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Breitbandausbau Das Sülzetal geht eigenen Weg

Beim Thema Breitbandausbau geht das Sülzetal nun eigene Wege. Hilfe kommt vom Wirtschaftsministerium.

Von Mathias Müller 16.11.2016, 16:57

Osterweddingen l „Dass die Gemeinde Sülzetal mit schnellem Breitbandinternet versorgt werden muss, ist unstrittig“, sagte Guido Heuer, Vorsitzender der CDU-Ortsgruppe Sülzetal, bei einem Stammtisch in Osterweddingen, zu dem die Christdemokraten zum Thema Breitband eingeladen hatten. Die Gemeinde suche jetzt nach einem Weg, den Ausbau des Internets voranzutreiben. Auslöser war der Beschluss des Gemeinderates, nicht mehr im Zweckverband „Breitband“ des Landkreises Börde mitarbeiten zu wollen. Die vom Zweckverband für den Aufbau eines Glasfaserkabelnetzes im Sülzetal genannten Investitionskosten von 13 Millionen Euro bei einem Eigenanteil von bis zu neun Millionen Euro erschienen den Gemeinderäten zu hoch.

„Der Idealzustand wäre, wenn jeder einen Glasfaserkabelanschluss hat“, sagte Dirk Bartens vom Magdeburger Institut für Informations- und Kommunikationstechnik I2KT, das Kommunen beim Ausbau des Breitbandnetzes und möglichen Fördermöglichkeiten durch Land und Bund berät. Ob jeder Haushalt einen Glasfaseranschluss auch benötige, sei jedoch die Frage, die auch mit den monatlichen Kosten, die der Netzbetreiber fordere, verbunden wäre.

Nach der Kenntnis von Bartens seien Anbieter wie die Telekom und MDDSL bereit, weite Teile des Sülzetals mit einem schnellen Breitbandnetz zu erschließen. Die Telekom habe das Gewerbegebiet in Osterweddingen und die Ortschaft Dodendorf bereits mit Glasfaserkabel erschlossen. Erklärtes Ziel des Landes Sachsen-Anhalt und des Bundes sei es, bis zum Jahr 2018 die Bevölkerung mit Internetanschlüssen zu versorgen, die mindestens eine Datenübertragungsrate von 50 Megabit in eine Richtung haben. Bei Unternehmen liege dieses Ziel bei 100 Megabit symmetrisch. Das heiße, in beide Richtungen des Datenstroms. „Das geht nur mit Glasfaser, nicht wie bei den 50 Megabit, wo Kupferleitungen noch ausreichen“, sagte Bartens.

Theo Struhkamp vom Wirtschaftsministerium des Landes Sachsen-Anhalt bestätigte das politische Ziel der Landesregierung, das Internet mit den genannten Datenmengen als Ziel bis 2018 auszubauen. Dafür stelle das Land Fördermittel zur Verfügung. „Die finanziellen Mittel stehen für das Sülzetal zur Verfügung, die Töpfe sind noch nicht ausgeschöpft“, sagte Struhkamp. Das Wirtschaftsministerium habe vom Beschluss des Gemeinderates, aus dem Breitband-Zweckverband des Landkreises Börde auszusteigen, erfahren und biete der Kommune nunmehr Hilfe an.

Wichtig sei es jetzt für die Einheitsgemeinde, zügig einen Fördermittelantrag zu stellen. Das Land fördere bei sogenannten Wirtschaftlichkeitslücken, die sich in den Gebieten auftun würden, wo private Anbieter das Netz nicht von sich aus ausbauen würden. Zusammen mit der Förderung vom Bund sei es durchaus möglich, den Netzausbau in diesen Regionen mit bis zu 100 Prozent zu bezuschussen. Diese Förderung sei bei Kommunen wie der Einheitsgemeinde Sülzetal möglich, die sich in der Haushaltskonsolidierung befänden. Um schnellstmöglich in den Genuss der Förderung zu kommen riet Struhkamp der Gemeinde, bis zum 1. März 2017 beim Land einen Antrag darauf zu stellen.

Gemeinderatsvorsitzender Guido Heuer kündigte an, eine Sondersitzung des Gemeinderates einberufen zu wollen, um schnell eine Entscheidung zu treffen. „Wir müssen einen Weg im Sinne unseres Sülzetals finden“, sagte der CDU-Landtagsabgeordnete. Heuer sei optimistisch, den Ausbau des Breitbandnetzes in der Einheitsgemeinde bis zum Jahr 2018 hinzubekommen.