülzetaler Bürgermeisters überzeugt. Und obwohl die Einheitsgemeinde einst beschlossen hatte, aus der AG Breitband des Landkreises auszutreten, habe diese Initiative doch etwas erreicht. „Der Markt hat sich bewegt und der Bedarf an schnellem Internet ist offenbar so groß, dass die Kommunikationsunternehmen ihre Netze in weiten Teilen des Sülzetals selbst aufbauen – ganz ohne Eigenmittel der Gemeinde und ohne Fördergelder“, erzählt Fedder. Wenn alles so weiter läuft wie bisher, müsse vielleicht kein einziger Cent aus der öffentlichen Hand ausgegeben werden – anders als zuvor geplant.

Denn bisher haben sich die Telekom und der Magdeburger Netzbetreiber MDDSL bereit erklärt, eigene Infrastrukturen für die Bereitstellung schnellen Internets aufzubauen. Während der Magenta-Konzern bereits das Gewerbegebiet in Osterweddingen und die Ortschaft Dodendorf mit Glasfaserkabel erschlossen hat, sollen nun das Neubaugebiet östlich der Dodendorfer beziehungsweise der Neuen Straße im Osten Osterweddingens unter die Fittiche genommen werden. Das Magdeburger Unternehmen MDDSL wird wohl den großen Rest in der Einheitsgemeinde übernehmen.

So laufen in Schwaneberg die Arbeiten bereits auf Hochtouren, sind laut dem MDDSL-Vertriebsleiter Carsten Stave sogar so gut wie abgeschlossen. Ein Team aus Ingenieuren und Bauarbeitern des Netzbetreibers ist gerade dabei, ein dickes Glasfaserkabel durch den Ort zu verlegen. Laut den Plänen des Anbieters sollen bereits ab kommendem Sommer Nutzer ganz flink mit bis zu 50 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) im Internet surfen können. Parallel dazu soll auch damit begonnen werden, in Osterweddingen Kabel zu verlegen und die Ortschaft somit ans Netz anzuschließen. Läuft alles nach Plan, soll in gut einem Jahr auch hier flächendeckend schnelles Internet anliegen.

„Wenn Osterweddingen angeschlossen ist, wird das Kabel weiter über Sülldorf, Bahrendorf bis nach Stemmern verlegt“, erklärt Fred Fedder. Pro Ortschaft ist etwa ein Quartal vorgesehen, so dass mit dem Beginn der Bauarbeiten in Stemmern im zweiten Quartal des kommenden Jahres gerechnet wird.

„Interessenten sollten sich schon jetzt bei Telekom und MDDSL ihren Bedarf anmelden und sich über die Konditionen informieren“, rät der Büroleiter. Bei dem Magdeburger Kommunikationsunternehmen funktioniere das ganz einfach auf dessen Internetseite. Hier können Pakete zwischen 26 und 40 Euro gebucht werden. Die Mitarbeiter stünden aber auch telefonisch zur Verfügung. „Wer möchte, kann auch täglich von 9 bis 18 Uhr bei uns in der Carnotstraße in Magdeburgs Süden vorbeikommen“, sagt MDDSL-Vertriebsleiter Stave. Außerdem sind weitere Infoveranstaltungen in den jeweiligen Ortschaften geplant. Ferner würden die Bürger über Flyer in den Postkästen mit wichtigen Informationen versorgt. Verbindlich vorbestellen könnten ihre Pakete allerdings im Moment nur Bürger aus Schwanebeck und Osterweddingen.

Weil Netzbetreiber den Ausbau des schnellen Internets im ländlichen Raum wegen Unwirtschaftlichkeit scheuen, hat Sachsen-Anhalt ein Förderprogramm aufgelegt, das den Aufbau der jeweiligen Infrastruktur bis Ende 2018 vorsieht. Dafür wurde im Landkreis Börde ein Zweckverband unter Führung der Kreisverwaltung gegründet. Doch der Gemeinderat des Sülzetals hatte Ende 2016 den Ausstieg beschlossen. Die vom Zweckverband für den Aufbau eines Glasfaserkabelnetzes in der Einheitsgemeinde genannten Investitionskosten von 13 Millionen Euro bei einem Eigenanteil von bis zu neun Millionen Euro erschienen den Gemeinderäten zu hoch.

Carsten Stave betont unterdessen, sein Unternehmen werde die Investitionen komplett ohne Fördermittel leisten und am Ende eine Netzabdeckung von nahezu 100 Prozent erreichen.