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Chor wird 140 Musikalische Grüße zum Geburtstag

Das Singen wird in Hohendodeleben sehr lange gepflegt. Der Gemischte Chor „Bördeland 1876“ hat nun seinen 140. Geburtstag gefeiert.

Von Constanze Arendt-Nowak 11.10.2016, 01:01

Hohendodeleben l Was bietet sich für einen Chor besser an, als einen runden Geburtstag mit viel Gesang zu feiern. Das hielt der Gemischte Chor „Bördeland 1876“ aus Hohendodeleben genau so. Einige der Sängervereinigungen, mit denen schon seit Jahren und Jahrzehnten eine enge Freundschaft gepflegt wird, ließen sich nicht zwei Mal bitten und folgten der Einladung, das Erntedankkonzert in der Hohendodeleber Kirche mitzugestalten, prompt. Gemeinsam gestalteten der Gemischte Chor „Die Wartbergsänger“ aus dem benachbarten Niederndodeleben, der Männergesangverein „Freundschaft“ aus Remkersleben, der Gemischte Chor „Bördeklang“ aus dem Sülzetal und der Klein Wanzleber Frauenchor gemeinsam mit dem gastgebenden Chor ein unterhaltsames Programm.

Derartige Konzerte hat es in den vergangenen 14 Jahrzehnten viele gegeben, aber es war bei weitem nicht alles, was die Geschichte des Hohendodeleber Chores beschreibt. Das machten auch Anneliese Kups und Christine Wollschläger deutlich, als sie einen kurzen Einblick in die Chronik gaben. Warum einige Hohendodeleber Männer 1876 einen Gesangverein gründeten, weiß heute niemand mehr, denn die Chronik verrät es nicht. Dafür bleibt mehr Raum für Spekulationen. Hatten sie mehr Freizeit, mehr Freiheit oder einfach nur Sangeslust und Bierdurst?

Akten aus dem 19. Jahrhundert lassen aber auch darauf schließen, dass es zeitweise sogar drei Chöre in Hohendodeleben gab. In dem Chor von 1876 war es aber zeitweilig gar nicht so einfach, Mitglied zu werden, und es herrschten strenge Sitten. Wer zu spät kam, musste zahlen, wer drei Mal fehlte, wurde ausgeschlossen. Dennoch war die Bedeutung der Chöre im Ort groß, denn sie bestimmten das kulturelle Leben maßgeblich mit, und aus dem Chor „Bördeland 1876“ ist sogar eine Laienspiel- und Volkstanzgruppe hervorgegangen.

Es gab Höhen und Tiefen. Zu den Tiefen gehörte der zweite Weltkrieg, der die Stimmen des Chores in Hohendodeleben zunächst verstummen ließ. Doch die Chortradition wurde wiederbelebt – nicht zuletzt auch durch Jordano Herbst, der noch heute den Taktstock des Chorleiters in der Hand hält.

Den Vorsitz hat seit 1991 Konrad Krüger inne. Doch das Jahr 1991 war auch geprägt durch die ersten Kontakte zum Chor aus Watenbüttel bei Braunschweig. Daran erinnerten sich nicht nur die Watenbütteler, die natürlich auch beim 140. Geburtstag nicht fehlen durften, gern. Zeitweilig borgten sich die Wattenbütteler Sänger sogar den Hohendodeleber Chorleiter aus. Die Kontakte sind bis heute geblieben und so mancher träumt sicher davon, mal wieder gemeinsam zu singen. Auch wenn diesmal die Glückwünsche nur gesprochen waren.

Den Glückwünschen schlossen sich noch einige Andere an, mal mit großer Sangesfreude, mal mit gesprochenem Wort. So reihten sich neben der Bürgermeisterin der Stadt Wanzleben-Börde, Petra Hort, und dem Hohendodeleber Ortsbürgermeister Werner Jander auch Vertreter des Frauenchores Wanzleben, die sich spontan zu einem kleinen Auftritt entschlossen, und des Hadmersleber Chores sowie verschiedener Hohendodeleber Vereine und Institutionen ein.

Joachim Bau gratulierte nicht nur stellvertretend für den Niederndodeleber Chor, für den Chorkreis Magdeburger Börde und den Landeschorverband Sachsen-Anhalt, sondern würdigte auch das besondere Engagement des Chorleiters Jordano Herbst. 50 Jahre ist es inzwischen her, dass er im Chor in vorderster Reihe steht. „Du bist schon mehr als ein Drittel der Zeit, die der Chor besteht, dessen Leiter, das heißt im Umkehrschluss: Du bist der längste Chorleiter des Chores“, lobte Joachim Bau Jordano Herbst, als er ihm eine Urkunde und die Nadel des Deutschen Chorverbandes überreichte.

Die 50 Jahre können aber zwei der Sängerinnen, die in Proben und Auftritten auf Jordano Herbsts Anweisungen hören, noch überbieten: Für ihre 65-jährige Mitgliedschaft erhielten Christa Hausmann und Anneliese Kups aus den Händen des Vorsitzenden des Chores, Konrad Krüger, eine Urkunde.